Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Bietet das geplante Einkaufs- und Dienstleistungscenter, über das die Bürger noch abstimmen müssen, die große Chance, auch ein Bürgerhaus zu bekommen" Altstadtrat Albert Fuchs jedenfalls plädierte bei der Hauptversammlung der Freien Wähler vehement dafür, „diese einmalige Gelegenheit“ beim Schopfe zu packen. Bürgermeister Christoph Huber dagegen sieht keine Realisierungschancen. UFW-Vorsitzender  Sven Weiß hatte schnell seinen Jahresrückblick und die Regularien abgehandelt (wir berichten noch), ehe Bürgermeister Huber die Pläne für den Europaplatz den knapp 25 Freien Wählern vorstellte. Die anschließende Diskussion konzentrierte sich dann auf die Integration einer Stadthalle in die geplante „Dreiländer-Galerie“. Dies jedenfalls kann sich Albert Fuchs gut vorstellen. „Es gibt wohl keine Stadt in unserer Größenordnung, die kein Bürgerhaus hat“, betonte der Altstadtrat und appellierte an den Bürgermeister, auf den Investor einzuwirken, damit im Zuge des Baus eines Einkaufscenters noch ein Stockwerk für ein ansprechendes, an den Bedürfnissen Weils ausgerichtetes Bürgerhaus draufgesetzt werde. „Es gibt keinen zentraleren und keinen besseren Standort als der Europaplatz. Er wäre außerdem hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, und Parkplätze gäbe es außerdem“, betonte Fuchs. Der frühere Stadtrat sieht zahlreiche Synergieeffekte, zudem könnte dadurch die Innenstadt in den Abendstunden belebt werden. Auch Kreisvorsitzender Wolfram Müller pflichtete ihm bei: „Das ist der beste Standort, den Weil am Rhein hat.“ Bürgermeister Huber hat zwar Verständnis für den Wunsch nach einer Stadthalle, sieht jedoch vorläufig mit Blick auf die zahlreichen Pflichtaufgaben, die vor der Stadt liegen, keine Realisierungschancen. Denn nicht der Investor Cemagg müsste ein solches Bürgerhaus bezahlen, sondern die Stadt. „Und da reden wir über einen zweistelligen Millionenbetrag“, sagte Huber. Fuchs konterte: „Der Sparkurs des OB ist ja recht und gut, doch irgendwann müssen wir zu Potte kommen. Und bei dieser Gelegenheit könnte man auch mal Kredite aufnehmen.“ Andreas Rühle verwies auf die bestehende Märkter Altrheinhalle und darauf, dass die Vereine eine neue Stadthalle gar nicht nutzen könnten, weil die Mieten für sie viel zu hoch wären. Doch nicht nur in der Investition an sich sieht Huber ein Problem: „Die Vereine wären – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – gar nicht in der Lage, eine Stadthalle zu bespielen. Dann wäre das Kulturamt gefordert, das Bürgerhaus mit Veranstaltungen zu füllen.“ Außerdem wies Huber auf die Konkurrenzsituation hin, die mit dem Burghof in Lörrach entstehen würde. Das wolle man nicht, zumal der Kuchen sich auch nicht beliebig aufteilen lasse und teilweise jetzt schon eine Sättigung festzustellen sei. Vielmehr lobte Huber die Kulturarbeit von Tonio Paßlick, die zwischen Basel und Lörrach erfolgreich auf Nischen setze. Kasper: In naher Zukunft nicht realistisch Unterstützung bekam Huber auch vom früheren langjährigen Fraktionschef der Freien Wähler, Heinz Kasper: „Seit 30 oder bald 40 Jahren wird in Weil am Rhein über eine Stadthalle geredet. Der Europaplatz wäre der richtige Standort.“ Das Problem sei aber: Wie könne man eine Stadthalle füllen" Auch für Kasper ist ein Bürgerhaus angesichts der Unterhaltskosten in naher Zukunft nicht realistisch.