Steinen Laster fährt in Oberleitung und fängt Feuer

Markgräfler Tagblatt

Beladekran war ausgefahren / Fahrer unverletzt / Großaufgebot der Einsatzkräfte / 100 000 Euro Schaden

Von Petra Martin

Großer Schreck am Montagmorgen! Auf dem Bahnübergang beim Bahnhof in Steinen ging gestern ein Laster in Flammen auf. Eine riesige schwarze Rauchsäule schob sich empor in die Luft, Feuerwehr und Polizei brausten zum Unglücksort, der Schienenverkehr kam zum Stillstand.

Steinen. Um 9.51 Uhr sei gestern Morgen der Alarm ausgelöst worden, berichtete Walter Bachmann, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Steinen drei Stunden nach dem Unglück. Ein Laster war mit einem nicht eingefahrenen Beladekran von der Rotzlerstraße nach links in die Eisenbahnstraße in Richtung B 317 gefahren. Auf dem Bahnübergang war die Fahrt jäh zu Ende: Der Beladekran touchierte die Oberleitung der Regio-S-Bahn, „es gab einen Leuchtbogen, der Laster geriet in Brand“, schilderte Walter Bachmann die Lage. „Der Laster brannte komplett aus.“

Vor Ort erwies sich die Situation als schwierig, denn aufgrund des Stroms in der Oberleitung konnte die Feuerwehr nicht sofort eingreifen. Zunächst musste die Bahn informiert werden. Es habe etwa eine halbe Stunde gedauert, bis das Okay der Bahn gekommen sei.

„Wir mussten eine viertel Stunde warten, bis die Leitung stromfrei war und noch einmal etwa eine viertel Stunde, bis die Leitung geerdet war“, so Feuerwehrkommandant Bachmann. „Deshalb brannte der Laster auch total aus.“ Erst als alles sicher war, konnte der Löschangriff beginnen, aber beim Laster war nicht mehr viel zu retten.

Die Feuerwehrabteilungen Steinen und Höllstein waren mit sieben Fahrzeugen und 35 Mann sowie dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Claus Werner im Einsatz, außerdem waren die Polizei vom Polizeiposten Steinen und vom Polizeirevier Lörrach sowie die Bundespolizei, der Rettungsdienst, der Notfallmanager der Bahn (Basel) sowie Rettungsdienst und Notarzt vor Ort.

Der Fahrer des Lasters hatte wohl Glück im Unglück. Er konnte sich nach Polizeiangaben unverletzt aus der Fahrerkabine retten, was beim Anblick der verschmorten Führerkabine wie ein Wunder erscheint. Der Lasterfahrer sei vom Rettungsdienst untersucht und dann vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden.

„Die Umweltgefährdung hielt sich in Grenzen“, teilte Walter Bachmann mit - nicht zuletzt dank des Einsatzes der Feuerwehr. Ein Diesel-/Ölgemisch war aus dem brennenden Laster ausgetreten und floss in die Wiese. Die Feuerwehrleute aus Lörrach errichteten eine sogenannte Ölschlinge, um das Öl aufzufangen; die Stadt Basel wurde aufgrund der Trinkwasserentnahme informiert. Vor Ort waren deshalb auch Vertreter von Umweltschutz- beziehungsweise Wasserschutzbehörden.

Die schwarze Rauchsäule über dem Bahnübergang war weithin sichtbar. Die Polizei machte Warndurchsagen, sperrte mehrere Straßen und leitete den Verkehr um. Auf der B 317 gab es aufgrund der Sperrung Rückstaus. Nach vier Stunden an Sperrungen normalisierte sich der Straßenverkehr in Steinen wieder.

Der Zugverkehr auf der Wiesentalstrecke (S 6 Basel-Zell) ist seit dem Brand zwischen Lörrach und Zell unterbrochen, es soll einen Busersatzersatzverkehr geben. Wann die Regio-S-Bahn wieder durchgängig fahren kann, war gestern Mittag noch nicht absehbar.

Feuerwehrkommandant Walter Bachmann sagte gestern Mittag, zunächst werde der ausgebrannte Laster abgeschleppt. Danach werde ein Bautrupp der Bahn den Brandort untersuchen und sowohl die Oberleitung als auch die Schienen auf Beschädigungen überprüfen - am Brandort auf dem Bahnübergang war es naturgemäß sehr heiß.

Danach werde entschieden, welche Reparaturen erforderlich seien, und erst dann könne abgeschätzt werden, wann die Strecke wieder für den Zugverkehr geöffnet werde.

Steinen-Hägelberg. Erhebliche Verletzungen zog sich eine 44 Jahre alte Mountainbikerin bei einem Sturz auf einem Waldweg hinter dem Friedhof zu. Die Frau befuhr am Samstag den abschüssigen Waldweg in Richtung Hägelberg. Dabei geriet sie nach Polizeiangaben ohne fremde Einwirkung ins Schlingern und stürzte. Sie zog sich schwere Verletzungen zu. Ihr Ehemann leistete bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe. Die Schwerverletzte wurde vom Notarzt und Rettungsdienst vor Ort versorgt und mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

Steinen (ma). Nach den polizeilichen Ermittlungen hatte der 59-jährige Lasterfahrer seinen Laster in der Rotzlerstraße entladen. Anschließend fuhr er gegen 9.45 Uhr los und vergaß nach Polizeiangaben, den Ladekran einzufahren.

Während der Fahrt streifte der Laster ein Gebüsch und eine Laterne und beschädigte beides. Danach sei der Fahrer verbotswidrig nach links abgebogen und über den Bahnübergang gefahren, so die Polizei. Hierbei blieb der Ladekran an der Oberleitung der Bahn hängen, was zu einem Funkenflug mit Kurzschluss führte. In der Folge fing der Laster Feuer und brannte komplett aus.

Der Brand war mit einer starken Rauchentwicklung verbunden und weithin sichtbar. Aufgrund dessen wurde eine Warnmeldung herausgegeben, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Unfallbedingt musste die Zufahrt in den Ortskern vom Kreisverkehr B 317 sowie angrenzenden Straßen gesperrt werden. Dies führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Zeitweise kam der Verkehr ganz zum Erliegen.

Die Unfallstelle war kurz nach 14 Uhr geräumt und wurde gegen 14.30 Uhr nach Reinigung wieder freigegeben. Einer ersten Schätzung zufolge gehe der Schaden in Richtung 100 000 Euro, teilt die Polizei mit.

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