Steinen Probelauf gegenüber aufgeschlossen

Markgräfler Tagblatt
Alltag: Stau auf der Eisenbahnstraße in Steinen. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Verkehr: Arbeitskreis stellt im Gemeinderat Konzept zur Beruhigung des Kernorts Steinen vor

Von Anja Bertsch

Würde die Steinener Eisenbahnstraße zwischen Bahnhofstraße und Kanderner Straße für den Individualverkehr gesperrt, würde das nach den Vorstellungen des Arbeitskreises Siedlungsentwicklung und Mobilität den Ortskern entlasten.

Steinen. Beflügelt wurden die Gedankenspiele durch die Erfahrungen aus der vorübergehenden Sperrung der Eisenbahnstraße wegen einer Baustelle im vergangenen Jahr, schilderten die Arbeitskreis -Mitglieder Bernhard Wilhelmi und Lars Oehmig am Dienstag im Gemeinderat. Drei Punkte im Ortskern seien derzeit besonders heikel, erklärte Oehmig in einer kurzen Analyse: Zunächst die Einmündung Eisenbahnstraße/Bahnhofstraße und die Einmündung Eisenbahnstraße/Kanderner Straße mit jeweils unübersichtlichen Kreuzungs-Situationen, Gefährdungen und Staus. Ein weiterer heikler Punkt sei der Cornimont-Platz dazwischen, an dem sich Massen von Autos vorbeischieben.

Entspannung könnte dem Arbeitskreis zufolge eine auf Höhe des jetzigen Zebrastreifens installierte Durchfahrtsbeschränkung bringen, die allein für den motorisierten Individualverkehr gilt; Fahrräder, Fußgänger und eventuell der öffentliche Nahverkehr könnten selbstredend weiter passieren.

Vorteil dieser Lösung: Die Geschäfte und Parkplätze könnten weiter angefahren werden. Draußen bleiben muss allein der Durchgangsverkehr – ein großer Teil der 9000 Fahrzeuge, die sich laut Verkehrszählung täglich durch den Ort quetschen.

Entfällt diese Blechlawine, könnte der Cornimont-Platz zum echten Lebensraum werden, so die Vision.

Weitere Vorteile laut Oehmig: Entfallen die Verkehrsströme in und aus der Eisenbahnstraße, entzerre das auch die Situation an den beiden anderen neuralgischen Punkten: Wo man heute beispielsweise am Scharfen Eck oft lange auf die nötige Lücke wartet, um von der Kanderner- auf die Eisenbahnstraße einbiegen zu können, herrsche dann quasi freie Durchfahrt. Auch am entgegengesetzten Ende flösse der Verkehr reibungsloser, da die unübersichtlichen und zeitraubenden „Abbiegesituationen“ schlicht entfielen, wenn der Weg am Bahnübergang ohnehin nur auf der Bahnhofstraße weiterführt.

Statt direkt durch die Eisenbahnstraße soll der Durchgangsverkehr dem Konzept zufolge über Bahnhofstraße, Egertenweg und Lörracher Straße fließen. Streckenmäßig sei das je nach Ziel sicherlich ein Umweg, räumte Oehmig ein, mehr Zeit aber koste das im Vergleich zum aktuell oft zähen Verkehrsfluss nicht unbedingt.

Die Gemeinderäte zeigten sich durchweg offen für die Überlegungen, hatten freilich auch kritische Anmerkungen. Namens der CDU verwiesen Benjamin Blum und Norbert Götz, darauf, dass die Entlastung des Kernorts automatisch zu Lasten anderer Bereiche gehe: „Der Verkehr wird nicht weniger, er verlagert sich“, erklärte Götz. In diesem Sinne müsse man etwa die Entwicklung in der Köchlinstraße als mögliche Ausweichstrecke beobachten. Auch müsse die Geschäftswelt in die Überlegungen einbezogen werden.

„Die Idee ist es wert, weitergetragen zu werden“, befand SPD-Sprecher Rudi Steck. Die erhoffte Verlegung der Landesstraße um Steinen herum als Ideallösung sei ganz offenkundig nicht in Sicht, wie die Landrätin soeben bestätigt habe. Daher „müssen wir die Dinge jetzt selbst in die Hand nehmen.“ Auch Gemeinschaftssprecherin Ulrike Mölbert zeigte sich angetan; freilich gelte es noch etliche Details auszudiskutieren. Positive Signale kamen schließlich von Dirk Zumkeller, dem Vorsitzenden des Gewerbevereins „Steinen...echt stark“. Zwar habe man das Thema im Verein noch nicht breiter diskutiert, er selbst jedoch sehe im Vorschlag des Arbeitskreises den richtigen Weg. Die Art und Weise, wie die Menschen einkaufen wollen, habe sich stark verändert, erklärte Zumkeller: Es gehe nicht mehr allein darum, möglichst direkt vorm Geschäftseingang zu parken; stattdessen schätzen die Leute eine entspannte Atmosphäre und Aufenthaltsqualität, wie sie durch eine Verkehrsberuhigung befördert würde.

Da von den Plänen zwei Landesstraßen (Eisenbahnstraße und Kanderner Straße) betroffen sind, wäre es nicht allein am Steinener Gemeinderat, über die vorgeschlagene Änderung zu entscheiden. Die Verwaltung will daher mit Landratsamt und Regierungspräsidium abklären, unter welchen Bedingungen ein zeitlich befristeter Probelauf möglich sei.

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