Zu möglichen finanziellen Auswirkungen des Urteils wollte der Bahnsprecher am Dienstag nichts sagen. Der Anwalt des Konzerns hatte aber bereits beim letzten Verhandlungstermin betont, die Bahn sei finanziell "nicht auf Rosen gebettet".
Das Projekt drohe "endgültig zum Fiasko für die Schiene in Deutschland zu werden", urteilte der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Bahnexperte Matthias Gastel. Deutschland brauche eine sanierte und ausgebaute Schiene. "Deshalb dürfen keine dringend notwendigen Sanierungs-, Aus- und Neubauvorhaben aufgrund der finanziellen Mehrbelastungen zurückgestellt werden", forderte der Politiker.
Genugtuung bei den Projektpartnern
Bei den Projektpartnern herrschtedagegen Freude und Genugtuung. "Heute wurde gerichtlich bestätigt, was wir seit Jahren sagen: Die Bahn ist als Projektträgerin für die Mehrkosten des Projekts Stuttgart 21 alleine verantwortlich", ließ Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) per Pressemitteilung verkünden. Man sehe sich durch das Urteil bestätigt, sagte auch Alexander Lahl, Regionaldirektor des Verbands Region Stuttgart. Auf das Land wären im Falle einer Niederlage vor Gericht Mehrkosten in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro zugekommen. Die Stadt hatte im Vorfeld gewarnt, bei einer Beteiligung müssten Investitionen auf längere Zeit eingestellt werden.