„Hass entsteht durch Unwissenheit“
Zum guten Schluss las, wieder im Hotel Engel, Marie Malcovati aus Freiburg aus ihrem ersten Roman „Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte“.
Als Moderatoren fungierten Gerwig Epkes und Klaus Gülker vom SWR sowie die schweizerische Schriftstellerin und Buchhändlerin Ulla Steffan. Sie stellte am Samstagvormittag den Kurden Bachtyar Ali und sein Buch „Der letzte Granatapfel“ vor. Der professionelle Vorleser Helmut Vogel, Schauspieler und Synchronsprecher, zog die Zuhörer im voll besetzten Pfarrsaal sofort in den Bann, seine Stimme trug die Besucher ins Reich dieser Geschichte mit zwei Erzählsträngen: dem politisch geschichtlichen und dem orientalisch märchenhaften. Der Roman des 56-jährigen Bachtyar Ali, der unter Saddam Hussein sein Studium der Geologie abgebrochen hatte und nach einem Gefängnisaufenthalt aus dem Nordirak Mitte der 90er Jahre nach Deutschland kam, erzählt von einer alptraumhaften Suche eines Vaters nach seinem Sohn. Der einstige Peshmerga-Kämpfer Muzafari Subdham wird nach 21 Jahren im Wüstengefängnis entlassen und hat nur ein Ziel, seinen Sohn, den er als Säugling zurückgelassen hatte, wiederzufinden. Eine Odyssee durch das Nachkriegskurdistan nimmt ihren Lauf. Dem Säugling wurde zur Geburt ein gläserner Granatapfel in die Wiege gelegt, und Bachtyar Ali erzählt, dass der Granatapfel ein Symbol für friedliches Zusammenleben sei. Viele Kerne steckten zusammen in einer Hülle. Alles Gläserne, wie die gläsernen Schlüssel von Mohammadi Glasherz in seinem Roman, öffne die Türen in eine andere Wirklichkeit und stelle die Fragilität dar. Liebe und Hass stünden nah beieinander. Ali erklärt, dass er ein pessimistischer Mensch sei, der Mensch jedoch nicht von Natur aus böse sei. „Hass entsteht durch Unwissenheit“, sagt er.