Todtnau Feier der ewig Letztplatzierten

Markgräfler Tagblatt
Mit dem Hock knüpfte der Zinken „Rucksackberger“ an seine Geschichte an. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Zinken-Hock: „Rucksackberger“ lassen eine alte Tradition wieder aufleben

Seit 1974 gibt es den Todtnauberger Wagenbau-Zinken, der mittlerweile Zinken „Rucksackberger“ heißt. Am Wochenende hatte die mittlerweile stark verjüngte Truppe eine alte Tradition wieder aufleben lassen und einen „Zinke-Hock“ veranstaltet.

Todtnauberg (jä). So wurde am vergangenen Sonntag auf dem Radschert beim Jakobuskreuz kräftig gefeiert. Es gab Steaks und Würste vom Grill sowie alle möglichen Getränke. Die Jungs hinterm Tresen hatten alle Hände voll zu tun. Für das leibliche Wohl sorgten Thorben Dietsche, Manuel Schneider und Jochen Stückler, ehemaliger Olympia-Koch.

Die Gründungsmitglieder des Wagenbau-Zinkens waren vor 43 Jahren Anton Brender, Otmar Kiefer, Gerhard Klingele, Werner Mühl und Arnulf Wynen. Zinkenvögte waren Arnulf Wynen und Jürgen Mühl. Seit 2007 ist es Sylvia Schneider, die den Bürgern und den Stadträten an der Fastnacht als „D’Rab“ gerne die Leviten liest.

In den 1970er Jahren konstruierten die Wagenbauer im Engelschopf und später in anderen Schuppen unter Zinkenvogt Arnulf Wynen ihre Wagen. Die Baumaterialien wie Latten, Balken und Schrauben organisierten sie selbst. Der erste Zinkenvogt zeichnete auch für die Entwürfe und die Malarbeiten verantwortlich. Die Wagen bestanden aus Holz und Pappendeckel. In der 18-jährigen Amtszeit von Jürgen Mühl baute der Zinken etwa ein Dutzend Wagen.

„Unschlagbar“ war die Truppe bei der Prämierung: Generell landete der Todtnauberger Zinken auf dem letzten Platz. Als der Zinken 1990 den Banküberfall in Todtnauberg auf dem Wagen thematisierte, gab es eine Sonderprämie für alle Wagenbauer, Grund war ein schwerer Sturm. Dem Zinken waren bereits auf halbem Weg die Pappdeckel des Wagens davongeweht. 2005 bastelten die Rucksackberger eine riesige „Rote Laterne“ in Anspielung auf ihre Dauer-Platzierung. Auch hierfür gab es, wie könnte es anders sein, den letzten Platz. Im Jahr 2000 wurde am Stammtisch des Gasthauses „Sternen“ in Todtnauberg beschlossen, den Namen in „Rucksackberger“ zu ändern. „Rucksackberger“ nennen sich die Todtnauberger, weil sie sich in früheren Zeiten mit dem geschulterten Rucksack zu Fuß auf den Weg nach Todtnau machten, um im Städtli einzukaufen. Dort wird jedoch gerne behauptet, dass die Besorgungen nicht immer redlich waren und eventuell auch Diebesgut im Rucksack auf den Berg getragen wurde. Heute gibt es elf junge Zinkenmitglieder sowie einige Verbliebene aus der „alten“ Garde, denen Sylvia Schneider als Zinkenvogt vorsteht.

Erstmals wird in der kommenden Fastnacht ein Scheibenschlagen von den Zinkenmitgliedern in Todtnauberg veranstaltet, und einen Wagen wird der Zinken auch wieder bauen.

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