Todtnau Seit 60 Jahren Retter in der Not

Markgräfler Tagblatt
Feierten 60 Jahre Bergwacht Muggenbrunn: (von links) Fabian Wetzel, Tobias Wetzel, Andreas Wießner, Harald Behringer, Ortsvorsteher Markus Hendel, Stefan Iwertowski, Michael Karle und Frank Kühnel. Foto: Ulrike Jäger Foto: Markgräfler Tagblatt

Bergwacht Muggenbrunn feiert 60-jähriges Bestehen / Harald Behringer zum Ehrenvorsitzenden ernannt

Todtnau-Muggenbrunn (jä). Vor 60 Jahren wurde die Ortsgruppe Muggenbrunn der Bergwacht Schwarzwald gegründet. Zu diesem Anlass gab es am vergangenen Sonntag rund um die Gemeindehalle ein Jubiläumsfest mit vielen Gratulanten, einer kleinen Ausstellung der Gerätschaften von gestern und heute und nach dem Mittagessen eine Schauübung - die Bergung eines Schluchting-Opfers.

Der erst seit zwei Monaten amtierende Vorsitzende Stefan Iwertowski begrüßte die zahlreich erschienen Festgäste. Er berichtete, dass durch die neuen Natursportarten und die Erweiterung des Nordic-Centers die Anforderungen an die Bergwacht ständig gestiegen sind. Nicht mehr nur im Winter ist die Bergwacht Retter in der Not und als Ersthelfer wichtig, auch im Sommer, wenn die Mountainbiker, Gleitschirmflieger, Schluchting-Sportler oder Wanderer unterwegs sind, ist die Bergwacht als Helfer gefragt.

Dies erfordere auch häufig Ersatz und Erneuerung von Fahrzeugen und Ausrüstung, letztere oft auch von den Bergwachtern selbst finanziert. Wie die Ausrüstung früher aussah, mit selbstgebauten Holzschienen und Holz-Akja, zeigte eine kleine Ausstellung, die vor der Halle aufgebaut war.

Auch bei den Mitgliedern habe sich einiges getan, es sind mittlerweile sehr viele Frauen in der Bergwacht aktiv. „Manche Touristen sind ganz verwundert, wenn sie von einer Gruppe, die fast nur aus Frauen besteht, gerettet werden“, sagte Iwertowski. „In der Bergwacht finden sich Leute zusammen, die sich in der Pflicht sehen, für andere etwas zu tun“, fasste es Landesvorsitzender Frank Kühnel in seiner Ansprache zusammen. Ein hoher Aufwand für Aus- und Weiterbildung sei notwendig, um den ständig steigenden Anforderungen gewachsen zu sein. Die Bergwacht ist auch eingebunden in den Katastrophenschutz und sei „ein wichtiger Rückhalt für alle, die in Not geraten sind“. Frank Kühnel dankte im Namen der Landesleitung und überreichte dem Vorsitzenden einen Scheck.

Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner gratulierte ebenfalls zum langjährigen Bestehen und zollte „höchsten Respekt vor der Leistung“. Die Mitglieder der Bergwacht würden viel Freizeit in Dienste und Ausbildung investieren, und auch die Jugendarbeit zeige Wirkung, der Nachwuchs sei da. Er dankte im Namen der Stadt und im Namen des Nordic Centers Notschrei, dessen Entwicklung und Ausbau wohl auch zu gestiegenen Anforderungen geführt haben mag, wie der Bürgermeister eingestehen musste. Andreas Wießner überbrachte „den Garanten der Sicherheit“ auch die Grüße von Landrätin Marion Dammann.

Franz Bernauer dankte im Namen der Skiliftgesellschaft. Das Jahr 1953 sei ein entscheidendes Jahr für die Entwicklung des Wintersportzentrums Muggenbrunn gewesen, denn der Skilift „Franzosenberg“ wurde damals eingeweiht. Als erst zweiter Skilift im ganzen Schwarzwald, wie Bernauer nicht ohne Stolz berichtete. Neben dem Angebot einer „Aufstiegshilfe“ wurde 1953 auch die Bergwacht gegründet. „Ohne die wäre man hilflos gewesen“, so Bernauer, der selbst in den ersten Jahren auf der Piste gerettet wurde. Seinen Beinbruch hielt damals noch keine Vakuumschiene wie heute, sondern das Bein wurde mit seinen Skistöcken geschient, wie er sich erinnerte.

Auch der Vorsitzende der Bergwacht Todtnau, Bernhard „Pi“ Steinebrunner, dankte für die gute Zusammenarbeit und überreichte im Namen der umliegenden Bergwacht-Ortsgruppen eine finanzielle Unterstützung, so wie es auch die Vertreter der Muggenbrunner Vereine und der Feuerwehr taten.

Zu seiner Überraschung wurde Harald Behringer, der vor 49 Jahren in die Bergwacht eintrat und die letzten 20 Jahre ihr Vorsitzender war, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er bleibt der Bergwacht Muggenbrunn auch noch als „Hüttenwart“ weiter erhalten.

Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden Fabian und Tobias Wetzel geehrt, für 20 Jahre Michael Karle. Rainer Thoma, der 33 Jahre Vorsitzender war und Gründungsmitglied ist, konnte krankheitsbedingt seine Urkunde und Anstecknadel für 60-jährige Mitgliedschaft nicht persönlich entgegennehmen.

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