Todtnau. Ein wahres Klangerlebnis, wie es Klassikfans von den Donaueschinger Musiktage kennen, erlebten die Zuhörer beim diesjährigen Abschlusskonzert des Kulturhauses Todtnau. Nicht etwa Klassik von Mozart, Schubert oder Bach war in der Aula des Haus des Gastes angesagt, sondern das Ensemble Surplus unter der Leitung des aus Todtnau stammenden und in Dessau wirkenden Klarinettisten Erich Wagner verstand es, das Publikum mit neuer klassischer Musik von Debussy, Lavista und Messiaen in seinen Bann zu ziehen. Die mit Bedacht ausgewählten Stücke stammen alle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wobei die „Premiere-Rhapsodie“ von Debussy und „Tres danzas seculares“ von Lavista im ersten Teil des Programms gezielt auf den Schwerpunkt des Abends, „Quatuor pour la fin du temps“ (Quartett für das Ende der Zeit) von Olivier Messiaen, hinführten. Debussy und Levista waren die perfekte Einstimmung auf das 50-minütige apokalyptische Werk von Messiaen, dessen Komposition 1941 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager entstanden ist und die dem Ensemble nicht nur wegen seiner Länge ein Höchstmaß an Konzentration abforderte. Zum Hörerlebnis wurden die nach Kristallen klingenden Klavierakkorde im ersten Satz oder die auf Regenbögen fallende Regentropfen des Engels im siebten Satz, der die Endzeit verkündet. Die Vogelstimmen im dritten Satz mit lang anhaltenden und an- und abschwellenden Tönen meisterte Erich Wagner mit perfekter Atemtechnik. Bei den schnellen Synchronpassagen im Tanz der Wut konnte das Ensemble seine ganze musikalische Klasse zeigen. Mit dem Lobgesang der Unsterblichkeit Jesu, einem ein Duett für Geige und Klavier, setzte das Werk seinen würdigen Schlusspunkt. Erich Wagner selbst moderierte das Programm und erklärte die Stücke nicht nur mit Details zu Komponist und Werk, sondern auch mit vorangestellten kurzen Hörbeispielen. Eine sehr gelungene Art, die Musik dem Hörer näher zu bringen und das Bestreben der Komponisten, Melodie, Rhythmus und Harmonie zu einem neuen Ganzen zusammenzufassen, zu erklären.