Todtnau Gewinn beim Forst wird gleich wieder „verschluckt“

Markgräfler Tagblatt
Die Holzabfuhr aus dem Todtnauer Wald lohnt sich. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Positive Waldbilanz in Todtnau /  Müllkippensanierung und Bauhofneubau werden teuer

Todtnau (jä). Über erfreuliche Zahlen im Todtnauer Forsthaushalt berichtete Mechthild Frederich vom Fachbereich Waldwirtschaft im Landratsamt Lörrach in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Der „Brotbaum“ sei immer noch die Fichte, sie bringe das Geld in die Kasse, erklärte Frederich. 61 Prozent Einschlag gab es hier, bei der Buche waren es 29 Prozent, Douglasie sieben und Tanne zwei Prozent. 86 Prozent Stammholzanteil beim Nadelholz sei eine sehr gute Zahl, hier werde das Geld verdient. Der Jahreshiebsatz habe 29 030 Festmeter betragen. Die Nutzungen hätten bei 104 Prozent des Planes gelegen, also eine „Punktlandung“, wie Frederich sich ausdrückte.

Im Jahr 2014 wurde ein Überschuss von 781 320 Euro erzielt, 361 700 Euro über dem Planansatz. Bei einer besonderen Aktion in Kandern, dem größten Douglasien-Wertholzplatz Deutschlands, habe man mit dem Verkauf von Todtnauberger Douglasien 5000 Euro erzielt. Im Schnitt habe man hier pro Festmeter 220 Euro erhalten, statt 140 Euro im freien Verkauf. Die Douglasienstämme, der größte hatte einen Durchmesser von 103 Zentimetern, seien von höchster Qualität gewesen, betonte Frederich. Auf die Frage von Franz Wagner (CDU), warum man nicht den Anbau von Douglasien fördere, da doch die Fichte dem Klimawandel angeblich nicht standhalte, antwortete Frederich, dass es sich hierbei nicht um ein heimisches Holz handele.

Jochen Stückler (SPD) fragte zum Thema Nachhaltigkeit, ob man hier nicht im übertriebenen Sinne „Raubbau“ betreibe, doch Mechthild Frederich gab Entwarnung. Selbst wenn noch mehr Bäume gefällt würden, wäre die Nachhaltigkeit auf keinen Fall gefährdet.

Für das Jahr 2015 ist ein Einschlag von 27 140 Festmetern geplant, der Hiebsatz liegt bei 28 000. Bei der Pflanzung sind 3450 Fichten und 3050 Douglasien geplant. Die schon lange geplante Kalkung im Revier Präg soll auf 92 Hektar erfolgen. Das geplante Ergebnis 2015 liegt auf der Einnahmenseite bei 1 700 010 Euro durch den Verkauf von Nutz- und Brennholz (1,63 Millionen Euro), Pachterträge (32 000 Euro), staatliche Zuschüsse (25 000 Euro) und andere Einnahmen. Auf der Ausgabenseite wird mit 1 222 705 Euro gerechnet. Hierin enthalten sind unter anderem 460 000 Euro Ausgaben für die Ernte von Forsterzeugnissen, 372 000 Euro Personalausgaben, 46 440 Euro für die Unterhaltung von Wegen, 203 000 Euro Kostenbeitrag für die Forstverwaltung und 56 000 Euro für Steuern, Versicherungen und Beiträge. Mit einem Überschuss von 477 305 Euro wird im Jahr 2015 gerechnet.

Bürgermeister Andreas Wießner erklärte in der Gemeinderatssitzung, dass der Gewinn beim Forst gleich wieder „verschluckt“ würde für die Sanierung der Müllkippe und den Neubau des Bauhofs. Hier seien die Kosten höher als veranschlagt. Allein die Preise für die Quadersteine, mit der die Böschung befestigt werden muss, hätten sich verdoppelt, auch die Arbeitsschutzvorgaben seien erweitert worden und hätten die Kosten erhöht, erklärte Bauamtsleiter Erich Steck. 80 Meter Mauer für 500 000 Euro, wie es Jochen Stückler (SPD) ausdrückte, damit seien sie zwar gar nicht glücklich, doch auch seine Fraktion stimmte dafür, einen Förderantrag für den Mehrbetrag zu stellen.

Ein Teilbereich der Feldbergstraße (Zufahrt zum Bauhof) muss im Zuge des Neubaus des Bauhofs hergestellt werden. Da es sich hierbei um die erstmalige Herstellung einer Erschließungsstraße handele, müssen Erschließungsbeiträge erhoben werden, erklärte Wießner. Die geschätzten Kosten von rund 86 300 Euro seien zu 95 Prozent (82 000 Euro) über Erschließungsbeiträge zu finanzieren, erläuterte Bauamtsleiter Steck.

Da der Bauhof mit erschlossen wird, ist er mit rund 62 Prozent (rund 51 000 Euro) an den Erschließungskosten beteiligt. Diese Kosten sowie den Eigenanteil von fünf Prozent (rund 4300 Euro, insgesamt also rund 55 100 Euro) habe die Stadt Todtnau zu tragen, der Restbetrag von rund 31 000 Euro verteilt sich auf die übrigen an die Erschließungsanlage angrenzenden vier Grundstücke, entsprechend der jeweiligen Grundstücksgröße.

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