Weil am Rhein Ein Feuerwerk für die Lachmuskeln

Weiler Zeitung
Die „Wiler Mooswaldsiechä“ rührten mit ihrem Schwanengesang das Publikum fast zu Tränen. Foto: Weiler Zeitung

Fasnacht: Schnitzelbangg-Cliquen ziehen den Einkaufstourismus, DFB, VW und die Tram durch den Kakao

Von Monika Merstetter

Ein wahres Feuerwerk haben die acht Schnitzelbangg-Cliquen auf ihrer ersten Tour durch die Beizen gezündet. Fünf Stunden Unterhaltung am Stück ohne Durchhänger – das will erst einmal auf die Beine gestellt werden. Vorlagen zu Themen gab es genug. Doch wie sie dichterisch, gesanglich und auch bildlich aufbereitet wurden, das verdient ein großes Kompliment.

Weil am Rhein. Ob politisch oder zwischenmenschlich, in vielem wurde gnadenlos, aber niveauvoll herumgestochert. In der Hitliste der Themen rangierten ganz vorne, wie zu vermuten war, die Schweizer und der Einkaufstourismus, die Ungereimtheiten beim DFB und die manipulierten Abgaswerte. Genügend Stoff bot auch die Tram 8. Was in keiner Schnitzelbangg fehlen durfte und in vielfältiger Form aufgegriffen wurde, war der „Schwanen“ mit dem Rauswurf der Altstadträte. Anerkennenswert ist, mit wieviel Fingerspitzengefühl das Thema Asyl oder Völkerwanderung angegangen wurde.

„D’ Riisneegel“ waren perfekt vorbereitet und sangen ihre Verse wie gewohnt ohne Spickzettel. „Jo dr Röne und dr Däni und dr Markus sin nit nur debi“ – sie waren exzellent präsent mussten leider sehr schnell wieder aufbrechen, um sich für das Open-Air-Kino anzustellen.

Außer Rand und Band waren wieder die „Wiler Mooswaldsiechä“. Mit ihrem Schwanengesang rührten sie fast zu Tränen. Das Publikum wurde jedoch schnell wieder mit stimmungsvoller Schunkelmusik, dargeboten von Berndt Walther, auf Betriebstemperatur gebracht.

Eine Augenweide waren die rundumerneuerten „D’ Düpflischisser“ auf „Schisser-Sisters-Tour 2016“. Welch ein Aufwand, die Kostüme mit allen Accessoires zusammenzustellen und dazu noch diese Vielfalt an Themen aufzubereiten, die mit dem „Hock-Ane-Blues“ in großem Applaus gipfelten.

Eine besondere Überraschung bereitete eine Gruppe Binzener Sabine Iles mit einem Geburtstagsständchen, und zur Umarmung gab’s von jedem eine weiße Rose. Die „Getto-Singers“ erinnerten daran, dass es die IG Schnitzelbangg schon 25 Jahre gibt und sie dankten dem Superpublikum „denn euch in Stimmig z’bringe isch s‘ Gröscht un haut is um“. Dass sie wirklich Spaß haben, bewiesen sie auch gleich mit ihrem Vortrag und den fein gezeichneten Helgen von Isolde Schleifnig.

Alles raus, was sich in zwei Jahren aufgestaut hat, ließen „D’ Lachsfrässer“ auf ihrer „Endlich-wieder-debi-Tour“. Wie immer war dabei die Schweizernummer ein Höhepunkt, genauso wie der Räbb über den „Merkel von Weil“.

Eine weitere Runde fuhren die „Wiler Rhy-Deufel“ mit ihren fantastischen Ballons und betrachteten humorvoll von oben, was es auf Weiler Straßen gibt. Herausstechend waren die bunt mit Acrylfarbe bemalten Helgen von Daniel Weber.

Das „Schrätteli Chörli“ hatte eine gute Mischung aus lokalen und überregionalen Themen dabei und es gab eine ganze Menge, wofür sie sich mit „Danke“ – der einzigen Melodie eines Kirchenlieds, das es in die Charts brachte – bedankten.

„Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht“ – das waren „Dr Schnurefridli un si Knecht“. Die beiden sind immer gut, jedoch unter Zeitdruck in nur sechs Wochen zwischen Weihnachten, Zunftabenden und Schnitzelbangg laufen sie zur Hochform auf. Nicht vorzustellen, wenn sich der „Schnurefridli“ aufgrund des guten Vorwahlergebnisses doch noch als OB-Gegenkandidat aufstellen ließe. Obwohl er meinte: „Drum prüfe wer sich ewig schindet, ob er nit e lichteri Arbeit findet.“

Das diesjährige Fasnachtsmotto der Narrenzunft war wie gemacht für die Schnitzelbänggler, sie alle erkannten: „Mir hangle an dr Kante“.  Am Freitag und Samstag finden erneut Schnitzelbangg-Singen in den teilnehmende Beizen statt. Die „Ghetto-Singers“ und die „Wiler Mooswaldsiechä“ haben zuvor sogar noch einen Auftritt im Erlenhof zugesagt.

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