Es war ein lockerer und fröhlicher Abend, an dem das Jubiläumsfest zum 750-jährigen Bestehen von Todtnauberg gefeiert wurde. Auftritte der Trachtenkapelle, der Trachtengruppe und des Männerchors Todtnauberg, des Musikvereins und der Trachtengruppe Münsing inklusive Schuhplattler rundeten den Jubiläumsabend ab. Von Ulrike Jäger Todtnau-Todtnauberg. Unter den geladenen Gästen waren am Samstag Landrätin Marion Dammann, Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner, Polizeipräsident Bernhard Rotzinger, die Ehrenbürger Heinz Zahoransky und Adolf Braun sowie Michael Grassl, der Bürgermeister von Münsing am Starnberger See. Mit dieser Gemeinde verbindet Todtnauberg eine enge Freundschaft, die an diesem „rot-weiß-blauen Abend“ besiegelt wurde. Und so sah man dann auch im Kurhaus mehr als 100 bayrische Trachtenträger, mit Krachledernen und Filzhüten mit Adlerflaum. Mit dem Bergbau fing alles an in Todtnauberg, und so spielte die Trachtenkapelle dann auch zur Begrüßung den „Steigermarsch“. Im von Fabienne Mühl hübsch und passend zu den Themen geschmückten Kursaal führte der Vorsitzende der Trachtengruppe, Hansgeorg Bergmann, durch den Abend und erzählte manche Anekdote aus der Vergangenheit. An diese erinnerten dann auch Ortsvorsteher Heribert Wunderle und Bürgermeister Andreas Wießner, beide in Frack mit Zylinder, nach dem Motto „Weisch no"“ Es seien damals Idealisten gewesen, die sich im abgeschiedenen Bergdorf niederließen, sagte Wießner. Vom Bergbau über Bürstenbinderei und Weberei zum Tourismus schlugen die beiden den Bogen und Wießner betonte, die Bürste sei damals wie heute „ein Kassenschlager“. Damals seien die Hausierer mit Bürstenbündel auf dem Rücken bis weit nach Italien und Frankreich gezogen, ein Grund, weswegen die Berger Bürger auch heute noch solch ein offenes und Gästen zugewandtes Wesen hätten. Touristen kamen und brachten Wohlstand in den Ort, rund 220 000 Gäste zählte man pro Jahr in den Hochzeiten. Die Eingemeindung 1974 schmerzte die an Eigenständigkeit gewöhnten Todtnauberger sehr, erinnerte Heribert Wunderle. Ein heißes Eisen sei dies damals gewesen, wusste auch Wießner, der dann mit einem Augenzwinkern – neben der Fatima-Kapelle – als weiteres Wahrzeichen von Todtnauberg den „Aftersteger Wasserfall“ nannte. Damit handelte er sich prompt Gelächter und Buhrufe aus dem Publikum ein, denn der Wasserfall wäre keiner, wenn nicht das Wasser vom Todtnauberger Stübenbach käme, wie Wunderle aufklärte: „Der gehört uns.“ Nach dem amüsanten Rückblick blieb den beiden ein Blick in die Zukunft: „Wenn man die Entwicklung im Ort sieht und wie viele Idealisten es hier gibt, habe ich da keine Sorgen“, sagte der Ortsvorsteher. Auch Andreas Wießner gratulierte dem Dorf zu seinen kreativen und motivierten Bürgern. Landrätin Marion Dammann überbrachte die Glückwünsche des Landkreises. Todtnauberg sei einer der höchstgelegenen Orte in ihrem Landkreis mit einem besonderen Gepräge. Es sei damals schon das größte Bürstenhausiererdorf in ganz Baden gewesen, die Bewohner damals schon „global“ ausgerichtet, international unterwegs und umtriebig gewesen. Der Zeitgeist der Veränderlichkeit und Offenheit seien wichtige Attribute, Isolation hingegen sei falsch, betonte die Landrätin und überreichte dem Ortsvorsteher einen „Zustupf“ zum Jubiläumsfest. Jochen Stückler als Stellvertreter des Ortsvorstehers gratulierte im Namen des Ortschaftsrats, überreichte ein Geldgeschenk und dankte Heribert Wunderle, er sei „der Mann für Todtnauberg“. Rund 180 Helfer waren an diesem Festabend unterwegs. Heribert Wunderle dankte für die wunderbare Unterstützung der Vereine und aller Bürger auch während der monatelangen Vorbereitungen. Sein Dank ging auch an den Verfasser der neuen Ortschronik, Professor Volker Frielingsdorf.