Todtnau Viele Facetten aufgezeigt

Markgräfler Tagblatt

Neujahrsempfang: Landkreis Lörrach und Stadt Todtnau hatten gemeinsam eingeladen

Von Peter Schwendele

Mehr als 400 Gäste konnte die Stadt Todtnau am Dienstagabend beim gemeinsam mit dem Landkreises Lörrach veranstalteten Neujahrsempfang in der Silberberghalle begrüßen. Bürgermeister Andreas Wießner nutzte die Gelegenheit, den Besuchern, darunter viele aus dem vorderen Wiesental und auch aus Basel, die Facetten der Stadt am äußersten Zipfel des Landkreises nahezubringen.

Todtnau. Nicht ohne Stolz konnte der Rathauschef in seiner rund einstündigen Rede unter anderem vermelden, dass Todtnau trotz seiner hinsichtlich der Anbindung an die Agglomerationsräume nicht optimalen geografischen Lage einen Einwohnerzuwachs aufweist. Seit dem Jahr 2013 hat die Einwohnerzahl in der Silberbergstadt um 142 Bürger zugenommen - gegen den Trend im ländlichen Raum. Dieser „tollen Entwicklung“, so Andreas Wießner, versuche man, mit stetigen Verbesserungen der örtlichen Infrastruktur gerecht zu werden.

Zahlreiche Projekte

Todtnaus Bürgermeister berichtete in Wort und Bild von zahlreichen Projekten, die von der Stadt vorangetrieben werden. So etwa die Umsetzung der Gemeinschaftsschule an der Silberbergschule, wo 1,6 Millionen Euro in den Bestand und 1,3 Millionen Euro in eine neue Mensa investiert werden. Oder das Projekt Bauhofneubau, das den 15 Mitarbeitern, die unter anderem das weit gefasste Straßennetz Todtnaus in Schuss halten, in absehbarer Zeit angemessene Arbeitsbedingungen bieten soll. Kurz bevor steht der Neubau des Freibads, dessen verkleinerte Form mit Kosten von 1,75 Millionen Euro veranschlagt ist.

Todtnaus Bürgermeister berichtete auch von der seit 1990 laufenden Stadtsanierung, laut Wießner „das beste Förderprogramm des Landes“. Derzeit beschäftigt man sich mit dem Sanierungsgebiet „Stadtmitte III“.

Im Bereich Wirtschaft verwies Wießner darauf, dass einige neue Projekte anstehen, so beispielsweise das Vorhaben der Brüder Asal auf dem ehemaligen Gelände der Firma Interbros. Platzmangel im eng gefassten Stadtgebiet habe in den vergangenen Jahren immer wieder dazu geführt, dass Unternehmen abgewandert seien. So habe Todtnau über die Jahre hinweg rund 850 Arbeitsplätze verloren, die aber immerhin in der Region geblieben seien. Gleichwohl stelle das Gewerbe ein starkes Standbein der Stadt dar; bei sechshundert Einpendlern und tausend Auspendlern verfügt man über rund 1500 Arbeitsplätze. Unter den knapp 350 Gewerbebetrieben in der Stadt befinden sind rund 80 Handwerker.

Ein wichtiger Themenbereich für Todtnau ist der Tourismus. Die Neuorientierung zur Hochschwarzwald Tourismus GmbH begeistere noch nicht alle Beteiligten, räumte der Bürgermeister ein; er sei aber guten Mutes, dass dies nur eine Frage der Zeit sei.

In Vorbereitung ist der Neubau eines großen Hotels in Todtnauberg, das nach Ansicht Wießners das touristische Angebot stark bereichern wird. Gedacht wird an 300 Betten und 42 Arbeitsplätze. Im Visier hat man des Weiteren eine Besucher-Informationsstelle am Wasserfall. Der Bürgermeister gab außerdem bekannt, dass der Glasbläserhof in Aftersteg verkauft wurde; in Kürze sei dort mit einer Wiedereröffnung zu rechnen.

Besuchermagnete

Als besonders wertvoll für das touristische Angebot nannte Wießner die Hasenhornbahn, an der Wartezeiten von zwei- bis zweieinhalb Stunden im Sommer die Regel seien. Die zehn Jahre alte Bahn sei einerseits ein Riesenerfolg, bringe andererseits aber für die Anwohner große Lasten mit sich. Andreas Wießner ließ nicht unerwähnt, dass die ursprüngliche Liftanlage am Hasenhorn 1952 von zwei Unternehmern aus Basel finanziert und gebaut worden war.

Ein weiterer Besuchermagnet ist die Loipenanlage auf dem Notschrei, wo sich an schönen Wochenenden bis zu 4000 wintersportbegeisterte Menschen tummeln. Auch die Rothausbahn beim Alpin-Center in Fahl ist stark frequentiert und transportiert an guten Tagen bis zu 16 000 Menschen nach oben.

Insgesamt sei Todtnau „die liftreichste Gemeinde des Schwarzwalds“, so Wießner. Die Kommune engagiere sich in diesem Bereich, „damit wir unseren Vermietern Infrastruktur bieten und sie daraus Wertschöpfung und Arbeitsplätze generieren können“, sagte der Rathauschef.

Als vielversprechend sieht Todtnaus Rathauschef die Einrichtung des Biosphärengebiets Schwarzwald. Mit dem Projekt, in das sich auch Todtnau nach anfänglichen Zweifeln voll einbringt, „wird sicher einiges in der Region bewegt werden“. In Kürze werde der Vertrag mit dem Land bezüglich des rathausnahen Grundstücks, auf dem das Besucherzentrum errichtet werden soll, unterzeichnet, wie Wießner ankündigte.

Hoffen auf Integration

Auch das Thema Flüchtlinge sparte Todtnaus Bürgermeister nicht aus. Angesichts der Tatsache, dass „wir bald rund 280 Menschen hier haben, die Schutz suchen“, sei die Thematik auch für die Silberbergstadt mit Herausforderungen, Nöten und auch Ängsten verbunden. Wießner zeigte sich hoffnungsvoll, dass - nicht zuletzt mit Hilfe der 93 Vereine in Todtnau - die Flüchtlinge gut integriert werden. Er verwies darauf, dass man in den Jahren 1948/49 550 fremde Menschen in Todtnau aufgenommen habe. Das habe seinerzeit gut funktioniert, und so wünsche er es sich jetzt wieder, lautete Wießners Appell an die Todtnauer.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von Schülern der Musikschule (Alina Büche, Leonie Daubmann, Greta Esser, Miriam Asal, Stefanie Lais und Manuela Kiefer). Die Bewirtung hatte die Abteilung Volleyball des Turnvereins Todtnau übernommen. Viel Beifall gab es für die originelle Dekorierung der Halle durch die Trachtenkapelle Brandenberg.

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