Von Marco Fraune Weil am Rhein. Die Gemüter der Badegäste sind erhitzt. Das liegt nicht etwa an der auf über 30 Grad Celsius angestiegenen Außentemperatur, sondern vor allem an der zwischenzeitlichen Schließung des Freibades in Weil am Rhein. Nach der vollzogenen Kehrtwende, der kurzfristigen Wiedereröffnung, war der Unmut der Bürger gestern im Freibad noch nicht verflogen, wie ein Vor-Ort-Besuch zeigte. Demir Besen genoss am Mittag auf einem Badetuch neben dem Beckenrad liegend den Sonnenschein. „Auch innerlich ist für mich jetzt die Sonne wieder aufgegangen“, freute sich die Saisonkarten-Inhaberin über das geöffnete Bad, das zwischenzeitlich geschlossen hatte. Wie berichtet, wurde es nach vielfacher Kritik wiedereröffnet, nachdem es ein Gespräch zwischen Laguna-Geschäftsführer Carl Stephan Matti und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Laguna GmbH, Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, gegeben hatte. In die Reihe der Kritiker gesellte sich auch Besen ein, die auf ihre langjährige Tätigkeit im Laguna verwies, als bis zum 15. September immer geöffnet gewesen sei. „Am 4. September zu schließen, ist nicht normal, da die Kinder dann noch Ferien haben.“ Selbst bei Regen könne man noch schwimmen. Ingrid Wingerdt bedauerte die frühzeitige Schließung vor allem wegen der Schulkinder, die ansonsten bei den sommerlichen Temperaturen wenig Alternativen in Weil hätten. „Da wünscht man sich ein bisschen mehr Flexibilität bei der Öffnung des Freibades.“ Volle Unterstützung erhielt sie dabei von Pia Eichin. Die Saisonkarten-Inhaberin wertete die zwischenzeitliche Schließung als „unter aller Kanone“. Nicht nur die Entscheidung, das Bad trotz guter Witterung und Prognose zu schließen, versteht Roland Heuser nicht. Auch den Badegästen nun doch wieder Einlass zu gewähren, kann er angesichts der prognostizierten schlechten Witterung ab dem morgigen Donnerstag nicht nachvollziehen. „Beide Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar.“ Die Wiedereröffnung bezog sich aber nicht auf das gesamte Freibadangebot. So konnten die Besucher zwar zum Nulltarif baden. Doch aus technischen Gründen war nur das Schwimmer- und das Nichtschwimmerbecken geöffnet. Wie berichtet, können das Springerbecken, der Eltern-Kind-Bereich, das Übergangsdrehkreuz und der separate Automatenzugang in diesem Jahr nicht mehr in Betrieb genommen werden. Dass aber nicht nur die Öffnungszeiten in der Kritik stehen, wurde bei der Umfrage unserer Zeitung gestern ebenfalls deutlich. Während Heuser die noch nicht eröffnete Waikiki Strand-Oase infrage stellte, führte Eichin ganz praktische Erwägungen ins Feld. Nachdem der Außenbereich des Beckens umgestaltet worden ist, muss die Gehbehinderte nun einen weiten Umweg in Kauf nehmen. „Man stößt mit dem Anliegen aber auf taube Ohren.“