Todtnau Von Aussteigern, Krieg und der Liebe

Markgräfler Tagblatt

Literatur: 12. Auflage von „Lesen auf dem Berg“ / Thema Flüchtlinge

Todtnauberg. Bereits zum zwölften Mal finden in Todtnauberg die Literaturtage statt. Unter dem Motto „Lesen auf dem Berg“ ist vom 25. bis 27. November die Flüchtlingsthematik Schwerpunkt der Veranstaltung. Dazu berichten drei Autoren über ihre eigenen Erfahrungen mit Gewalt und Vertreibung. Eröffnet werden die Literaturtage am Freitagnachmittag, 25. November, vom Basler Autor Hansjörg Schneider im Hotel „Engel“.

Über drei Tage hinweg lesen verschiedene Autoren aus ihren Werken, darunter Rebecca C. Schnyder, Pedro Lenz, Leta Semadeni und Marie Malcovati. Gerwig Epkes und Klaus Gülker vom SWR, sowie Ulla Steffan geben Einführungen zu den einzelnen Veranstaltungen. Außerdem findet eine Kinder-Lesung statt.

Die Autoren

Freitag:

Hansjörg Schneider, 1938 geboren und in Basel wohnhaft, verbringt die meiste Zeit in Todtnauberg. Er arbeitet zurzeit an einer Autobiografie über sein Herkommen und das weitere Leben. (15 Uhr, Hotel „Engel“)

Annette Pehnt wurde 1967 geboren und wohnt in Freiburg. Sie hat beim Lesen auf dem Berg schon mehrmals mitgemacht. Diesmal wird sie auf der Bühne des Kurhauses für Kinder aus ihrem neuen Kinderbuch „Alle für Anuka“ vorlesen. (16 Uhr, Kurhaus Todtnauberg, Eintritt frei)

Sherko Fatah wurde 1964 geboren und wohnt in Berlin. Er ist ein deutscher Schriftsteller mit irakischen Wurzeln. Sein Vater ist Kurde aus dem Nordirak. Fatah wurde 2008 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt 2015 den Großen Kunstpreis Berlin. In seinem Roman „Der letzte Ort“ erzählt er, wie ein deutscher Aussteiger zusammen mit seinem Übersetzer im nahöstlichen Krisengebiet entführt wird. (20.30 Uhr, Kurhaus) Samstag:

Bachtyar Ali wurde 1960 im kurdischen Nordirak geboren. Er lebt seit Mitte der 90er Jahre in Deutschland. Er verfasst seine Bücher in Sorani, einem kurdischen Dialekt. „Der letzte Granatapfel“ ist sein erster Roman, der auf Deutsch vorliegt. Der Autor schreibt über die Schrecken von Terror und Krieg, indem er Schrecken und Krieg mit Märchen und Mythen verknüpft. (11 Uhr, katholischer Pfarrsaal neben der Kirche)

Rebecca C. Schnyder wurde 1986 in Zürich geboren. „Alles ist besser in der Nacht“ ist ihr erster Roman. Kurzatmig, in aberwitzigem Tempo drauflos erzählt. Im Mittelpunkt eine junge Frau, der alles, was sie erlebt, noch vorläufig ist, das eigene Schreiben, die Liebe. Eine, die sich noch für nichts entscheiden konnte, mitten in einer großen Stadt. (11.30 Uhr, Hotel Herrihof)

Pedro Lenz wurde 1965 geboren und lebt im Dichterstädtchen Olten an der Aare, wo auch Alex Capus, Peter Bichsel und Franz Hohler herkommen, die alle auch schon in Todtnauberg waren. Er ist ein sehr bekannter, aktueller Schweizer Autor und hat 2010 mit seinem Roman „Der Goalie bin ig“ („Der Keeper bin ich“) einen Mundart-Hit gelandet, der in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. Er schreibt Mundart und Hochdeutsch, wie es ihm passt. (15.30 Uhr, Radschert, bei schlechter Witterung im Kurhaus)

Liao Yiwu wurde 1958 in der Provinz Sichuan geboren. Nach dem Massaker in Peking 1989 wurde er wegen eines Gedichtes vier Jahre inhaftiert. 2011 gelang es ihm, China zu verlassen. Er lebt in Berlin. 2012 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er ist einer der international bekannten chinesischen Dissidenten und berichtet auf schmerzlich direkte Art von seinen Erlebnissen. Er wird auch, begleitet von einer Dolmetscherin, Gedichte vorlesen. (20.30 Uhr, Kurhaus Todtnauberg)

Sonntag:

Leta Semadeni wurde 1944 geboren und lebt im schweizerischen Unterengadin. Sie schreibt Romanisch und Deutsch. Für „Tamangur“, ihren ersten Roman, hat sie 2016 den Schweizer Literaturpreis erhalten. Erzählt wird vom Zusammenleben einer Großmutter mit ihrer Enkelin, geschildert aus der Perspektive der Enkelin. Sie wohnen in einem alten Haus in den Bergen, abgeschieden von der Welt, fast wie im Märchen. Aber dieses Märchen ist Wirklichkeit, voller Härte manchmal, voller Poesie. (11 Uhr, Kurhaus Todtnauberg)

Marie Malcovati wurde 1982 geboren und lebt in Freiburg. „Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte“ ist ihr erster Roman. Eine ziemlich verrückte Geschichte dreier Menschen, die zufälligerweise in der Halle des Basler Bahnhofs aufeinandertreffen. Versager allesamt, von der Liebe verlassen. Eine Romanskizze eher denn ein ausgeschriebener Roman. (15 Uhr, Hotel Engel)   Lesepass: 39 Euro im Vorverkauf, 48 Euro vor Ort; www.hochschwarzwald.de/literaturtage

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