Von Adrian Steineck Weil am Rhein. Wann immer es merkwürdig riecht oder eine unbekannte Flüssigkeit ausläuft, fällt das in die Zuständigkeit von Markus Utke. Er ist Leiter des Sondereinsatzzuges der Weiler Feuerwehr und als solcher vor allem dann im Einsatz, wenn sich das Gefahrenpotenzial einer Situation noch nicht einschätzen lässt. 15-mal mussten Utke und seine Kollegen im vergangenen Jahr ausrücken. „Fünfmal ging es dabei um Gasgeruch, in sieben Fällen sind Flüssigkeiten ausgelaufen, und dreimal spielten Gefahrguttransporte auf dem Bahngelände eine Rolle“, fasst der umsichtige Leiter des Sondereinsatzzugs die Jahresstatistik zusammen. Der Sondereinsatzzug der Feuerwehr Weil am Rhein setzt sich aus den Abteilungen Stadt, Haltingen und Ötlingen zusammen. „Die Abteilung Stadt übernimmt die Gefahrenabwehr, die Abteilung Haltingen das Messen und die Abteilung Ötlingen die Dekontamination der Einsatzstellen, also das Entfernen gefährlicher Verunreinigungen“, sagt Markus Utke. In den einzelnen Abteilungen gibt es Fachberater und ausgebildete Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, die in Bruchsal an der Landesfeuerwehrschule oder bei den Basler Chemiewehren spezielle Lehrgänge besucht haben. Zuletzt stand etwa ein Gefahrgutunfall auf dem Weiler Umschlagbahnhof an, der die Einsatzkräfte – neben der Weiler Feuerwehr und dem Sondereinsatzzug waren das Rote Kreuz, die Bundespolizei und Vertreter der Bahn vor Ort – eine Stunde lang beschäftigte. Letzten Endes stellte sich heraus, dass es sich bei der Flüssigkeit, die aus einem mit 30 Tonnen Phosphor beladenen Container tropfte, lediglich um Kühlwasser handelte. Aber nicht jeder Einsatz läuft so unkompliziert und glimpflich ab. Lebhaft erinnert sich Markus Utke etwa an den Brand bei der Firma Kühl in Efringen-Kirchen, der im August 2013 ein Recyclinglager zerstörte. 30 Stunden dauerte dieser Einsatz. „Die Aufgabe unserer Messgruppe liegt während unserer Einsätze darin, chemische und physikalische Stoff- und Messdaten zu erheben“, sagt der Leiter des Sondereinsatzzuges. In diesem konkreten Fall sah das so aus, dass die Messgruppe in dem Gebiet rund um die Einsatzstelle, genauer von Efringen-Kirchen bis Rheinweiler, Geruchsproben vornahm. Dabei kamen auch so genannte Vier-Gas-Messgeräte zum Einsatz, mit denen nach Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff, Sauerstoff und brennbaren Gasen gesucht werden kann. „Die erhobenen Daten sollen stets der Feuerwehr-Einsatzleitung helfen, die Gefahrenlage besser einschätzen zu können, um Einsatzkräfte sowie die Bevölkerung rechtzeitig warnen oder entwarnen zu können“, sagt Markus Utke. Beim Brand in Efringen-Kirchen konnte Entwarnung gegeben werden, da sowohl mithilfe der Vier-Gas-Messgeräte als auch aufgrund der Ergebnisse verschiedener anderer Tests eine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung ausgeschlossen wurde. Nach dem Großeinsatz waren vereinzelt Stimmen laut geworden, dass die Einwohner bereits in der Nacht per Megafon informiert hätten werden sollen, damit sie ihre Fenster verschlossen hätten. „Es gibt sogenannte Störfallverordnungen, in denen die Information der Bevölkerung geregelt ist“, sagt Markus Utke. Geruchsbelästigung aber heiße nicht unbedingt, dass etwas auch gefährlich sei. „Meistens liegt die Geruchsschwelle weit unter dem maximal zulässigen Arbeitsplatzgrenzwert, was auch beim Brand in Efringen-Kirchen der Fall war.“ Was aber können Menschen tun, die Gasgeruch in ihrer Wohnung feststellen" Generell rät Markus Utke, beim kleinsten Verdacht auf eine undichte Gasleitung im Haus zu lüften, das Gas abzudrehen, Funken zu vermeiden, die Nachbarn zu warnen und Hilfe von der Feuerwehr unter 112 oder dem Gasversorger anzufordern. Letzteres sollte aufgrund der Funkengefahr nicht vom Haus aus geschehen, sondern am besten an der frischen Luft mit dem Handy oder von einer Telefonzelle aus. Grundsätzlich sollte auch ohne Gefahr eines Gasaustritts darauf geachtet werden, dass Gaszähler und Haupthahn nicht durch Gegenstände verstellt sind, damit nicht im Ernstfall zunächst ein Weg zu den gasführenden Armaturen freigeräumt werden muss.