Steinen Zu einer echen Höllsteinerin geworden

Markgräfler Tagblatt
Lydia Lütte kann morgen in Höllstein ihren 85. Geburtstag feiern. Foto: Ralph Lacher Foto: Markgräfler Tagblatt

Jubilarin: Lydia Lütte kann am morgigen Sonntag auf 85 bewegte Lebensjahre zurückblicken

Steinen-Höllstein (os). Geboren und aufgewachsen im Schwabenland, aus beruflichen Gründen ins Wiesental gekommen, in Höllstein schnell heimisch geworden, auch dank Vereinsengagement und sozialer Arbeit – die Höllsteinerin Lydia Lütte kann am morgigen Sonntag auf 85 bewegte Lebensjahre zurückblicken.

Geboren wurde die Jubilarin als ältestes von sechs Kindern einer Arbeiterfamilie am 2. Juli 1932 in Tübingen. Lydia Mahler wuchs bei der Großmutter in Langenau bei Ulm auf, ging dort in den Jahren des Zweiten Weltkriegs, so lange Schule möglich war, auch in die Hauptschule.

Nach Ende des Krieges, im Alter von gerade erst 13 Jahren, musste das junge Mädchen zum Lebensunterhalt der Familie in schwierigen Nachkriegszeiten beitragen. Das tat sie, so erzählt die rüstige Frau, zuerst als Hausmädchen auf dem Bauernhof von Verwandten im Allgäu. Nach sechs harten Jahren dort kehrte sie 1951 ins heimische Langenau zurück und arbeitete dort wieder als Hausmädchen in einer Arztfamilie. Die Bezahlung in diesem Beruf war sehr schlecht, erzählt Lydia Lütte und so habe sie sich umgehört, wo es bessere Verdienstmöglichkeiten gab.

In der Textilindustrie im Wiesental wurde sie fündig. 1953 kam sie nach Höllstein, wo sie bei Merian in der Spinnerei Arbeit fand und auch heimisch wurde. In Höllstein lernte sie Adalbert Lütte kennen und lieben; 1962 wurde geheiratet und in den 60er Jahren wurden ein Sohn und eine Tochter geboren.

Als Hausfrau und Mutter beendete Lydia Lütte ihre Berufstätigkeit in der Textilindustrie, die sie zuletzt bei Medima in Maulburg ausübte. Mit verschiedenen Putzstellen und als Bedienung in der Gastronomie war sie aber noch viele Jahre lang tätig. Später unsterstützte sie gemeinsam mit dem Ehemann, einem gelernten Maler, der später Postbeamter wurde, die Tochter und den Schwiegersohn beim Aufbau von deren Elektro-Fachgeschäft in Steinen.

Trotz eines arbeitsreichen Lebens fand Lydia Lütte, die mit der Familie seit 1980 im Eigenheim an der Maulburger Straße lebt, Zeit für Vereinsengagement und soziale Arbeit. Bis ins Ruhestandsalter half sie bei den früher stattfindenden Höllsteiner Bachputzeten mit, war im katholischen Sankt-Vinzensverein tätig, unter anderem als Organisatorin der Tombolas beim Kirchen-Sommerfest oder bei den Suppensonntagen, arbeitete in den späten 80er Jahren mit an der Höllsteiner Ortschronik, unterstützte den Ehemann bei dessen Arbeit im Dorf, etwa der Sanierung des Brunnens am Kanal, war und ist mit ihm Mitglied seit Anbeginn in der Seniorengenossenschaft und im Förderverein Mühlehof, gehört dem Musikverein Höllstein als Ehrenmitglied genauso an wie der Fröscheclique und dem TuS Höllstein. Da verwundert es nicht, dass Lydia Lütte davon spricht, längst eine Höllsteinerin zu sein, die sich im Steinener Teilort sehr wohl fühlt.

Der runde Geburtstag wird morgen im Kreise der Familie, zu der neben dem Sohn nebst Ehefrau, die im selben Haus wie die Eltern leben, noch die Familie der Tochter in Steinen mit deren Ehemann und den drei Enkeln zählt, sowie der Freunde und Nachbarn gefeiert.

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