Die Rotssuppe im Schwanensaal war gestern wieder gut gewürzt, auch wenn die Zutaten mit fasnachtlichen Beiträgen schon üppiger ausgefallen sind. Doch unterhaltsam war sie mit Wort- und Musikbeiträgen sowie Schnitzelbängg allemal. Kanderns Ex-Burgi Bernhard Winterhalter erhielt wieder besonders viel Applaus für seinen geschliffenen Vortrag. Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Die schmackhafte Rotssuppe mit Ziebele- und Chäswaie genossen auch Justizminister Rainer Stickelberger und Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. An Themen mangelte es nicht, vor allem „Schwanen“-Wirt Hansi Ritter bekam den Narrenspiegel vorgehalten für seinen Rauswurf der Altstadträte. Gleichwohl schlugen die Fasnächtler versöhnliche Töne an und versicherten, dem „Schwanen“ weiterhin die Treue zu halten. Den Einstieg machte das fasnächtliche Urgestein Jürgen Schaller, der sich in Anlehnung an den bayerischen Kabarettisten Gerhard Polt mit dem Thema Toleranz in verschiedenen Facetten beschäftigte. Kurt Ruser, versierter Verseschmied, setzte sich originell und gewitzt mit Schlagzeilen aus der Presse auseinander wie zum Beispiel „Hoeneß kann wieder befreit lachen“. Doch auch Schlagzeilen, die er gerne lesen würde, präsentierte Ruser. Kostproben: „Kretschmann tritt in die CDU ein“, „Der Weiler Hadid-Bau wird Weltkulturerbe“, „Lörrach wird neue Partnerstadt von Weil am Rhein“ oder „Müllabfuhr wieder pünktlich und korrekt“. Dann gab Kurt Ruser mit Blick auf den Eklat um den Altstadträte-Rauswurf einen „Schwanengesang“ zum Besten. Trotz Kritik, versicherte der Zunftmeister, bleibe die Freundschaft bestehen und: „Mir göhn witer in Schwane“. Pfiffig war der Beitrag von Peter Guggenbühler, der sich lokaler Themen wie zum Beispiel Bürgersaal, Rathauserweiterung und Tramverlängerung annahm. Ein Bürgersaal auf dem künftigen Einkaufszentrum für 600 Personen" Guggenbühler hält das für übertrieben, da ohnehin nur die Orchestergesellschaft diesen Saal einmal im Jahr nutzen könnte. Eine Lösung auf dem Rathausdach im Zuge der Erweiterung ginge auch nicht, da dort ein „Elfenbeinturm für den OB“ hinkomme. Dann doch lieber, so Guggenbühler“, ein Saal auf dem Kaufring zur optischen Aufwertung. Und statt Tramverlängerung kann sich der Fasnächtler einen Bummelzug im 15 Minuten-Takt vorstellen – das würde erhebliche Kosten sparen. Mit seinen Vorschlägen und Denkanstößen hielt sich Guggenbühler auch für das OB-Amt qualifiziert, schränkte aber am Ende ein: „So einfach ist das nicht, mit Sprüchen ist es halt nicht getan.“ Stimmungsvoll waren die musikalischen Beiträge von Dietmar Fuchs, René Winzer und Christian Olivieri. Ob stinkende Biotonne und Abfuhrprobleme bei der Müllabfuhr, ob der Knatsch zwischen Merkel und Seehofer oder die Lörracher, sie spießten gesanglich einiges gekonnt auf. Als „absolutes Highlight“ würdigte Oberzunftmeister Dietmar Fuchs am Ende den einmal mehr geschliffenen Vortrag von Bernhard Winterhalter, der mit seinem 11. Auftritt im Lachefass bestens närrisches Jubiläum feierte. Der frühere „Vogt vo Chander“ hat dieses Mal ein Beratungsbüro für alle Lebenslagen eröffnet und mit seinen Ratschlägen köstliche Fasnachtsspäße und Pointen geliefert, für die es viel Beifall gab. „D’Düpflischisser“ und „D’Lachsfrässer“ bereicherten mit ihren gelungenen Schnitzelbängg (wir berichteten gestern bereits) die Rotssuppe.