Mit großer Freude hat Oberbürgermeister Wolfgang Dietz die Nachricht vernommen, dass die Deutsche Bahn AG beschlossen hat, den Haltinger Wasserturm am Palmrainzubringer bis Ende Mai zu sanieren. Weil am Rhein. Diese Mitteilung machte ihm der Konzernbeauftragte der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg, Sven Hantel. Mit ihm und seinem Vorgänger war der OB seit mehreren Jahren in intensiven Gesprächen, damit sich das für das Stadtbild prägende Bauwerk wieder ansprechend präsentiert. „Ich freue mich, dass sich unsere Geduld und Zähigkeit in diesem Anliegen jetzt mit der Bereitschaft der DB getroffen haben, etwas für das Erscheinungsbild zu tun,“ sagte Dietz. Zeitweilig stand wegen der nicht unerheblichen Renovierungskosten auch ein Abbruch des Wasserturms im Raum. Allerdings verwies die Stadt wiederholt auf die Einlassungen der Bahn anlässlich der Planfeststellung für die Neubaustrecke. Deren Vertreter hatte in der Erörterungsverhandlung damals ausdrücklich damit argumentiert, es handle sich angesichts der Denkmaleigenschaft des Wasserturms um einen „Zwangspunkt der Planung“, der einer Tieferlegung der Bahngleise, einer damals zentralen Forderung der Stadt, entgegenstehe. Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk war zuletzt immer stärker in die Kritik geraten, weil es durch Schmierereien und fehlende Renovierungen immer unansehnlicher geworden war. Das sei umso bedauerlicher, als der Wasserturm sowohl von den Bahnreisenden als auch vom Autobahnzubringer (Bundesstraße B 532) sehr gut einzusehen sei, sagte Dietz. Umso willkommener ist daher die Zusage, den Turm auf traditionelle Weise in der bisherigen Farbgebung zu streichen. Oberbürgermeister Dietz sagte dazu: „Die Sanierung soll dem Charakter des Turms als Denkmal gerecht werden.“ Zeitweilig war auch an eine eventuelle künstlerische Gestaltung gedacht worden, was aber letztlich von der Bahn auch mit Blick auf den Denkmalschutz verworfen wurde. Der Wasserturm ist ein eindrückliches Symbol für die lange Eisenbahntradition in Weil am Rhein und seinem Stadtteil Haltingen. Er verweist als Industriedenkmal auf die Zeit der Dampflokomotiven, als Reichsbahn und Bundesbahn noch der größte Arbeitgeber in Weil am Rhein und Umgebung waren. Die Bedeutung und Symbolik dieses Wasserturms lässt sich auch darin ablesen, dass einer der führenden Modellbauhersteller bis heute den Turm unter der Bezeichnung „Haltingen“ für die Modellbaufreunde sowohl in den Spurgrößen N als auch H0 vertreibt. „Als Anerkennung für seinen Einsatz zugunsten der Renovierung des Wasserturms habe ich Herrn Hantel ein Modell für seinen Schreibtisch zukommen lassen,“ sagte Dietz mit einem Augenzwinkern in Reaktion auf die gute Nachricht aus Stuttgart. In den kommenden Wochen wird mit der Bahn und der Straßenbauverwaltung noch geklärt, wie ein Betreten der Plattform am Wasserturm verhindert werden kann, damit nicht durch erneute Farbschmierereien das Unterfangen eines ordentlichen Stadtbilds unterlaufen wird. Die Arbeiten am Wasserturm sollen bis 29. Mai abgeschlossen sein, so dass sich die modernisierte Fassade anlässlich der an diesem Tag geplanten ICE-Taufe im benachbarten Haltinger Bahnbetriebswerk präsentieren kann.