Weil am Rhein (pin). Die Veranstaltung im Kesselhaus im Rahmen des Festivals „Compli’Cité“ (Le Triangle Huningue) war ausverkauft. Als Christine Schmid in „edlem Chic“ mit gekonnten Schritten auf die Bühne schritt, wehte gleichsam ein Hauch von Pariser Flair in den Saal. Schlicht schwarze Bühne, auf der nur ein einzelner Barhocker und ein Notenständer zu sehen waren, unterstrichen die Atmosphäre früherer französischer Clubs. Christine Schmid bestätigte das Stimmungsbild mit den ersten Tönen von „Milord“ (Mein Herr), einem der berühmten Chansons von Édith Piaf. In Begleitung ihres geliebten Akkordeons spielte und sang die klassisch ausgebildete Sängerin französische, deutsche und italienische Chansons, Lieder und Tangos von Edith Piaf über Marlene Dietrich, Zarah Leander, Helen Vita und anderen und bewies, dass sich das Akkordeon zum attraktiven Instrument für moderne Musik gemausert hat. Gesang und Pop-Akkordeon mit französischem Flair, mal kokett, mal melancholisch, mal lässig, mal kritisch, zeigte sie dem Publikum die verschiedenen Facetten der Liebe in der Sprache der Musik. Da Christine Schmid sowohl in der Klassik, als auch in der Unterhaltungsmusik zuhause ist, spielte sie stilsicher arrangiert ihr „geliebtes Akkordeon“ und setzte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme die richtigen Akzente. Die vorgetragenen, bekannten Chansons strahlten ihren ureigenen Charme aus. Christine Schmid ist auch Gesangs- und Sprechtrainerin und arbeitet neben ihrer musikalischen Karriere seit Jahren auch als erfolgreiches Model und Mannequin. Sie spricht fließend Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und natürlich auch Alemannisch. Zu den jeweiligen Musikstücken hatte sie zum Thema Liebe nicht nur einen flotten Spruch oder eine Anekdote parat, sondern münzte auch die Musikstücke passend darauf. Klassisch erzeugte die Sängerin mit der Arie „Nessun Dorma“ aus Puccinis Oper Turandot pures Gänsehautgefühl. Die Vielfalt ihres Könnens, die die Künstlerin auch schon beim Jazzfestival in New Orleans als Akkordeonistin und Sängerin mit einer Gypsy Jazz-Formation beweisen konnte und zudem den Chansonpreis der deutsch-französischen Gesellschaft erhalten hat, brachte sie mit Joe Dassins „Champs Elysées“ als Hommage an alle Pariser zum Ausdruck. Und das Publikum sang kräftig mit. Leidenschaftliche Melancholie wie bei einem Sonnenuntergang am Meer vermittelte die musikalische Dramaturgie von „ne me quitte pas“, die von der angenehmen Stimme der Sängerin wohltuend besänftigt wurde. „Nehm’n se ’n Alten, nehm se ’n Alten!“ von Otto Reutter brachte das Publikum nicht nur zum Schmunzeln. „Nathalie“ von Gilbert Bécaud erzeugte Schwingungen im Saal, die mit „Dans le Port d’Amsterdam“ von Jacques Brel ins Beschwingliche gewandelt wurden. Mit dem „Badnerlied“ verabschiedete sich die Künstlerin, musste aber dem begeisterten Publikum noch eine Zugabe gewähren. Christine Schmid ist eine erstklassige Künstlerin, die mit ihrer facettenreichen Stimme und ihrem beeindruckenden Akkordeonspiel ihr Publikum verzauberte und live Entertainment auf sehr hohem Niveau im Kesselhaus präsentierte.