^ Weil am Rhein: Freiburg mal ganz anders erlebt - Weil am Rhein - Verlagshaus Jaumann

Weil am Rhein Freiburg mal ganz anders erlebt

Weiler Zeitung

HerbstzeitloseViel über das Münster und die Stadt erfahren

Weil am Rhein. Warum Freiburg zu den bedeutendsten mittelalterlichen Stadtgründungen zählt und zu den kulturellen Schwergewichten im Land, wurde den Teilnehmern der Exkursion der VHS mit den „Herbstzeitlosen“ bei Münsterführung und Stadtrundgang bald klar. Hanspeter Vollmer führte sachkundig, anschaulich und humorvoll in die Geschichte und kulturellen Wurzeln der Stadt und des Münsters ein.

Keine trockene Geschichtsstunde mit Zahlen, Namen und Orten erlebten die 45 Gäste bei der Führung durch die „südlichste deutsche Großstadt“, sondern eine packende Begegnung mit der historischen und kulturellen Vielfalt der alten Zähringerstadt. Das Motto der Unternehmung lautete, das allen bekannte Freiburg „mit anderen Augen zu sehen“. Ein Teilnehmer traf es mit seiner Aussage am besten, dass er trotz vieler vorangegangener Besuche im Münster zum ersten Mal die Botschaft dieses gewaltigen Bauwerks mit seinen künstlerischen Meisterwerken verstanden habe.

„Schönster Turm auf Erden“

Zu Beginn zog „der schönste Turm auf Erden“, wie ihn der Schweizer Kulturhistoriker Jakob Burckhardt einst nannte, die Gäste in seinen Bann. Als einziger Großturm im Mittelalter begonnen und zu Ende geführt, sucht dieses zugleich imposante und filigrane Meisterwerk seinesgleichen. Die Portale zeigen mit der in Stein gemeißelten biblischen Botschaft für die Menschen des Mittelalters eine wunderbare Art, auch ohne die Schrift und das Lesen zu beherrschen, zu verstehen, worum es ging.

Staunend vernahmen die Besucher die Geschichten zu den Münsterfenstern, zum Teil älter als 800 Jahre und noch immer mit einer Farbbrillanz, die die heutigen Techniken alt aussehen lässt. Jede Scheibe eine Botschaft, jedes Detail ein Fingerzeig zu den Inhalten der Schrift; ebenso die Skulpturen, die vierzehn Säulen etwa, mit Jesus und den Aposteln, die nicht nur das Kirchenschiff, sondern die gesamte christliche Verkündigung tragen – ein „Himmel in Stein“, wie das Münster genannt wurde.

Neben der Begegnung mit vielen Gebäuden aus verschiedenen historischen Epochen, darunter die beiden prächtigen Stadttore, machten zwei Daten aus der jüngsten Stadtgeschichte die Gruppe besonders betroffen: das verheerende Bombardement am 27. November 1944, das in nur 20 Minuten die Innenstadt ausradierte, und die Deportation der südbadischen Juden in das französische Gurs, die sich in diesen Tagen zum 75. Mal jährte.

Blieb in jener Bombennacht das Münster als nahezu einziges Bauwerk in der Altstadt verschont, was bis heute „als Wunder von Freiburg“ bezeichnet wird, so erinnert auf der Stühlinger „Wiwili“-Brücke ein verlorener Mantel, künstlerisch in Bronze gegossen, an diese dunklen Stunden der Stadt.

Für den eindrücklichen und erlebnisreichen Nachmittag dankten die Teilnehmer Hanspeter Vollmer sowie Carolin Lefferts und Eva Keller.

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