Steinen Vorbereitung für den Ernstfall

Markgräfler Tagblatt

Schulsanitätsdienst: In Steinen lernen Kinder und Jugendliche, professionell Erste Hilfe zu leisten

Manchmal ist nur ein Pflaster nötig, in anderen Fällen muss ein Verband angelegt oder ein Verletzter in die stabile Seitenlage gebracht werden. Damit bei der Ersten Hilfe jeder Handgriff sitzt, werden am Meret-Oppenheim-Schulzentrum Steinen Jugendliche zu Schulsanitätern ausgebildet.

Steinen (ilz). „Der Bohrer ist mir ausgerutscht“, sagt Johanna. Beim Werkunterricht habe sie sich mit der Maschine verletzt, berichtet die Schülerin. Sie sitzt auf dem Boden und hält sich ihre Hand, die stark blutet. Schulsanitäter Lars Mazur legt einen Druckverband an, misst den Blutdruck und redet dabei immer wieder beruhigend auf die Verletzte ein. Währenddessen setzt Filomena Orsi den Notruf ab. Der Krankenwagen trifft kurz darauf ein und die Maßnahme ist beendet.

Johanna kann den Verband lösen und das „Blut“ abwaschen, das ihr Angelika Schlageter vor der Übung auf die Hand geträufelt hat. Die Lehrerin für Englisch, Sport und Geografie, die am Schulzentrum Steinen Schüler der siebten bis zehnten Klasse zu Schulsanitätern ausbildet, lobt die jungen Ersthelfer.

„Was haben die beiden gut gemacht, was hätte besser sein können?“, fragt Schlageter anschließend die 26 Schüler, die an der AG teilnehmen, worauf sich eine Hand nach der anderen emporreckt.

Ausführlich wird der vermeintliche Notfall in allen Details noch einmal durchgegangen. Diese Nachbesprechungen machen einen wichtigen Teil der Ausbildung aus. Ebenso entscheidend aber sind die praktischen Übungen.

„Der Schulsanitätsdienst ist beliebt. Wir haben einen enormen Zulauf“, freut sich Angela Schlageter. Allein im September hätte es zwölf Neuzugänge in der AG gegeben. Nachdem die Kurse zu Anfang noch vom Roten Kreuz angeboten wurden, absolvierte Schlageter vor rund vier Jahren die Sanitätsdienstausbildung. Durch diese ist sie in der Lage, die Kinder und Jugendlichen selbst zu unterweisen und dabei eigene Schwerpunkte zu setzen.

Für die Schüler ist der Dienst aber mehr als eine theoretische Ausbildung. In Zweiergruppen sind sie an jedem Schultag im Dienst. Durchschnittlich zwei bis drei Mal in der Woche werden die jungen Ersthelfer gerufen, glücklicherweise aber nur selten aufgrund von schwerwiegenden Verletzungen, berichtet Schlageter.

Für Filomena Orsi war ein solcher Einsatz in ihrer Klasse ausschlaggebend dafür, sich zur Schulsanitäterin ausbilden zu lassen. „Ich möchte Menschen helfen und will auch, dass mir geholfen wird“, so Orsi, die gemeinsam mit Lars Mazur Schulsanitätsdienstsprecher ist.

Auch dem DRK liegt der Schulsanitätsdienst am Herzen, wie Markus Lapp, Kreisgeschäftsführer des DRK Lörrach, berichtet. Bei der Zusammenarbeit mit den Schulen setzt das DRK verstärkt auf die Ortsvereine. Dabei hofft Lapp auch, dass sich „der Kreis schließt“ und sich einige Schulsanitäter auch später im DRK engagieren.

Ein Konzept, das offenbar aufgeht. „Ich bin seit vielen Jahren im DRK aktiv und habe mich nach der Schule für eine Ausbildung zum Rettungssanitäter entschieden“, berichtet Schulsanitätsdienstsprecher Lars Mazur.

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