Weil am Rhein: Eine Viertelmillion Euro Schaden - Weil am Rhein

Weil am Rhein Eine Viertelmillion Euro Schaden

Weiler Zeitung 23.09.2015 - 23:01 Uhr

Überhitzung eines Steckers / Trockenlegung der Drogerie Rühle / Einkaufen spätestens ab Freitag möglich

Von Carina Stefak

Weil am Rhein. Drei Tage nach dem Brand in einem Wohnhaus an der Hauptstraße, in dem auch die Drogerie Rühle ihr Geschäft hat, wird das Ausmaß des Schadens ersichtlich: „Wir rechnen mit einer Summe in Richtung 250 000 Euro“, sagte gestern Geschäftsinhaber und Hausbesitzer Jürgen Rühle.

Seit Montag hat er Sachverständige im Haus, Experten für Gebäudeschaden und solche für das Inventar. „Wir sind gerade noch dabei, den vorderen Bereich des Geschäfts trocken zu legen. Er befindet sich direkt unter dem Wohnzimmer der Wohnung, in dem der Brand ausgebrochen ist. Hier war alles durchnässt“, sagte Rühle. Dieser Bereich werde abgesperrt, sodass die Kunden bis zum Ende der Arbeiten durch einen Schlauch in den hinteren Ladenbereich gelangen, der weder vom Löschwasser noch von der Rauchentwicklung in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Ware, die beschädigt wurde, wird von der Versicherung gesammelt, aufgekauft und sortiert. Teilweise werden die Produkte entsorgt, teilweise werden sie andernorts als Schnäppchen weiterverkauft. „Wir verkaufen keine defekten, belasteten oder verunreinigten Waren“, betont Jürgen Rühle.

Erste Mieter können in ihre Wohnung zurück

Außer den Produkten, die nun abgeholt und erst nachbestellt werden müssen, kann Rühle im hinteren Ladenbereich „fast das gesamte Sortiment“ anbieten. Nach Möglichkeit will er die Drogerie schon heute wieder öffnen, falls das mit dem Schlauch bis dahin klappt. Spätestens am Freitag soll wieder eingekauft werden können.

Da Rühle das ganze Haus gehört, kennt er auch den aktuellen Sachstand in den vom Brand beschädigten Wohnungen. „Die rechte Wohnung im ersten Obergeschoss, in der der Brand ausgebrochen ist, ist fast komplett ausgebrannt.“

Die darüber liegende Wohnung wurde durch über die Fassade übergreifende Flammen ebenfalls angegriffen, ist aber vor allem durch den Rauch beschädigt. Im dritten Stock sieht es ähnlich aus, hier hat sich die Hitze unter dem Vordach gestaut, und wie in der zweiten Etage sind auch hier die Fenster gesplittert.

Die Wohnungen auf der linken Seite waren durch die Rauchentwicklung in den vergangenen Tagen nicht bewohnbar. Ein engagierter Mieter hatte den piepsenden Rauchmelder gehört und, nachdem er Frau und Kind aus dem Haus gebracht hatte, auch die übrigen Hausbewohner informieren wollen. Um sicher zu gehen, dass niemand übersehen wird, habe er die Türen eingetreten und so noch eine weitere Frau alarmiert.

Die Wohnungen auf der linken Hausseite sollen nach intensiver Reinigung unter anderem des Treppenhauses am Samstag wieder bezogen werden können. Die Wohnungen auf der rechten Seite werden noch mehrere Wochen lang unbewohnbar sein. Die Mieter der Brandwohnung haben derzeit nur noch das, was sie am Sonntag am Leib trugen. Entgegen erster Informationen waren sie nicht verreist, sondern sogar in der Nähe der Wohnung. „Sie wollten nur schnell was essen gehen.“

Fahrlässige oder gar vorsätzliche Brandstiftung kann laut Polizeisprecher Dietmar Ernst ausgeschlossen werden: Das Feuer ist laut den Erkenntnissen eines Brandsachverständigen durch einen Defekt in einem Mehrfachelektrostecker entstanden, an dem Geräte zum Laden angeschlossen waren.

Versicherung zahlt, aber nicht bei allen

Jürgen Rühle kostet der Brand nun vor allem Zeit und Nerven – erst am Sonntagmorgen war er in den Urlaub nach Norddeutschland gefahren. Als der Anruf aus der Heimat kam, war er gerade im Hotel angekommen, und ist sofort wieder ins Auto gestiegen. Doch so ärgerlich das Ganze ist – gegen den finanziellen Schaden ist Rühle versichert.

Manche seiner Mieter nicht. „Viele denken, eine Hausratversicherung lohnt sich nicht, weil sie keine teure Einrichtung besitzen. Doch im Ernstfall kommen schnell ein paar Tausend Euro zusammen.