Weil am Rhein „Einfach nur aus Feigheit?“

Weiler Zeitung
Gesamtelternbeiratsvorsitzender Stefan Walzer Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Politik: Gesamtelternbeiratsvorsitzender kritisiert Umgang mit Flüchtlingskindern

Der Gesamtelternbeiratsvorsitzende lobt die Weiler Schulen und kritisiert die Politik für ihren Umgang mit Flüchtlingskindern. „Eine politische Kommunikationskultur sollte anders aussehen“, betont Stefan Walzer.

Weil am Rhein. Der Familienvater sorgt sich als Elternvertreter nicht nur um die Versorgung der Schulen mit ausreichend Lehrern (wir berichteten), sondern auch um die in der Stadt lebenden jungen Flüchtlinge. Ein kleiner Teilerfolg: Einen Tag vor Weihnachten kam der Grünen-Landtagsabgeordnete Josha Frey ins Mehrgenerationenhaus nach Friedlingen, um sich die Sorgen von afghanischen Flüchtlingen anzuhören. Als Elternvertreter hatte Walzer für diese Zusammenkunft gesorgt.

Dass Flüchtlingskinder und die um ihre Integration bemühten Weiler Ehrenamtlichen aber weiter Rückschläge erleben müssen, wurde erst Anfang dieser Woche deutlich.

Aufgrund der Verteilung von Flüchtlingen auf andere Unterkünfte würde Flüchtlingskindern und auch ihren Paten von einem auf den anderen Tag mitgeteilt, dass sie sich nun in diesem Moment das letzte Mal sehen. „Ob die Entscheidung einer Unterkunftsschließung nun rational ist oder nicht, ist eine andere Frage. Die Tatsachen waren aber seit Dezember öffentlich, innerhalb der Verwaltung schon viel länger“, kritisiert Walzer die politische Kommunikationskultur. Nicht einmal den erwachsenen Flüchtlingen sei diese Tatsache offen gesagt worden. „Warum? Weil man dann eventuell doch nicht die richtigen Argumente findet oder einfach nur aus Feigheit?“ Als Grund werde offenbar angeführt, dass keine Unruhe bei den Bewohner geschürt werden solle. „Das ist ein Bevormundung von Menschen.“

Die deutsche Verwaltung kommuniziere die Verlegung weder an die betroffenen Schulen noch an die betroffenen Familien früh genug. Walzer: „Weinende Kinder auf beiden Seiten, vor den Kopf gestoßene Lehrer und Schulleitungen; das spielt natürlich nicht in die Bilanz der Verwaltung hinein.“

So hätten die Schulen mit ihren Lehrern die Kinder nicht auf den Abschied vorbereiten können, moniert Walzer weiter. „Wie wollen wir Integration fordern, wenn die Verwaltung und damit die Politik, die diese Rahmenbedingungen vorlegt, dies nicht selbst vorlebt?

Der Weiler Gesamtelternbeiratsvorsitzende appelliert daher an die Verwaltung: „Egal, was für Entscheidungen umgesetzt werden müssen, durchdenken Sie Ihre Kommunikation und denken Sie an die Kinder.“

Schulen meistern Integration

Lob erhalten von Walzer hingegen die Weiler Schulen, welche die Integration von vielen Flüchtlingskindern in den Klassen gemeistert hätten. So seien den Kindern gleichaltrige Klassenkameraden als Paten an die Hand gegeben worden, um ihnen den Alltag in der Schule näherzubringen und ihnen eine gewisse Geborgenheit zu vermitteln. Auch nicht zu vergessen seien die vielen Stunden der erwachsenen Ehrenamtlichen, die die Kinder dann bei den Hausaufgaben betreuten.

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