Steinen Soziales Engagement zahlt sich aus

Markgräfler Tagblatt
Gisela Lienemann (rechts) und Elke Ebner von Refugees Integrated Bad Säckingen nehmen freudig den Scheck von den „Kioskhelfern“ entgegen. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Schüler des Schulzentrums Steinen spenden für Flüchlingshilfwerk und Dikome-Verein

Steinen (sat). Seit über zehn Jahren absolvieren die Siebtklässler am Schulzentrum Steinen ein Sozialpraktikum, welches in sozialen Einrichtungen oder aber auch im Schulkiosk gemacht werden kann. Der Gewinn aus den Kioskeinnahmen wird jährlich für einen guten Zweck gespendet. Am Montag überreichten die Schüler jeweils einen Scheck an den Flüchtlingshilfeverein Refugees Integrated Bad Säckingen und an den Schopfheimer Verein Dikome/Kamerun.

Das Schulzentrum legt Wert darauf, den Schülern soziales Engagement und Hilfsbereitschaft zu vermitteln. Das System, ein Mal pro Woche über ein ganzes Schuljahr hinweg in Altersheimen, Krankenhäusern, Kindergärten oder eben im Schulkiosk mitzuhelfen, habe sich bewährt, so die SE-Lehrerinnen (Soziales Engagement) Barbara Schaumann, Renate Holdermann und Angela Schlageter sowie Konrektorin Waltraud Kaiser.

Der Gewinn, den der Schulkiosk jährlich macht, ging in diesem Jahr an eine Einrichtung mit aktuellem Bezug: Derzeit leben 130 Asylbewerber in Wohncontainern in Bad Säckingen. Bevor sie nach Deutschland kamen, hat sich der Verein Refugees Integrated gegründet, aus dem sich verschiedene Helferkreise zur Unterstützung der Flüchtlinge gebildet haben.

Einer dieser Helferkreise ist der kleine Kindergarten, der in einem Raum im Wohncontainer eingerichtet wurde. Er richtet sich hauptsächlich an Kinder, die keinen Kindergartenplatz bekommen haben. Acht Frauen engagieren sich ehrenamtlich in diesem Kindergarten, um den Kindern die Eingliederung in der Fremde zu erleichtern und aber auch den Erwachsenen Freiräume zu schaffen, um in die Sprachkurse gehen zu können.

Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen kamen am Montag Gisela Lienemann und Elke Ebner ans Schulzentrum, um die Spende von 500 Euro entgegenzunehmen und den Schülern von ihren Erfahrungen mit den Flüchtlingen zu berichten. „Für uns ist diese Spende etwas Kostbares und wir sehen es als nicht selbstverständlich, dass eine Steinener Schule nach Bad Säckingen spendet“, so Lienemann.

„Die Kinder kommen meist aus Kriegsgebieten, wissen nicht, wie man miteinander oder mit den Spielsachen umgeht – sie sind oft völlig überfordert“, schilderte Elke Ebner den Schülern, die interessiert zuhörten. Ebner sagte, dass man den spärlich eingerichteten Raum mit Spenden aus der Bevölkerung nett eingerichtet habe und über Kleiderbörsen an Kleidung für die Kinder gekommen war. Nun fehlen noch kleinere – aber pädagogisch wertvolle – Anschaffungen wie Farben, Scheren, Papier oder Knete, die mit der Spende aus dem Schulzentrum finanziert werden sollen.

1500 Euro ging an den Verein Dikome/Kamerun Schopfheim, der seit Jahren durch die Kaffeedirektvermarktung die Kaffeebauern im Regenwald unterstützt. Im Dikome-Kaffeecenter in Langenau, wo der Kaffee geröstet und für den Verkauf verpackungsfertig gemacht wird, helfen auch immer wieder Schüler des Schulzentrums im Rahmen des Sozialpraktikums mit. In diesem Schuljahr war es Jannik Schwald, der seinen Mitschülern erzählte, wie in Langenau die Kaffeebohnen aus Dikome geröstet, eingetütet und verschweißt werden.

Wie Barbara Schaumann erklärte, fließen die 1500 Euro direkt in das Projekt „Schule für alle“, das Kinder in Dikome unterstützt, die sich das Geld für den Schulbesuch nicht leisten können. Schaumann erklärte den Schülern, dass in Dikome der Schulbesuch nämlich Geld koste und im Vergleich zu Deutschland ein Privileg sei. Von den 1500 Euro können 50 Kinder in Dikome ein Jahr lang zur Schule gehen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading