Bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in der Abdankungshalle des Hauptfriedhofs, bei der Landtagsabgeordneter Urlich Lusche die Rede hielt, wurde nicht nur der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs gedacht, sondern auch der Opfer der blutigen Terroranschläge von Paris. Die Terroranschläge lösten Trauer und Erschütterung aus. Weil am Rhein (sc). Gemeinsam mit Hüningens Bürgermeister Jean-Marc Deichtmann und dem Landtagsabgeordneten Ulrich Lusche legte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz zu Ehren der Gefallenen einen Kranz an der Gedenkstätte hinter der Abdankungshalle ab. Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade Müllheim hielten die Ehrenwache. Feierlich umrahmten die Stadtmusik Weil am Rhein sowie der Singkreis St. Maria Haltingen die Gedenkstunde. Schülerinnen und Schüler der Realschule Dreiländereck Weil am Rhein, begleitet von ihren Lehrern Marco Meier und Benedikt Fuchs, trugen Gedanken zum Volkstrauertag vor. Die jungen Menschen schilderten die Erlebnisse eines jungen Soldaten aus der „Hölle von Verdun“. Der Horror, die Gasangriffe, die unzähligen Toten und Verletzten, die Strapazen und das Grauen über das tausendfache Sterben, all das hat den Soldaten, wie auch alle seine Kameraden, ein ganzes Leben lang zugesetzt. „Hölle von Verdun“ Der junge Soldat schrieb in seiner Feldpost: „Der einfache Soldat sieht von Anfang an, dass der Krieg verloren ist“. Sein Fazit: „Im Krieg bringen sich nur die einfachen Soldaten um“. Die Beschäftigung mit diesem Schicksal habe in ihnen das Bewusstsein für die Sinnlosigkeit des Kriegs und die Traumatisierung der Überlebenden geweckt, sagten die Jugendlichen. Was bliebe, sei die Hoffnung auf Frieden. Der Landtagsabgeordnete Ulrich Lusche erinnerte daran, dass allein der Zweite Weltkrieg zwischen 1939 und 1945 eine grauenhafte Bilanz von 55 Millionen Toten mit sich gebracht habe. Das Gedenken an die Kriegsopfer habe eine ungebrochene Aktualität, gäbe es doch auf der ganzen Welt Krieg und Tod, sagte Lusche. Die Welt habe sich verändert, daher sei nicht nur die Rückschau maßgeblich, vielmehr stelle sich die Frage: „Wie geht es weiter"“. Tod und Gewalt seien eine grauenhafte Realität, wie das schreckliche Ereignis in Paris gezeigt habe, betonte Lusche. Die Stadt Weil am Rhein im Herzen Europas stehe für den Brückenschlag zwischen Deutschland und Frankreich. Gegenüber Jean-Marc Deichtmann versicherte der Landtagsabgeordnete, dass „wir mit unseren Gedanken bei den Opfern und Angehörigen der Terroranschläge sind“. Die Werte, den Respekt voreinander, die Würde und die Achtung gegenüber jedem Einzelnen zu bewahren und zu verteidigen, sei das Gebot der Stunde, fügte Lusche hinzu. Lusche würdigte auch die Arbeit des Volksbunds, der die Grabstätten der Gefallenen pflegt. „Der Frieden und das friedliche Miteinander sind unverzichtbar“, schloss Ulrich Lusche. Friedensstiftend wirken Oberbürgermeister Wolfgang Dietz forderte nach der Kranzniederlegung auf, „friedensstiftend zu wirken“. Dies sei auch ein großer Auftrag an die Politik. Sein Dank galt Jean-Marc Deichtmann, der in diesen schweren Stunden den Weg zur Gedenkfeier in weil am Rhein gefunden hatte. Dietz dankte neben Lusche und den Realschülern auch den Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade, verbunden mit dem Wunsch, dass ihr Wirken in unserer Gesellschaft die Brüderlichkeit, den Frieden, die Mitmenschlichkeit und den Respekt voreinander bewahren möge.