Todtnau Aufrichtiger Freund und Ratgeber

Markgräfler Tagblatt
Gruppenfoto mit Ministranten: (hintere Reihe) Pfarrgemeinderatsvorsitzender Eckhard Lohmüller, Pfarrer August Schuler und Pfarrer Gnani Raj Lazar. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Kirche: Festgottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Gnani Raj Lazar

Ein gut besuchter Festgottesdienst an Pfingstsonntag in der Pfarrkirche in Todtnau und vom Johanneschor musikalisch ansprechend umrahmt, gab den Rahmen für die bewegende Verabschiedung von Pfarrer Gnani Raj Lazar.

Von Paul Berger

Oberes Wiesental. Obwohl das Wirken des Priesters aus dem südindischen Bundesstaat Tamil Nadu von vorneherein zeitlich befristet war, hat seine Arbeit in der Seelsorgeeinheit bei vielen Menschen tiefe und vor allem nachhaltige Spuren hinterlassen.

Nicht nur als Priester und Seelsorger konnte Gnani Raj Lazar in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren seines Hierseins die Herzen zahlreicher Gemeindemitglieder gewinnen. Viele erlebten ihn in dieser Zeit als einen aufrichtigen Freund und als Ratgeber sowie treuen und besonders liebevollen Wegbegleiter. Dafür sorgte seine stets freundliche und zuvorkommende Art, mit der er auf die Menschen zuging und sich ihrer Anliegen annahm.

Pfarrer Gnani Raj Lazar selbst empfand diese Zeit ebenfalls als persönliche Erfahrung und Bereicherung, für die er große Dankbarkeit empfindet. Als Sohn eines Reisbauern habe Gnani Raj Lazar seine Berufung zum Priesterberuf angenommen, folgte später der Sendung seines Bischofs nach Deutschland, erinnerte Pfarrer August Schuler in seiner Predigt. Im September 2014 kam Gnani Raj Lazar – nach vorausgegangenem Wirken in Malsch – ins Obere Wiesental, um August Schuler in seiner priesterlichen Arbeit zu unterstützen. Sein erstes Zuhause war damals das Pfarrhaus in Wieden, bevor Raj Lazar nach dem Wegzug von Pfarrer Hillig ins frei gewordene Pfarrheim in Todtnau einzog.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Eckhard Lohmüller erinnerte an seine erste persönliche Begegnung mit dem Priester aus Indien, als dieser an einem kalten Wintertag mit tiefblauer Nase an der Haltestelle auf den Bus wartete. Recht schnell gewöhnte sich Raj Lazar an das für ihn ungewohnte Klima und sei später mit ihm sogar auf die Langlauf-Loipe gegangen, erzählte Lohmüller. Besonders erwähnt wurde die Offenheit für alles Neue, seine Kontaktfreude, auf die Menschen zuzugehen und nicht zuletzt auch seine liebevolle und freundliche Art, mit der er bei Jung und Alt rasch Anschluss fand. Sein Aufgabengebiet als Seelsorger war breit gestreut. Dazu zählten neben Taufen und Hochzeiten auch die Vorbereitung der Kinder auf die Erstkommunion, die Betreuung der Ministrantengruppen, Gebetswachen, Bußgottesdienste, Bibelkreise, die Zusammenarbeit in der Ökumene sowie die Homepage-Neugestaltung für die Seelsorgeeinheit. Seine vielseitigen Talente stellte Pfarrer Raj Lazar auch auf vielen anderen Gebieten immer wieder unter Beweis.

Von den Ministranten besonders gelobt wurden seine hervorragenden Kochkünste, mit denen er die Minis hin und wieder – mit indischen Gerichten versteht sich – verwöhnte. Und auch den verwilderten Pfarrgarten ließ er wieder neu erblühen. Ebenfalls einen Namen machte sich Raj Lazar mit seinen Büchern und Veröffentlichungen. Eine wunderbare Begegnung für ihn war im Februar die persönliche Begegnung mit Papst Franziskus in Rom.

Dankbar und mit bewegenden Worten verabschiedete sich Gnani Raj Lazar von den Gemeindemitgliedern im Oberen Wiesental, denen er, wie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Lohmüller es ausdrückte, „sein Heimatland Indien auch ein Stück näher gebracht hat“. „Gemeinsam waren wir wie eine Familie“, bestätigte Gnani Raj Lazar in seinen Dankesworten. Pfarrer August Schuler nannte er einen väterlichen Freund und sich selbst bezeichnete er als „echten Schwarzwälder“.

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