Am Samstagabend verwandelte sich die „KaffeeMühle“ der SGS Steinen in ein Café de Paris. Die Akkordeonistin „Gisella“ nahm ihr Publikum mit auf eine nostalgische Zeitreise. Von Jutta Wenz Steinen. Mit „Bienvenue im Café de Paris“ begrüßte „Gisella“, die Wahlbadenerin, die vor 25 Jahren an die französische Grenze zog, die Gäste. Sie lud ins legendäre Café der 20er bis 50er Jahre, der Blütezeit der Musette-Musik, ein. „Gisella“, die studierte Musikerin, liebt die französische Musik und geht gerne in Frankreich Kleider kaufen. Sie zeigte dem Publikum ein rüschenbesetztes längeres Beinkleid, das sie auf einem Flohmarkt erstanden hat. Im Verlauf des Abends zog sie erneut das Publikum ins Geschehen mit ein. Doch zuerst kam die Zeit für die Musik, virtuos gespielte romantische Musette-Walzer, gefühlvolle Tangos und nostalgische Chansons im Wechsel. Im Café de Paris herrscht die Lebensfreude, die Herzen der Menschen werden berührt und es wird getanzt. 1916 kommt der Tango mit Gerardo Matos Rodriguez nach Paris und tritt von hier seinen Siegeszug durch Europa an. Zwischen den Musiktiteln erfuhr das Publikum Geschichten und Anekdoten über berühmte Zeitgenossen. Es ist die Zeit der Maler, Dichter und Musiker, der schweren Jungs und leichten Mädchen. Die Menschen im Café de Paris sind die aus dem Quartier um die Ecke, Durchreisende, Verliebte, Gestrandete, die Musiker und die Künstler. Als wichtiger Ort der nostalgischen Zeitreise wurde die Auvergne genannt. Aus dieser Gegend kamen in den 20er Jahren 200 000 Menschen nach Paris zum Arbeiten. Sie hatten eigene Cafés und Restaurants und brachten ihre Instrumente mit. Damals entstand die Musette. Gisella kennt ein Café in Paris, wo die Musette-Musik noch heute lebendig ist, wo gesungen wird wie an diesem Abend auch. Auch das Steinener Publikum sang „Oh, Champs Élysées“ und „Non, je ne regrette rien“ begeistert mit. Zwischendurch durften Ratelustige an einem Quiz teilnehmen. Auf die Gewinner warteten französische Preise. Das gelungene Bühnenbild wurde von Valentin Mauser, der als Maler und Künstler in Müllheim lebt, entworfen. Der Walzer „Sous le ciel de Paris“ rundete einen gelungenen Abend der schönen Melodien ab. Auch dem Publikum schien es im lebendigen Café de Paris zu gefallen, denn ohne Zugabe ließ es die lebensfrohe Akkordeonistin nicht von der Bühne.