Weil am Rhein     (sif).     Die Stadt sucht händeringend Wohnungen und Immobilien, um die wachsende Zahl an Flüchtlingen unterbringen zu können. Erneut hat Oberbürgermeister Wolfgang Dietz am Montagabend im Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschuss einen eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit gerichtet, die Stadt bei ihrer schwierigen Aufgabe zu unterstützen. Am Konzept der dezentralen Unterbringung wird festgehalten. „Da gibt es keine Biotope“, machte Dietz unmissverständlich klar, dass in allen Stadtteilen Wohnraum für Menschen, die wegen Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat fliehen müssen, bereitgestellt werde. „Das Thema wird drängender“, betonte der OB, nachdem Ellen Nonnenmacher, die Leiterin des Rechts- und Ordnungsamts, einige Zahlen präsentiert hatte. Ging die Stadt im Februar noch davon aus, dass sie in diesem Jahr 70 Flüchtlinge aufnehmen muss, so hat sich diese  Zahl mittlerweile auf 110 erhöht. Denn landesweit werden 52 000 statt der ursprünglich prognostizierten 33 000 Flüchtlinge erwartet. Und bundesweit  steigt die Zahl von 250 000 auf 400 000 Flüchtlinge. Dadurch erhöht sich die Zuweisung an die Kommunen. Laut Ellen Nonnenmacher kommt die Hälfte der Asylsuchenden aus Balkanstaaten wie Kosovo, Serbien oder Albanien. Diese gelten als sichere Herkunftsländer, weshalb die Schutzquote unter einem Prozent liegt. Das heißt, deren Asylantrag wird in der Regel nicht anerkannt, und die Antragsteller müssen wieder in ihre Heimatländer zurück. „Das ist ein Riesenaufwand. Es dauert, bis die Asylanträge abgearbeitet sind“, sagte Nonnenmacher. In der Zwischenzeit müssen diese Menschen untergebracht werden. Bei der Zahl der Zuweisungen an die Kommunen würden Bund und Land keine Rücksicht auf die schwierige Wohnungsmarksituaion im Dreiländereck mit den hohen Mietpreisen nehmen, sagte Dietz. „Das Problem der Unterbringung nimmt dramatischere Formen an als vor einem halben Jahr gedacht“, bemerkte Wolfgang Roth-Greiner (FDP) und wollte wissen, ob auch Neubauten ins Auge gefasst würden. Dies schloss Dietz nicht aus, machte jedoch klar, dass es bis zur Erteilung einer Baugenehmigung mehrere Monate dauere.