Weil am Rhein Die Sprachförderung wird ausgebaut

Weiler Zeitung

Willkommenskreis für Flüchtlinge kann sein Angebot erweitern / Nächstes Treffen am 24. September

Von Jasmin Soltani

Weil am Rhein. Rund 100 Flüchtlinge hat Weil am Rhein seit Anfang 2014 aufgenommen. Noch ist von dem jüngsten Zustrom von Schutzsuchenden in der Grenzstadt aber nichts zu spüren. Gleichwohl hat die Arbeit des ehrenamtlichen Willkommenskreises nach den Sommerferien an Fahrt gewonnen, um den Menschen zu helfen, die aus den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises der Stadt zugewiesen werden. Die Hilfsbereitschaft ist groß, und sie wächst weiter, betont das Koordinationsteam. So kann die Arbeitsgruppe Sprachförderung nun ihre Angebote ausbauen.

Offiziell rechnet die Stadt in diesem Jahr immer noch mit 93 zugewiesenen Flüchtlingen, sagt Hauptamtsleiterin Annette Huber, obschon niemand sagen könne, wie viele tatsächlich kommen. Bislang sind 2015 rund 60 Personen in Weil angekommen, Familien wie Einzelpersonen, zunehmend solche, die vor Krieg und Gewalt aus Afghanistan und Syrien geflohen sind. Im vorigen Jahr kamen 30 Flüchtlinge nach Weil. Über das Angebot von Flächen für Notunterkünfte des Landkreises wie in anderen Kommunen ist in Weil noch nicht entschieden.

Derweil gehen die freiwilligen Helfer in den drei Arbeitsgruppen Begegnung, Sprachförderung und Begleitung im Alltag mit großer Motivation ans Werk, damit sich die Flüchtlinge in der Stadt wohlfühlen und im Alltag zurechtkommen.

Der von Sigrid Fuchs und Gudrun Stetter organisierte Arbeitskreis Sprachförderung kann nun mit 15 bis 20 Ehrenamtlichen drei Angebote unterbreiten. So werde einerseits die internationale Sprachklasse an der Markgrafenschule, etwa 16 Kinder mit ganz unterschiedlichen Deutschkenntnissen, unterstützt. Hinzu komme einmal pro Woche eine gezielte Sprachförderung in zwei- bis dreiköpfigen Gruppen am Nachmittag, ebenfalls an der Markgrafenschule.

Kontakte wurden auch zur Karl-Tschamber-Schule und zur Rheinschule geknüpft, um dort die Vorbereitungsklassen zu unterstützen. Laut Annette Huber ist die Zahl der schulfähigen Kinder bislang „überschaubar“, sodass sie „problemlos in bestehende Vorbereitungsklassen integriert werden“ können. Neu hinzukommen werden fast täglich stattfindende Sprachkurse für Erwachsene im Kindergarten Otterbach und im Gemeindezentrum St. Peter und Paul, teilt Sigrid Fuchs mit.

Familienpatenschaften

„Die Flüchtlinge sind ganz heiß aufs Deutschlernen“, weiß Annette Heilig. Sie ist Ansprechpartnerin in der Arbeitsgruppe Begleitung im Alltag und stellt auch den Erstkontakt zu den Asylsuchenden her, die nach Weil kommen. Auch sie hat viele Anfragen von potenziellen Helfern erhalten und freut sich besonders über drei Familienpatenschaften, die „fast als Selbstläufer“ in Otterbach entstanden sind, wo die Stadt Platz für 60 Flüchtlinge geschaffen hat.

Die Alltagsbegleiter helfen unter anderem beim Eintritt in Kindergarten und Schule, bei Behördengängen, Arztbesuchen und Bewerbungen. Gedacht ist zudem an einen Pool von Dolmetschern, um Sprachbarrieren zu überwinden. „Da können auch diejenigen helfen, die nur sporadisch Zeit haben“, sagt Annette Huber, die eine entsprechende Liste ausarbeiten will.

Kontaktmöglichkeiten schaffen will die 15-köpfige „Arbeitsgruppe Begegnungen“. Das Angebot der monatlichen Treffen müsse sich nicht auf Begegnungscafés beschränken. „Musizieren, Ausflüge und Kochen“ nennt Heilig als Alternativen. Vieles müsse sich erst entwickeln, „wir sind alle noch dabei, zu lernen“.

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