Weil am Rhein (jas). Eine durchaus hohe Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr bescheinigen Sicherheitsberater der Firma Luelf&Rinke im ersten Feuerwehrbedarfsplan, der im Auftrag der Stadt erstellt wurde und bei dem auch das Gefahrenpotenzial im Stadtgebiet untersucht wurde. Allerdings gibt es auch Handlungsbedarf, vor allem bei den Fahrzeugen, aber auch bei den Gerätehäusern und dem in Einsatzfall verfügbaren Personal. Vorgestellt wurde der Plan in einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte und des Kultur-, Sport- und Verwaltungsausschusses. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz hob eingangs vor einer großen Zahl von Feuerwehrleuten, allen voran Feuerwehrkommandant Klaus Gempp, die sich die Vorstellung des Bedarfsplans nicht entgehen lassen wollten, den stets engen Schulterschluss zwischen Kommune und der Freiwilligen Feuerwehr hervor und lobte deren professionellen Einsatz als ehrenamtliche Kräfte. Dennoch sei es wichtig, das Gefahrenpotenzial im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr und die diesbezügliche Leistungsfähigkeit von "neutralen Fachleuten" analysieren zu lassen. Die Notwendigkeit dazu leite sich aus dem Feuerwehrgesetz ab, erläuterte Ordnungsamtsleiterin Ellen Nonnenmacher, denn Kommunen seien verpflichtet, eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Differenziert zu betrachten sind laut Robert Kroha von der Firma Luelf & Rink die Gefahrenpotenziale in der Stadt, wodurch die Schutzziele und damit die notwendige Ausstattung und Infrastruktur der Feuerwehr definiert würden. Eher unkritisch seien die dörflichen Strukturen in Ötlingen und Märkt. Dem stünden große geschlossene Baugebiete, Hochhäuser und Gewerbegebiete entgegen. Zu berücksichtigen seien überdies besonders schützenswerte Gebäude oder Einrichtungen wie Schulen und Pflegeheim, Laguna und Rhein-Center, die Hafen- und Speditionsanlagen sowie das Bahnareal, weil dort in einem Brandfall entweder viele Menschen betroffen wären oder Gefahrgut im Spiel sein könnte. Ziel müsse es sein, dass innerhalb der ersten zehn Minuten nach der Alarmierung, neun qualifizierte Einsatzkräfte vor Ort sind, verstärkt durch weitere neun Kräfte nach 15 Minuten. In Ötlingen und Märkt sollten es zunächst sechs und dann zwölf Kräfte sein. Allerdings hat die Analyse ergeben, dass aufgrund der vier Feuerwehrstandorte und auf Basis einer Ausrückzeit von sieben Minuten nicht alle bebauten Bereiche der Stadt innerhalb der ersten zehn Minuten erreicht werden können. Hierzu bedarf es aber noch einer genaueren Protokollierung durch die Feuerwehrleute, mit der laut Gempp begonnen wurde. Ein Dauerthema, das auch Klaus Gempp immer wieder anspricht, ist die Personalsituation, weil längst nicht jeder der 138 freiwilligen Aktiven aus beruflichen Gründen tagsüber für Einsätze zur Verfügung steht. Als hilfreich und durchaus beispielhaft gilt den Gutachtern die Rekrutierung von städtischen Mitarbeitern, auf die OB Wolfgang Dietz hinwies. Auch sollte die gleichzeitige Alarmierung von mehreren Einheiten beibehalten sowie eine interkommunale Zusammenarbeit geprüft werden. Akuten Handlungsbedarf sieht Luelf&Rinke bei der Fahrzeugausstattung. Sechs der 20 Fahrzeuge müssten mittelfristig ersetzt und ein weiterer Gerätewagen neu beschafft werden. Klaus Gempp gab in der Diskussion an, dass sich Stadt und Feuerwehr "den Hausaufgaben bewusst" seien und schon einige Vorschläge der Bedarfsplanung umgesetzt hätten, wie etwa den Zeitgewinn bei der Zufahrt zur neuen Wache. Auch der Ersatz für die ältesten Fahrzeuge und die Beschaffung eines zusätzlichen Logistikfahrzeugs seien in der Diskussion. Rücklagen für spezielle Verwendungszwecke dürfe die Gemeinde aber nicht bilden, sagte der OB auf Nachfrage, wohl aber müsse es Ziel sein, generell mehr Rücklagen zu bilden, um Investitionen tätigen zu können. Ein großes Lob gab es seitens der Gutachter für den hohen Ausbildungsstand der Weiler Feuerwehrleute. Das Engagement unterstrichen auch die Ausschuss- und Ortschaftsratsmitglieder. "Wir fühlen uns sicher in der Stadt", fasste es Dr. Reinhard Hagist zusammen.