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Weil am Rhein Der Vergangenheit auf der Spur

Weiler Zeitung
„Hier arbeite ich und hier wohne ich“, zeigt Dr. Lisa Foege lachend die nur einen Steinwurf auseinanderliegenden Gebäude, die auf dem alten Stadtplan von Konstanz genauso wie heute eingezeichnet sind. Foto: Monika Merstetter Foto: Weiler Zeitung

Lisa Foege aus Weil ist Kuratorin im Sammlungs- und Ausstellungswesen im Konstanzer Rosgartenmuseum

Von Monika Merstetter

Weil am Rhein. „Die Menschen des Jahres 1414 sind uns näher, als wir denken: Sie essen gerne, mögen ein sauberes Zuhause, lieben und trauern.“ Diese Botschaft kommt bei einem Rundgang mit Dr. Lisa Foege durch die Ausstellung „Konstanz um 1414“ im Rosgartenmuseum an. Es ist die erste Ausstellung, bei der die gebürtige Weilerin für die wissenschaftliche Recherche und die Texte verantwortlich ist. Zudem hatte sie die inhaltliche und redaktionelle Verantwortung für das umfassende Begleitjournal.

Dass sie nach dem Abitur am Kant-Gymnasium ein Studium der Kunstwissenschaft, Medienwissenschaft und Soziologie mit Geschichte als Hauptfach an der Konstanzer Universität aufnahm, erwies sich für sie als Glücksfall. Bald entwickelte sie eine Leidenschaft für die Konstanzer Stadtgeschichte.

Ihre Magisterarbeit und zugleich ihr erstes Buch „Konstanz unter Strom“ zum 100-jährigen Bestehen der Elektrizitätswerke erschien 2008. Ihre Abschlussprüfung machte sie über „Die Stadt Konstanz und das Konzil“. In der darauf folgenden vierjährigen Promotionszeit erforschte sie die Geschichte eines ehemaligen Kinderheims in Konstanz. Die Dissertation erschien im Januar 2014 unter dem Titel „Wessenbergs Herzenskind. Geschichte einer sozialen Fürsorgeinstitution in Konstanz“.

Für Lisa Foege bedeutete es ein großes Glück, dass vor zwei Jahren im Rosgartenmuseum – eines der städtischen Museen – eine zweite Volontariats – Stelle eingerichtet wurde und sie die Zusage bekam. Die Museumsarbeit wurde zu ihrer großen Passion. Es vergeht seither kein Tag, an dem sie sich nicht mit Freude morgens auf den Weg durch die historische Altstadt macht, in gespannter Erwartung, was der Tag wohl bringen mag.

Detailreich und lebhaft

Wenn sie von der gerade zu Ende gegangenen Ausstellung über den Ersten Weltkrieg erzählt, die sich mit dem Leben im Grenzland des Bodensees befasst und an der sie ebenfalls großen Anteil hatte, wird deutlich, wie tief und umfangreich sie sich mit dem Thema befasst hat. Genauso wie sie detailreich und lebhaft über das laute und bunte Treiben im städtischen Alltag zur Zeit des Konzils vor 600 Jahren erzählt, das von ihr anschaulich dargestellt wurde.

Mit natürlicher Bescheidenheit erzählt sie, dass ihre erste Ausstellung zugleich die erfolgreichste des Museums sein wird. Im Jahr 2014 kamen rund 100 000 Besucher, und sie ist jetzt schon gespannt, wie viele es sein werden, wenn die Ausstellung im nächsten Herbst 2015 zu Ende geht.

Die Historikerin verfolgt mit Begeisterung Spuren in die Vergangenheit und geht akribisch jedem kleinen Detail nach. So kann sie über jeden einzelnen Gegenstand oder jedes Schriftstück eine Geschichte erzählen.

Rezeptbuch publiziert

Zugleich ging Anfang Dezember ein weiterer Wunsch von ihr in Erfüllung, indem das Rezeptbuch „Bei Hofe und am Bürgerstisch“ der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit Museumsdirektor Tobias Engelsing wurde ein bebildertes und mit vielen Anekdoten versehenes Kochbuch nach handgeschriebenen Aufzeichnungen der Gräfin von Zeppelin und der Konstanzer Bürgermeistergattin Anna Dietrich, die vor 100 Jahren ihre Speisen notierten, herausgegeben.

Mit viel Elan beginnt sie bereits mit der Arbeit an der nächsten Ausstellung: „Das jüdische Konstanz – Blütezeit und Vernichtung“. Umso mehr, da sie nun eine Festanstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museumsmanagement und Kuratorin im Sammlungs- und Ausstellungswesen bekommen hat. Gegen viele Mitbewerber konnte sie sich aufgrund ihres Fachwissens durchsetzen. Damit geht für Lisa Foege ein Traum in Erfüllung, nach der langen Ausbildungszeit in einem „interessanten Museum mit einem tollen Mitarbeiterteam“ beruflich dem für sie schönsten Hobby zu frönen.

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