Weil am Rhein Das Truz könnte mehr Unterstützung gebrauchen

Beatrice Ehrlich
Das Trinationale Umweltzentrum hat mit vielerlei Herausforderungen zu tun und braucht viele helfende Hände. Foto: Beatrice Ehrlich

Über mangelndes Interesse und Anfragen muss sich das Trinationale Umweltzentrum Weil am Rhein (Truz) keine Sorgen machen. Es fehlen aber Helfer, wie bei der Mitgliederversammlung am Montag deutlich wurde. Im Bereich Naturschutzdienst herrscht akuter Personalmangel.

Es fehlen Geld, Mitglieder und ehrenamtlich Tätige, stellte der Truz-Vorsitzende, der Eimeldinger Bürgermeister Oliver Friebolin, am Ende der Mitgliederversammlung ernüchtert fest. Sie fand in diesem Jahr turnusgemäß in der Maison éclusière im Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne im Elsass statt.

Es gibt jede Menge zu tun: Den Verein beschäftige zur Zeit die Sanierung des Sundgauhauses, ein historisches Gebäude auf dem Gelände des Dreiländergartens, das vom Truz für verschiedene Bildungsangebote genutzt wird, informierte der Vorsitzende. Es habe Einbruchsversuche gegeben. Gleichzeitig erfreuen sich Angebote der Umweltbildung für Schulen, die Junior Rangers, aber auch Mitmach-Angebote für Erwachsene und die Beratungsangebote des Truz zu Naturschutzfragen großer Beliebtheit. Die beiden Fachbereichsleiter, Mickey Wiedermann und Silke Geißler-Klumpp, berichteten von steigenden Teilnehmerzahlen.

Sanierungsbedürftig: das Sundgauhaus Foto: Beatrice Ehrlich

Naturschutz liegt im Trend, aber das Wissen nimmt ab

Das Truz hat sich in der Region etabliert als ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es um Kompetenz und Beratung in Sachen Umwelt- und Naturschutz geht. Davon berichtete der Leiter des Fachbereichs „Grenzüberschreitender Naturschutz“ (GrüN), Mickey Wiedermann. Zu seinem Arbeitsgebiet gehören unter anderem die Themen interaktiver Naturschutz und Öffentlichkeitsarbeit. Er erkenne zwar einen Trend, was Naturschutzthemen betrifft, gleichzeitig würde aber das Wissen um entsprechende Zusammenhänge in der Bevölkerung schwinden.

Die Zahl der Ehrenamtlichen habe sich halbiert, die Leute würden sich zurückziehen. Akuten Personalmangel gebe es im Bereich des Naturschutzdienstes, erklärte er. Mit den Arbeitsbereichen Landschaftspflege und Naturschutzdienst sowie mit der Erstellung von Gutachten erwirtschaftet Wiedermanns Fachbereich einen Großteil der Einnahmen des Vereins. 43 Baumpflanzungen, 312 Strauchpflanzungen sowie rund 350 Baumschnitte kamen im Jahr 2023 zusammen.

Blühende Obstbäume des Truz Foto: Beatrice Ehrlich

Hohes Ansehen auf beiden Seiten der Grenze genießt der deutsch-schweizerische Rangerdienst im Landschaftspark Wiese, der ebenfalls unter dem Dach des Vereins angesiedelt ist; finanziell „ein Durchlaufposten“.

Neues Interreg-Projekt ist in Arbeit

Ein wichtiges Standbein seines Fachbereichs seien stets auch „Interreg-Projekte“ der europäischen Union gewesen, so Wiedermann. Das bisher letzte – „Naturerlebnis grenzenlos“ sei von 2016 bis 2020 gelaufen. Dessen Abschluss habe ihn aber noch einiges an Arbeit gekostet, die er neben dem laufenden Geschäft geleistet habe, merkte er an. Im Moment sei man beim Truz auf andere Projekte angewiesen.

Das Truz sucht neue Mitstreiter. Foto: Beatrice Ehrlich

Seit April 2023 läuft eine Projektinitiative für Interreg VI zusammen mit der Schweizer Umweltschutzorganisation Trinum, in dem es im weitesten Sinne um Biotoppflege für Freiwillige geht.

Rückschnitte, um Offenland zu gewinnen

Dem Truz obliegt nicht zuletzt das Pflegemanagement für acht Naturschutzgebiete, darunter die Kiesgrube Käppelin und das Krebsbachtal in Weil oder das Totengrien bei Efringen-Kirchen. Hier sei sein Team derzeit aktiv dabei, Gehölze zurückzunehmen, um wieder ökologisch hochwertiges „Offenland“ zu gewinnen. Viele dieser Bereiche seien in den vergangenen Jahren zugewachsen, machte der Fachbereichsleiter deutlich.

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