Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein-Ötlingen. Die Freilichtgalerie Ötlingen, vor neun Jahren von Gerhard Hanemann initiiert und mit Engagement und Fingerspitzengefühl auf- und ausgebaut, ist eine Erfolgsgeschichte. 65 Kunstobjekte – Gemälde, Fotografien und Skulpturen – zieren mittlerweile Hauswände und Vorgärten. Das Interesse ist ungebrochen: Besucher kommen von weither ins schmucke Dorf, und bundesweit gibt es bereits erste Nachahmer von „Art-Dorf“. Um den Reiz zu erhalten, werden immer wieder Kunstobjekte, überwiegend Unikate, ausgetauscht, um die Freilichtgalerie attraktiv zu halten. Fünf neue Kunstwerke finden sich beim Rundgang durchs Dorf (siehe Kurzinfo). Und bis zum Tag der Kunst am 26. Juli, den Gerhard Hanemann vorbereitet, sollen noch weitere 15 Bilder und Skulpturen gewechselt werden. „Das Art-Dorf lebt von der Abwechslung“, sagt der Initiator. Immer wieder melden sich neue Künstler, die sich mit einem Gemälde, einer Skulptur oder eine Installation an der Freilichtgalerie beteiligen wollen. „Wir haben mehr Bewerber als freie Flächen“, sagt Gerhard Hanemann, der in Ötlingen eine Galerie und Kunstdruckwerkstatt betreibt. Allerdings wird die Freilichtgalerie nur behutsam ausgebaut, das heißt, es kommen lediglich in begrenztem Rahmen neue Hausflächen dazu. „Wir wollen den Charakter des Dorfes beibehalten. Auch steht Qualität vor Quantität“, sagt Hanemann. Er legt Wert darauf, dass nicht nur unterschiedliche Künstler, sondern auch unterschiedliche Stilrichtungen die Freilichtgalerie bereichern. Der Galerist arbeitet bei der Auswahl der Kunstobjekte und der geeigneten Wandflächen eng mit dem städtischen Kulturamt und dem Denkmalamt zusammen. Außerdem muss der Hausbesitzer mit dem ausgewählten Objekt einverstanden sein, er entscheidet letztlich, welche Kunst an seine Wand oder seinen Vorgarten  kommt. Dass eine starke Werbewirksamkeit mit dem Art-Dorf Ötlingen verbunden ist, zeigt das große Interesse. „Die Resonanz ist sehr gut, das freut mich natürlich“, sagt Gerhard Hanemann. Im selben Atemzug stellt er aber auch fest: „Wir haben trotzdem keinen Rummel und wollen auch keinen.“ Nicht nur viele Spaziergänger machen einen Rundgang durchs Art-Dorf, es kommen auch immer wieder 20- bis 30-köpfige Gruppen, die gezielt wegen der ausgestellten Kunstwerke Ötlingen aufsuchen. Dasselbe gilt für organisierte Busreisen von Kunstinteressierten, die von überall herkommen. Das Art-Dorf-Ötlingen hat sich längst einen Namen über die Regio hinaus gemacht. Dies zeigt schon die Tatsache, dass es erste Nachahmer dieser erfolgreichen Initiative von Gerhard Hanemann gibt. Diese geht auf einen Urlaub in den Abruzzen 2006 zurück, als der Ötlinger Galerist in einem kleinen Dorf an den Fassaden der Häuser große Gemälde sah. Die Idee für eine Freilichtgalerie in Ötlingen war geboren.