Es war kein einfaches Jahr für die Landwirte: Die anhaltende Nässe im Frühjahr brachte eine schlechte Getreideernte, der geringe Milchpreis machte den Erzeugern zu schaffen, und die Kirschessigfliege setzte den Obstbauern zu. In der BLHV-Kreisversammlung am Freitag im Bürgerhaus in Hüsingen wurde Bilanz gezogen und über Probleme durch die Agrarreform diskutiert. Kreis Lörrach (sat). Kreisverbandsvorsitzender Heinz Kaufmann wollte das Jahr aus landwirtschaftlicher Sicht nicht schön reden, jedoch zeigte er sich zuversichtlich, dass sich der Milchpreis sowie die Marktpreise für Getreide und Fleisch wieder normalisieren werden. Unter den Nägeln brannten ihm die Änderungen in der Agrarförderung, Stichwort „Gemeinsamer Antrag“. Aufgrund der Reform der Europäischen Agrarpolitik und der damit verknüpften Veränderungen im Förderverfahren sei die Sorge der Landwirte groß, die EU-Direktzahlungen nicht rechtzeitig zu erhalten. „Mich ereilen in letzter Zeit viele ernstzunehmende Hilferufe – die Konten sind blank“, ergänzte Albert Zimmermann, Geschäftsführer Bezirksgeschäftsstelle Müllheim. Die Umstellung auf einheitliche Antragsverfahren und Zahlungsansprüche sei durchaus ein guter Schritt gewesen, doch habe man da auf politischer Ebene etwas „zu ambitioniert“ gehandelt, sagte Michael Kauffmann, Dezernatsleiter für den Ländlichen Raum beim Landratsamt, zur Agrarreform. Die gestiegenen Präzisions–anforderungen bei den Kontrollen bedeuteten eine große Mehrarbeit und zögen die Verfahren in die Länge. Kauffmann hofft, dass man einen Großteil der Direktzahlungen bis Mitte Dezember ausgezahlt haben wird. Damit im Zusammenhang steht ein weiterer Punkt, der den Landwirten Sorgenfalten bereitet: die veränderte Bruttoflächenabgrenzung insbesondere in Bezug auf Weideflächen. „Einige Flächen fliegen plötzlich aus den Bruttoflächen heraus, die vor zwei Jahren allerdings noch drin waren“, sagte Landwirt Manfred Knobel aus Schönau. „Das bedeutet für die betroffenen Landwirte Rückzahlungen – da stimmt doch etwas im System nicht“, betonte Knobel. Landwirtschaft als Basis unseres Lebens Michael Kauffmann stimmte zu, dass die Weideflächen nicht aus den Bruttoflächen herausfallen dürften, da sie in ihrer besonderen Charakteristik erhalten bleiben müssten. „Nicht die Fläche, sondern das Verfahren muss sich anpassen“, so der Dezernatsleiter. „Die Landwirtschaft ist die Basis unseres Lebens, sie kann nicht genügend geschätzt werden“, sagte Josha Frey, Landtagsabgeordneter der Grünen. Statistiken würden belegen, dass Verbraucher zunehmend auf ökologisch nachhaltige Lebensmittel achten. Dieser Wandel in der Gesellschaft könne von den Landwirten als Antrieb genutzt werden. Auch Michael Kauffmann und Heinz Kaufmann betonten, dass man dies nutzen und in der Öffentlichkeit präsent sein müsse. Da – wie in vielen Vereinen   –   auch in den BLHV-Ortsvereinen die aktiven Mitglieder weniger werden, plane man auch im Lörracher Bereich eine Zusammenlegung wie es zum Beispiel im Oberen Wiesental bereits umgesetzt wurde. Gemeinsam könne man stärker auftreten und etwas bewirken, so Kaufmann. Ehrungen Für ihre langjährige Treue und ihre Tätigkeit als Ortsvereinsvorsitzende im BLHV wurden von Heinz Kaufmann zu Ehrenmitgliedern ernannt und mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet: Georg Kuny (35 Jahre Vors. Ortsverein Nordschwaben), Willi Linder (36 Jahre Vors. Ortsverein Rheinfelden), Stefan Mehlin (15 Jahre Vors. im Ortsverein Herten), Franz Reichen (33 Jahre Vors. Ortsverein Karsau), Kurt Renz (20 Jahre Vors. im Ortsverein Minseln) und Robert Rütschlin (36 Jahre Vors. Ortsverein Eichsel).