Klar, mauerte sich die Energie-Elf von Beginn an mit zwei Viererketten vor dem eigenen Strafraum ein. Doch erstens ist das legitim und zweitens trifft eine solche Spielweise die Kickers nicht unvorbereitet. Spätestens seit Beginn der vergangenen Rückrunde tut kein Gegner den Blauen mehr den Gefallen, mitzuspielen. Ein Führungstreffer hätte die Sachlage grundlegend verändert, doch Sandrino Braun (39.) und Lhadji Badiane (53.) vergaben die größten der wenigen Kickers-Chancen. Danach gingen den Blauen am Ende der zweiten englischen Woche hintereinander im Brutofen Gazistadion auch die Kräfte aus. „Wir haben versucht, permanent Druck zu machen, aber bei diesen Temperaturen ist es eben einfacher zu verteidigen“, stellte Trainer Horst Steffen fest.
Dennoch ist klar: Wollen die Blauen im Kampf um den Aufstieg ein ernsthaftes Wörtchen mitreden, brauchen sie einen hundertprozentig fitten Zentrumsstürmer wie Elia Soriano. Außerdem müssen sie zielstrebiger nach vorne spielen, mehr Durchschlagskraft entwickeln, dynamischer auftreten. Statt schnell und mutig in die Tiefe zu spielen, gab es zuletzt oft ein ideenloses Ballgeschiebe ohne Tempowechsel und Doppelpässe. „Die Stürmer sind gedeckt, aus dem Mittelfeld muss mehr Torgefahr, Druck und Kreativität kommen“, fordert Zeyer. Kreativität, von der er selbst früher als Spieler lebte – nicht von ungefähr hatte Zeyer wegen seiner überragenden Technik den Spitznamen Zico. Kreativität, die in der vergangenen Saison Besar Halimi (zum FSV Frankfurt) ins Kickers-Spiel einbrachte. Der Mann für die Überraschungseffekte im Spiel zog dank seiner überragenden Eins-gegen-Eins-Qualitäten zwei, drei Gegenspieler auf sich und lockerte damit den Abwehrverbund des Gegners. Bentley Baxter Bahn, der aktuell auf Halimis Position spielt, ist ein anderer Spielertyp. Er ist der Gegenentwurf zu einem spektakulären Dribbler.