„Zufriedene Gäste lohnen Aufwand“

Von Harald Pflüger

Steinen. „Steinen hat viel, was sich ausbauen lässt“, attestierte Weils Kulturamtsleiter Tonio Paßlick bereits 2000 der in Gründung befindlichen Kulturinitiative. Die Kulturinitiative ist (Lokal-)Geschichte, dafür aber erblickte ein anderer Verein das Licht der Welt: Aus der Arbeitsgruppe Kultur der Lokalen Agenda 21 erwuchs der heute 80 Mitglieder starke Verein Kunst und Kultur in Steinen.

Als Verein, so Vorsitzende Ute Engler und Schriftführerin Christel Mohr beim Pressegespräch, könne man freier agieren als unter dem Dach der Gemeinde, wie das damals der Fall gewesen wäre. Möglich wird dies auch dank der Sponsoren Blumen Vosskuhl und Sparkasse Lörrach-Rheinfelden und der Medienpartnerschaft mit unserer Zeitung.

„Kultur ist Dienst am Bürger“, sagte Paßlick damals. Tonio Paßlick wird neben dem Landtagsabgeordneten Josha Frey und Bürgermeister Rainer König einer der geladenen Gäste sein, wenn der Förderverein am 23. Oktober im Meret-Oppenheim-Schulzentrum sein zehnjähriges Bestehen feiert (siehe unten).

Ganz klein hat der Förderverein angefangen, mit einer Rubrik im Amtsblatt der Gemeinde, in der das Kulturangebot zusammengetragen wurde. Erste Veranstaltung des 2005 gegründeten Vereins Kunst und Kultur in Steinen war dann am 10. Dezember 2006 ein Konzert mit Sandy Williams, Henry Uebel und Freunden. Seither hat der umtriebige Verein gut 90 Veranstaltungen gestemmt und es dabei geschafft, auch Große der Kunstszene ins Wiesental zu holen. Erinnert sei nur an den Gitarristen und Liedermacher Werner Lämmerhirt (2009) oder Georg Schröter und Marc Breitfelder (2011), die als erste Europäer die International Blues Challenge in Memphis, USA, den weltweit größten Bluesmusiker-Wettbewerb, gewonnen haben. Etabliert hat sich die Reihe „Musik im Garten“ in den Räumen der Gärtnerei Vosskuhl.

Wie breit gefächert das Kulturangebot des Fördervereins ist, zeigt die Veranstaltungsübersicht. Unvergessen ist die Ausstellung „Gegen den Strom“ im Vogtshaus, in der Arbeiten unseres Karikaturisten Helmut Scaruppe alias Griener gezeigt wurden. Eine weitere Ausstellung, die es ohne den Förderverein nicht gegeben hätte, war „Kunst am Steinenbach“, eine Kooperationsveranstaltung, die in der Steinenberghalle in Schlächtenhaus zahlreiche Besucher lockte. Eine weitere Kooperation ging Kunst und Kultur in Steinen mit dem Förderverein Meret Oppenheim - Steinfrau aus Steinen anlässlich des einhundertsten Geburtstags der in der Wiesentalgemeinde aufgewachsenen Künstlerin (Frühstück im Pelz) ein. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Diavorträge, die die Besucher mit auf große Reise nehmen. Apropos große Reise: Absolute Renner waren die Diavorträge von Dorothea Fleck „Mit dem Fahrrad um die Welt“. Fest etablieren möchte Kunst und Kultur den (klingenden) Adventskalender, der vor zwei Jahren im Mühlehof   ins Leben gerufen wurde.

Um Kultur für jedermann erschwinglich zu machen, werden die Einrittspreise bewusst niedrig gehalten, genauso wie die Mitgliedsbeiträge von zehn Euro.

Dass sich solch reiches Kulturangebot, wie es der Förderverein bietet, enormen Arbeitseinsatz erfordert, verhehlten Ute Engler und Christel Mohr nicht. „Manchmal sind wir über uns selbst hinaus gewachsen“, meint Ute Engler, die auf ein eingespieltes Team - darunter auch die Mannen des Werkhofs - bauen kann. „Konzerte sind am einfachsten zu organisieren“, plaudert Ute Engler aus dem Nähkästchen, „Ausstellungen sind arbeitsintensiv und Lesungen teuer“. Am Ende aber lohnen zufriedene Gäste und der Eintrag der Künstler ins Gästebuch (erst danach geht es zum Pizzaessen) den Aufwand. „Die Ideen gehen uns nicht aus“, sagt Ute Engler beim Pressegespräch und gibt einen kleinen Ausblick auf den Konzertkalender 2016. Unter anderem kommt Ulla Meinecke (Die Tänzerin) zu einem Auftritt nach Steinen. Doch zunächst einmal wird in zwei Wochen das zehnjährige Vereinsbestehen gefeiert.