Weil am Rhein Der Meister der Gegensätze

Weiler Zeitung
Alexander Girard in seinem Studio in den frühen 1950er Jahren, fotografiert von Charles Eames. Foto: Weiler Zeitung

Kunst: Ausstellung zu Alexander Girard im Vitra Design Museum / Vernissage am 12. März

Die Ausstellung „Alexander Girard. A Designer’s Universe“ präsentiert das Werk eines der bedeutendsten Textil-Desginers und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts und wird am 12. März im Vitra Design Museum eröffnet.

Die Ausstellung „Alexander Girard. A Designer’s Universe“ wird am 12. März, 19 Uhr, eröffnet und dauert bis 29. Januar 2017. Die Kuratoren sind Jochen Eisenbrand und Sarah Wirth. Das Vitra Design Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zudem gibt es öffentliche Führungen und auch solche speziell für Kinder. Anmeldung: info@design-museum.de. Infos unter www.design-museum.de

Weil am Rhein. Girard (1907-1993) war einer der bedeutendsten Textildesigner und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Seine spielerischen Entwürfe zeugen von einer Leidenschaft für Farben, Ornamente und internationale Volkskunst, mit der er die Ästhetik des amerikanischen Designs der Nachkriegszeit prägte und die Globalisierung des Designs um Jahrzehnte vorwegnahm.

Ab März ist im Vitra Design Museum die erste große Retrospektive zu Alexander Girard zu sehen. Die Ausstellung präsentiert sein Werk anhand vieler noch nie gezeigter Textilien, Möbel, Modelle und Kleinobjekte, Interieurs, privater Dokumente und Zeichnungen. Zugleich beleuchtet sie Inspirationen und Zeitgenossen, die Girards schöpferisches Universum prägten – von seiner Sammlung an Volkskunst bis zu seinen Kooperationen mit Charels und Roy Eames oder Eero Saarinen. Die Ausstellung beinhaltet Girards privanten Nachlass aus der Sammlung des Museums.

Girard studierte Architektur in London und lebte anschließend in New York, Detroit und Grosse Pointe und Santa Fe. In seiner Schaffenszeit zwischen den 20er und 70er Jahren entwarf Girard eindrucksvolle Interieurs für Restaurants, Privat- und Firmenkunden sowie über 300 Textildesigns – die meisten davon für die amerikanische Möbelfirma Herman Miller.

Bekannter Schriftzug „love“

Zu Girards bekanntesten Werken gehören die Inneneinrichtung für das Irwin Miller House in Columbus, sein eigenes Haus in Santa Fe sowie die legendären Restaurants La Fonda Del Sol und L’Etoile in New York, in dem auch Andy Warhol verkehrte. Einflussreiche Werke schuf Girard jedoch auch in kleinerem Maßstab, etwa den Schriftzug des Worts „love“, der bis heute Girards wohl bekanntestes Bildmotiv ist.

Eine wichtige Inspirationsquelle für Girard war seine umfangreiche Sammlung von Objekten der Volkskunst, die er auf seinen Reisen durch Mexiko, Indien, Ägypten und andere Länder zusammentrug und die mehr als 100 00 Artefakte umfasst. Viele dieser Objekte verwendete Girard in seinen Inneneinrichtungsprojekten oder in spektakulären Ausstellungsinszenierungen, etwa in der Ausstellung „Textiles and Ornamental Arts of India“ (1958) im New Yorker Museum of Modern Art oder in dem von ihm gestalteten Pavillon „Magic of a People“ zur Weltausstellung HemisFair (1968) in San Antonio.

Auch wenn Girards Werk weniger bekannt ist als das berühmter Zeitgenossen wie Charles und Ray Eames, erlebt es in den vergangenen Jahren eine Wiederentdeckung. Die oft unterschätzte Bedeutung Girard liegt darin, dass er dem Design das zurückgab, was die klassische Moderne abgelehnt hatte: Farbe, Dekor, opulente Inneneinrichtungen.

Mit virtuoser Leichtigkeit verband er scheinbare Gegensätze wie Handwerk und Industrie, Popkultur und Hochkultur und verspieltes Dekor mit einer gekonnten Reduktion auf das Wesentliche. Aus heutiger Sicht war Girard damit ein Pionier vieler Entwicklungen.

1996 übernahm das Vitra Design Museum den persönlichen Nachlass Girards. Darin befinden sich jeweils über 5 000 Zeichnungen und Fotografien, persönliche Skizzen, einige hundert Textilmuseen, Accessoires, Möbel und Volkskunstobjekte. Dieses Archiv ist die Basis für die Ausstellung. Weitere Leihgaben stammen aus dem Folk Art Museum in Santa Fe sowie von Girards Familie.

Die Ausstellung wird von dem international beachteten Londoner Designstudio Raw Edges inszeniert, geleitet von Shay Alkalay und Yael Mer.

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