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Steinen „Man braucht nicht nur Häuptlinge“

Markgräfler Tagblatt
Wolfgang Deschler aus Steinen feiert heute seinen 75. Geburtstag. Foto: Saskia Scherer Foto: Markgräfler Tagblatt

Wolfgang Deschler feiert heute seinen 75. Geburtstag

Steinen (sc). Wolfgang Deschler feiert heute seinen 75. Geburtstag. Eine gute Gelegenheit, um auf sein bewegtes Leben zurück zu blicken.

Deschler wurde am 10. Juli 1940 geboren, wuchs mit fünf Geschwistern auf und besuchte die Schule (damals noch Volksschule) in Steinen. „Unsere Klasse trifft sich noch regelmäßig zu Ausflügen“, erzählt Wolfgang Deschler im Gespräch mit dem Markgräfler Tagblatt erfreut. Das finde er „nicht selbstverständlich“.

Er machte eine Lehre bei der Firma Rotzler in Steinen, anschließend kam er zur Firma Medima nach Maulburg. Später arbeitete er in Basel bei einer internationalen Spedition, bevor er zurück nach Deutschland kam, „weil die Berufsjahre im Ausland nicht anerkannt wurden“, wie er erzählt. So kam er ein zweites Mal zu Rotzler und dann ein zweites Mal zu Medima.

„In den 70er Jahren gab es eine Expansion Medimas in europäische Länder, es wurden Tochtergesellschaften gegründet, die ich dann betreut habe“, sagt Deschler. Dadurch sei er auch „in der Welt herum gekommen“, zum Beispiel nach Frankreich, Belgien und Österreich, im Rahmen der Kaninchenzucht aber auch nach Brasilien, Chile, Bolivien oder Argentinien. Eine Geschäftsreise führte 1982 nach China. „Da überdenkt man die eigene Person“, findet er. „Ich sage gerne, wir sind im großen Weltgeschehen doch nur kleine Ameisen.“

1971 stieg er außerdem in die Gemeindepolitik ein und war dort bis 2014 aktiv. Mittlerweile ist er Mitglied im Kreistag. „Der Umfang der Themen ist aber größer als gedacht“, gibt er zu. Als Neuling müsse man sich erst einfinden.

Die Arbeit habe ihm „immer Freude gemacht“. „Man sollte die Dinge mit Freude machen, wenn etwas gelungen ist, zum Beispiel.“ Aber es klappe nicht immer alles auf Anhieb, wie seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt. „Aber ich wurde nicht unglücklich“, sagt Deschler. Jahrelang war er erster Stellvertreter des Bürgermeisters. „Ich hab als Vertreter immer versucht, die Entscheidungen so zu treffen, wie es der Stelleninhaber auch tun würde.“ Außerdem war er Fraktionssprecher der CDU.

Auch im kirchlichen Bereich engagierte er sich und war Vorsitzender des Kirchengemeinderats Höllstein. Außerdem kümmert er sich um die Partnerschaft mit einer Gemeinde in Peru.

Für Hobbies war nicht viel Zeit. Er engagierte sich aber bei Vereinen und im dörflichen Leben. „Es geht auch darum, Interesse an der Arbeit der Vereine zu zeigen, also Generalversammlungen und Konzerte zu besuchen, einfach präsent zu sein“, findet Deschler. „Ich sage immer, man braucht nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer“, erklärt er. Seit seinem Ruhestand kümmert er sich gern um seinen Garten. „Die Arbeit geht nie aus“, meint er.

Wolfgang Deschler ist verheiratet, hat drei Töchter und eine Enkelin. „Wenn die Familie nicht mit macht, geht nichts“, betont er. Seinen Geburtstag heute feiert er „in großer Gesellschaft“. Familie, Geschwister, Freunde und Bekannte sind eingeladen. „Wir werden um die 50 Leute sein“, so Deschler. Aber auch bei „normalen Geburtstagen“ seien nie unter 30 Gäste da gewesen, schmunzelt er. Für ein Ständchen hat sich der Musikverein Steinen angekündigt.

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