Von Daniela Buch Weil am Rhein. Zwei staatlich anerkannte Privatschulen unter der Trägerschaft der katholischen Erzdiözese Freiburg feiern in diesem Jahr ein Jubiläum: das Berufskolleg in Weil am Rhein besteht seit 30 Jahren, das Abendgymnasium seit 20 Jahren. Gleichwohl sich die Verantwortlichen über die Kontinuität und die gesicherte Finanzierung freuen, ist eine besondere Feier des Jubiläums nicht vorgesehen. „Wir sind nur eine kleine Schule und konzentrieren unsere Energie lieber ganz auf unsere tägliche Arbeit”, erklärt Schulleiterin Bettina Schindler, die auf ein engagiertes Kollegium von jeweils zehn Lehrern am Berufskolleg und am Abendgymnasium bauen kann. Das Bildungswerk der Erzdiözese in Freiburg gründete das Berufskolleg in Weil am Rhein im Jahr 1985. Ministerialdirigent Winfried Smaczny war beim Aufbau behilflich und leitete die Schule zwei Jahre lang. Der Unterricht war im Haus der Volksbildung. Studiendirektor Hans Wilhelm übernahm die Leitung des Berufskollegs 1987. Die Gründung des Abendgymnasiums 1995 geht auf  seine Initiative zurück. Träger wurde auch hier die Erzdiözese Freiburg. Im Jahr   2003 übernahm Bernhard Veit die Leitung der beiden Schulen. Aus gesundheitlichen Gründen musste er zu Beginn des Schuljahrs 2006/2007 pausieren. Bettina Schindler übernahm die Schulleitung des Berufskollegs und des Abendgymnasiums zunächst kommissarisch, ab dem Schuljahr 2008/2009 dann offiziell. Heide Jarchow wurde stellvertretende Schulleiterin, seit dem Schuljahr 2011/2012 hat Friedrich Hagmeier diese Position inne. Bettina Schindler seit 2008 Schulleiterin Das Berufskolleg zog 2008 vom Haus  der  Volksbildung in die Karl-Tschamber-Schule um, gleichzeitig wurden auch das Sekretariat und die Verwaltung in die Räume im Kellergeschoss verlegt. Der Umzug war wegen des Platzmangels am Kant-Gymnasium notwendig geworden. Der Unterricht des Abendgymnasiums findet noch immer in den Räumen des Kant-Gymnasiums statt. Am Berufskolleg kann innerhalb eines Jahres die allgemeine Fachhochschulreife erworben werden. Es gibt drei berufsbezogene Schwerpunktfächer: Biologie und Gesundheitslehre (sozialpädagogisch-hauswirtschaftlich-landwirtschaftliche Richtung), technische Physik (gewerblich-technische Richtung), sowie Wirtschaft (kaufmännische Richtung). Die Zuordnung zum jeweiligen Schwerpunktfach hängt vom erlernten und ausgeübten Beruf ab. Der erworbene Abschluss der allgemeinen Fachhochschulreife bietet jedoch unabhängig vom Schwerpunktfach die Qualifikation für ein Studium an allen Fachhochschulen. Wer nach der 11. Klasse auf dem Abendgymnasium abgeht, erhält den mittleren Bildungsabschluss. Nach der 12. Klasse bekommt man die Fachhochschulreife zuerkannt. Hier beobachtet Bettina Schindler einen Trend, gerade bei zielgerichteten Schülern, die das Abitur für ihren weiteren Berufsweg nicht zwingend brauchen. Am Abendgymnasium ist es möglich, mit dem erfolgreichen Besuch der 11. Klasse  den mittleren Bildungsabschluss, nach der  12. Klasse die Fachhochschulreife oder das Abitur (allgemeine Hochschulreife) zu erwerben. Etwa zehn Abiturienten werden pro Jahr gezählt, dazu kommen noch zwei bis drei Absolventen der Fachhochschulreife. „Für die Abiturprüfungen gibt es keine Sonderbedingungen. Sie werden gemeinsam mit den Schülern vom Kant-Gymnasium abgelegt“, berichtet Bettina Schindler. Am Berufskolleg werden jährlich um die 50 Absolventen gezählt. Sind die Schüler am Berufskolleg normalerweise Anfang bis Mitte 20 Jahre alt, seien die Schüler am Abendgymnasium vom Alter und von der Motivation her sehr unterschiedlich, weiß Bettina Schindler. Eine Mutter beispielsweise, deren Kinder gerade selbst Abitur machten, sagte sich: „das kann ich auch“. Am Ende schaffte sie einen Traumabschluss mit der Note 1,0. Eine Altersgrenze nach oben gebe es nicht, betont Bettina Schindler. In Beratungsgesprächen höre sie gerade von 30-Jährigen oft den Satz: „Bin ich dafür denn nicht schon zu alt"” Sie erwidere daraufhin stets: „Und wie lange müssen Sie noch arbeiten"” Denn um doch noch den Beruf ergreifen zu können, der einem Erfüllung bringe, lohnten sich  die  Anstrengungen allemal.