Von Daniela Buch Weil am Rhein. 50 interessierte Weiler haben an einem Treffen für alle Gruppen und Unterstützer des Willkommenskreises für Flüchtlinge in Weil am Rhein im Mehrgenerationenhaus in Friedlingen teilgenommen. Neben einer Übersicht zur aktuellen Situation in der Stadt ging es um die bisherigen Erfahrungen in den Arbeitsgruppen. Werden der Stadt Flüchtlinge zugewiesen, werden diese gefragt, ob sie Unterstützung vom Willkommenskreis haben möchten. Ist das der Fall, wird die Adresse weitergegeben. Erste Gespräche mit den Interessenten werden von Annette Heilig von der katholischen Kirchengemeinde geführt. „Ich kommuniziere auf Englisch und mit Händen und Füßen, bisher hat es erstaunlich gut geklappt“, erzählte sie. Im Willkommenskreis bestehen drei Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Begegnungen schaffen, Begleitung und Sprache. Angedacht ist die Bildung einer Arbeitsgruppe für den Bereich Freizeitgestaltung, in der Kontakte zu Vereinen vermittelt werden. Angeregt wurde auch ein festes und regelmäßiges Treffen, an dem sich Flüchtlinge und Helfer austauschen und Kontakte knüpfen können. Einen eigenen Lagerraum für Kleider- und Sachspenden hat der Willkommenskreis noch nicht gefunden. Gesucht werden außerdem noch Helfer für die Alltagsbegleitung. Um effektives Lernen zu ermöglichen, möchte die Arbeitsgruppe Sprache anstelle des bisherigen offenen Angebots in Kooperation mit der internationalen Sprachklasse der Markgrafenschule kleine Lernkreise für je ein bis drei Kinder und Jugendliche im Rhythmus von ein bis zwei Mal wöchentlich umsetzen, und das Angebot auch nach Alter und Kenntnisstand differenzieren. Im vergangenen Jahr habe die Stadt 30 Personen zur Anschlussunterbringung zugewiesen bekommen, für das laufende Jahr laute die offizielle Anzahl bis dato 93 Personen, erläuterte Hauptamtsleiterin Annette Huber. „Ob es dabei bleibt, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig vorauszusagen“, meinte sie. Von den 93 Personen seien schon 60 in Weil am Rhein angekommen. Landkreis ist mit allen Gemeinden im Gespräch In den Zollhäusern in Otterbach seien noch Kapazitäten frei, aber für alle Zuweisungen werde der Platz dort nicht ausreichen. Daher sei die Stadt nach wie vor dankbar um jedes Wohnungsangebot, wobei auch schon Privatraum zur Unterbringung der Flüchtlinge angeboten worden sei, berichtete Annette Huber. Bis Ende des Jahres müsse der Landkreis Lörrach noch 1 300 Flüchtlinge unterbringen und stehe derweil mit allen Gemeinden im Gespräch auf der Suche nach Plätzen. Kindergartenplätze, die seitens der Stadt soweit möglich angeboten werden müssen, seien aufgrund des aktuellen Bedarfs derweil noch kein Problem, erklärte Annette Huber auf Nachfrage. Zwei Kinder würden den Kindergarten in Otterbach besuchen. Es könne künftig allerdings passieren, dass Flüchtlingskinder keinen Kindergartenplatz bekommen. Verwirrung beschert indes die mangelnde Koordination, die dadurch entsteht, dass viele Beteiligte in der Flüchtlingshilfe auf verschiedenen Ebenen parallel zuständig sind, und sich teilweise Überschneidungen durch Haupt- und Ehrenamt ergeben. Vor dem Hintergrund der niedrigen Anerkennungsquote für Flüchtlinge vom Westbalkan, merkte Migrationsberaterin Sibylle Zeiser vom Diakonischen Werk an, dass bei etwa drei Prozent der Bewerber durchaus eine Chance auf Aufenthaltsrecht bestehe, sofern Klage erhoben werde, beispielsweise in schlimmen Krankheitsfällen, die im Herkunftsland nicht behandelt werden können und den sicheren Tod bedeuten würden.