Der Routinier macht alles klar

Von Mirko Bähr

Nichts für schwache Nerven war gestern das Kellerduell der Oberliga, als der ESV Weil und der TTC Tuttlingen um extrem wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg spielten. „Hammer“, so kommentierte Coach Alen Kovac den 9:6-Erfolg seiner Schützlinge. Routinier Jürgen Eise brachte den Sieg nach Hause, hatte mit 17:15 im entscheidenden fünften Durchgang die Oberhand behalten.

Weil am Rhein. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In der Sporthalle der Leopoldschule hatten mal die Gäste die bessere Ausgangslage für sich, dann wieder die Hausherren. Es ging hin und her. Beispiel gefällig. Ein kränkelnder Tom Eise führte in seinem Einzel gegen Volker Schneider schon mit 2:0-Sätzen, ehe der Gast zurückschlug und im fünften Satz gar schon mit 8:3 führte. Niemand setzte noch einen Pfifferling auf den 15-jährigen Youngster des ESV. Er lamentierte, schimpfte und schien schon verloren zu haben. Dann aber die überraschende Wende. Mit 11:9 sorgte er für das 6:5 für den ESV.

Es war die erste Führung, nachdem Weil bereits schon mit 1:4 zurückgelegen hatte. Grund dafür: die schwachen Doppel. Alle drei gingen wieder an die Gäste. Allerdings: Weil Ashley Robinson den Flieger erreichen musste und so bei einem entscheidenden Schluss-Doppel-Match hätte passen müssen, stellte Kovac die Doppelpaarungen um. So agierte Tom Eise mit Alejandro Toranzos statt mit Robinson.

Zwei Punkte und ab auf den Flieger

In den Einzeln präsentierten sich die Weiler aber in glänzender Verfassung. Toranzos, die Nummer eins, der dieser Tage Platz zwei bei den lateinamerikanischen Meisterschaften der Junioren holte, ist in Gala-Form. Er holte beide Matches nach Hause. Genauso wie Robinson, der nach seinem zweiten Einzel seine Tasche schulterte und zusammen mit Sportwart Serge Spieß aus der Halle sprintete. Der Flieger wartet ja nicht. Der Ire bestreitet einen Lehrgang mit der Nationalmannschaft in Schweden.

Stark auch Attila Vajda, der ebenfalls zweimal die Oberhand behielt. Unter anderem besiegte er nach Abwehr eines Matchballs Niki Schärrer in fünf Sätzen. Schärrer, der Bruder von Laura Schärrer, die für den ESV in der 2. Bundesliga an Platte geht, ist übrigens Stammgast im Weiler Training.

Tom Eise fehlt zu Beginn das Selbstvertrauen

Tom Eise stand im ersten Einzel neben sich. Körperspannung war nicht vorhanden. Er agierte alles andere als selbstbewusst gegen Detlef Stickel. „Er muss einfach lernen, immer gewinnen zu wollen und mit Selbstvertrauen und breiter Brust in jedes Spiel zu gehen“, so Trainer Kovac. Das zweite Match habe er dann gewinnen wollen. Kovac: „Das war der Unterschied.“

Beim Stand von 8:5 hatte Thien-Si Tu die Chance, den Sieg einzutüten. Nach seinem Erfolg im ersten Einzel musste er sich aber im zweiten Duell Thomas Fader mit 9:11 im fünften Durchgang geschlagen geben. So lag es an Jürgen Eise, bei seinem Comeback nach einer Knie-OP Punkt Nummer neun klarzumachen. Mit 10:7 führte er schon im letzten Durchgang, ehe er selbst in Bredouille kam, am Ende aber mit 17:15 die Nase vorn hatte. „Ich habe gehofft, dass er gewinnt. Jürgen ist unser bester Ersatzmann. Wenn jemand gewinnt, dann er. Er hat bis zum Ende toll gekämpft“, freute sich Kovac.

ESV Weil - TTC Tuttlingen 9:6. - Einzel: Toranzos/T. Eise - Schärrer/Ettwein 9:11, 11:8, 8:11, 11:13, 1:3, Robinson/Tu - Stickel/Schneider 4:11, 11:9, 11:13, 5:11, Vajda/J. Eise - Pudimat/Fader 11:8, 4:11, 4:11, 10:12; Einzel: Toranzos - Schneider 11:4, 11:4, 7:11, 11:9, T. Eise - Stickel 8:11, 5:11, 11:7, 6:11, Robinson - Pudimat 11:9, 11:8, 13:11,Vajda - Schärrer 11:7, 11:6, 7:11, 8:11, 13:11, Tu - Ettwein 11:6, 9:11, 11:3, 11:3, J. Eise - Fader 9:11, 6:11,11:8, 11:8, 7:11, Toranzos - Stickel 11:6, 11:6, 11:3, T. Eise - Schneider 11:8, 11:9, 8:11, 6:11, 11:9, Robinson - Schärrer 11:3, 11:6, 11:4, Vajda - Pudimat 9:11, 11:8, 11:4, 11:9, Tu - Fader 8:11, 11:9, 11:6, 5:11, 9:11, Eise - Ettwein 11:5, 7:11,7:11, 11:9.