Todtnau Tanz und schweißtreibende Arbeit

Markgräfler Tagblatt

Brauchtumsabend: Trachtengruppe zeigte zahlreichen Gästen traditionelle Kultur und altes Handwerk

Während sich draußen der Nebel um Todtnauberg drängte, bot die Trachtengruppe im Kurhaus einen unterhaltsamen Brauchtumsabend mit Trachtentänzen, Musik und vielen Informationen sowie einer Demonstration des heimischen Handwerks.

Todtnau-Todtnauberg (hf). Die Trachtengruppe veranstaltet den Brauchtumsabend zweimal im Jahr, um den Gästen heimische Kultur und Brauchtum näher zu bringen.

In einem bunten Wechsel von Musik, Volkstanz und der Demonstration hiesigen Handwerks lernten die Gäste viel über Geschichte und Brauchtum.

Heribert Wunderle, Vorstandsmitglied der Trachtengruppe, führte durch das Programm. Tänzer der Trachtengruppe präsentierten traditionelle Volkstänze, die durch musikalische Einlagen, wie mehrere Stücke für Glockenspiel, bereichert wurden.

Bei der Vorstellung des heimischen Handwerks ging Wunderle zuerst auf das „Schnefeln“ ein, das Schnitzen von Gabeln, Löffeln, Hämmern und Teilen der Rechen, die für die Heuernte gebraucht wurden. Diese Arbeit wurde in den langen Wintermonaten am Kachelofen in der Stube der Bauernhäuser verrichtet.

Todtnauberg wurde im 12. Jahrhundert gegründet und lebte zu Beginn in erster Linie vom Silberabbau in den Bergwerken, berichtete Wunderle. Zur Weiterverarbeitung musste das in den Stollen gewonnene Material bis nach Freiburg geschafft werden. In einer Zeit ohne Straßen und geeignete Transportmittel ein äußerst mühsames Geschäft, das bald zu aufwendig wurde. Bergbau und Silbergewinnung waren bald nicht mehr lohnend, und Todtnauberg verlor an Bedeutung. Es trat ein drastischer Rückgang der Bevölkerung ein. Erst mit dem Aufkommen der Bürstenproduktion erlebte Todtnauberg wieder einen Aufschwung. Hergestellt wurden in Heimarbeit Bürsten, die von fahrenden Händlern in ganz Südbaden, in Basel und sogar in Karlsruhe verkauft oder gegen andere Güter getauscht wurden. Heribert Wunderle zeigte, wie die Bürsten von Hand gefertigt wurden. Ein weiteres heimisches Handwerk war das „Diechel bohren“, das Aushöhlen von Holzstämmen, die als Wasserleitungen gebraucht wurden. Zwei Mitglieder der Trachtengruppe führten dieses schweißtreibende Geschäft vor.

Den zahlreichen Gästen brachte die Trachtengruppe somit auf unterhaltsame Art Geschichte, Kultur und Brauchtum Todtnaubergs näher.

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