Weil am Rhein Badeplattform statt Sandstrand

Weiler Zeitung

Rheinpark: Bauausschuss stimmt für stringente Formen / Altlasten befürchtet

Weil am Rhein. Stadtpark statt Landschaftspark, stringente statt geschwungene Formen sowie Badeplattform statt Sandstrand: Das Freiburger Planungsbüro Faktorgrün, das schon für die Umgestaltung des Berliner Platzes in Weil verantwortlich war, soll nach dem Willen des Bauausschusses und der Empfehlung der Verwaltung mit der weiteren Planung für die Neugestaltung und Erweiterung des Rheinparks in Friedlingen beauftragt werden.

Während Grünen-Stadtrat Thomas Bayer für den Wettbewerbsbeitrag des Basler Büros gestimmt hat, hätte die SPD lieber dem Gemeinderat keine Empfehlung abgegeben. Dieser wird kommenden Dienstag dann endgültig über die Beauftragung entscheiden, wobei bei der Abstimmung die Freiburger als klarer Favorit ins Rennen gehen.

Dies liegt auch am Prüfbericht der zuletzt noch einmal überarbeiteten Entwürfe, die Mitte Februar im Gemeinderat vorgestellt wurden (wir berichten). Darin zeigt das Büro Pit Müller Landschaftsarchitektur anhand eines Kurzbewertungsrasters auf, wie die zuvor gesetzten Ziele erreicht wurden. Unterm Strich stehen für Faktorgrün acht positive Beurteilungen und sieben Mal, dass die Kriterien erfüllt wurden. Fontana konnte hingegen nur sieben Pluspunkte sammeln und sechs Punkte für erfüllte Kriterien. Hinzu kamen aber auch fünf nicht erfüllte beziehungsweise kaum erfüllte Kriterien.

Vom Traum, dass es einen Sandstrand am Rheinpark geben könnte, müssen sich die Bürger voraussichtlich verabschieden, womit die Basler punkten wollten. Dies sei ein schönes Versprechen, doch ob dies so eingehalten werden kann, bezweifelte Müller. Ein Grund sind die erforderlichen Erdbewegungen, die dann womöglich Altlasten zu Tage fördern könnte. Andererseits hält der Experte es nicht für möglich, dass Sand für die nötige Stabilität am Ufer sorgt. Außerdem sei dies mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden.

Bei den Freiburgern, die eine Promenade sowie eine Badeplattform an der Dreiänderbrücke vorsehen, wird hingegen lediglich die Intensität der Gestaltung des Ufers als überzogen bewertet. Faktorgrün konnte vor allem mit den vier klaren Ost-West-Verbindungen, den Zugängen am Rheincenter im Süden („Entreeplatz“) und Norden („Hafenplatz) sowie der Parzellierung punkten. Auch das Spiel-Sport- und Aktivitätenband gefiel. Bei beiden Entwürfen müsse die Situation um das China-Restaurant überarbeitet werden. Auch muss Faktorgrün das Wiegehaus in den Plan aufnehmen. Insgesamt sind laut Müller erst zehn Prozent der Planungen erfolgt.

Stellungnahmen

„Der Plan ist zu statisch, der andere lebt mehr“, positionierte sich allein Bayer klar für das Basler Büro. Zwar gefällt auch Axel Schiffmann (UFW) auf den ersten Blick der mit geschwungenen Wegeführungen versehene Park besser. Doch: „Bei nüchterner Betrachtung ist der Faktorgrün-Plan weiter verfolgbar.“ Kritisch sah Johannes Foege (SPD), dass beide Büros die „historische Dimension nicht kapiert haben“, also die Geschichte des Areals nicht berücksichtigen. Auch, wie Friedlingen angebunden werde, fehle. Gustav Walliser (CDU) lobte die Übersichtlichkeit der Freiburger Planung und verwies auf die Folgekosten der Basler Idee. „Wer reinigt den Strand nach Hochwasser?“ Die Aufenthaltsqualität sei von Fontana besser gelöst, fand Thomas Harms (FDP). Seine Vorstellung, dass Bürger ja nicht unbedingt baden müssten, sondern dort verweilen könnten, bewertete Müller anders. „Wenn ich einen Strand verspreche, muss ich da auch baden können.“

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