Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Der Vorfall in der Egerstraße mit dem maskierten und bewaffneten Schüler (wir berichteten) sorgte gestern für einige Diskussionen – an den Schulen selbst wie auch außerhalb. Wie bewerten Schulleiter dieses krasse Vorkommnis" Wie gehen sie damit um" Hat Mobbing (siehe auch nebenstehenden Bericht) an den Schulen zugenommen" Unsere Zeitung hörte sich an Schulen an der Egerstraße um. Einig waren sich alle Befragten, dass dieser extreme Vorfall vom Dienstagmorgen nicht als „übler Fasnachtsscherz“ abgetan werden kann. Konsens besteht auch in der Einschätzung, dass die neuen Medien wie die sozialen Netzwerke das Verhalten der Schüler verändern – trotz aller Präventionsarbeit, die an allen Schulen geleistet wird. Von „medialer Verblödung“ spricht Roland Gleibs, Rektor der Markgrafenschule. Unkontrolliert und ohne Ende würden die Kinder Internet und soziale Netzwerke wie Facebook nutzen und über „jeden Schrott“ zu jeder Tages- und Nachtzeit kommunizieren. Und dieser Klatsch und Trasch werde dann in die Schule hineingetragen. „Die jungen Leute, die so intensiv und unkontrolliert diese Medien nutzen, leben in einer anderen Welt“, sagt Gleibs. Verrohung und Verharmlosung seien die Folge. Auch Mobbing  in unterschiedlichen Ausprägungen hätte stark zugenommen. Je älter die Schüler seien, desto „giftiger, brutaler und verletztender“ sei das Mobbing, stellt Gleibs fest, der sich in jeder Pause unter die Schüler mischt, die sich bei Problemen direkt an ihn wenden können. Wie an der Markgrafenschule spielt auch an der Realschule Dreiländereck das Thema Prävention eine wichtige Rolle, wie Rektorin Gertrud Wittek verdeutlicht. In Zusammenarbeit mit der Polizei bietet die Realschule Module zu Themen wie Gewalt, Mobbing, Alkohol und Drogen an. Auch gibt es einen Klassenrat, der sich mit Konfliktbewältigung und Streitkultur auseinandersetzt und in dem beraten wird, wie man bei Problemfällen vorgeht. „Eine andere Dimension“ „Die sozialen Netzwerke haben vieles verändert“, sagt Wittek. Früher habe es auch Reibereien gegeben, doch heute werde alles in der Öffentlichkeit ausgetragen und habe eine ganz andere Dimension. Auch die Rektorin der Realschule spricht von einer Parallelwelt, in der sich Schüler bewegen würden, die ständig auf Facebook – und das noch nachts um 2 oder 3 Uhr – unterwegs seien. Dass das Internet-Mobbing zugenommen hat, bestätigt auch Gertrud Wittek. Bei Konfliktsituationen mit einzelnen Schülern würden die Eltern mit ins Boot geholt. Silke Wießner, Direktorin des Oberrhein-Gymnasiums, machte deutlich, dass die betroffene Klasse 5b so reagiert habe, wie man es bei der Präventionsarbeit zum Umgang mit Gewalt geübt habe. Der Sportunterricht habe anschließend normal stattgefunden. Außerdem gab es gestern ein Gespräch mit den betroffenen Schülern. Die Schulsozialarbeiterin steht überdies jederzeit für ein Gespräch bereit. Zum Thema Mobbing meinte Wießner: „90 Prozent der Schüler haben ein Smartphone, was wir nicht verbieten können.“ Die Schule appelliere deshalb immer wieder zu einem verantwortungsvollen Umgang damit und mache sich für ein respektvolles Miteinander stark.