Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Die meisten Fraktionen bewerten den Entwurf für das geplante Einkaufszentrum „Dreiländer-Galerie“ (wir berichteten gestern)  als einen städtebaulichen und architektonischen Gewinn und eine Aufwertung für die Stadt. Die SPD-Fraktion hätte sich eine noch größere Lösung unter Einbezug von Rebhus und Kaufring-Parkdeck  gewünscht. Unsere Zeitung hörte sich gestern bei den Fraktionen, der Verwaltungsspitze und Weil-aktiv um. Entwurf mit Perspektive Oberbürgermeister Wolfgang Dietz: Das ist ein mutiger Entwurf mit Perspektive. Ich wünsche mir, dass man sich nun unvoreingenommen mit dem Vorhaben auseinandersetzt. Das Projekt hat die immer wieder vom Handel geforderte Innenstadtorientierung. Interessantes Projekt Bürgermeister Christoph Huber: 18 Monate intensive Vorarbeit, die verfahrensbedingt nichtöffentlich stattgefunden hat, liegen jetzt hinter uns. Nun wird die Aufgabe darin bestehen, in den nächsten Monaten dem interessanten Projekt in einem Bürgerentscheid zum nächsten Schritt zu verhelfen. Die Aufgabenstellung einer Akzentuierung am Europaplatz ist voll erfüllt. Unvoreingenommen Irimbert Kastl, Vorsitzender von Weil-aktiv: Wir werden natürlich das Gesprächsangebot der Cemagg annehmen und uns mit dem Investor über das Projekt austauschen. Dabei werden wir offen und unvoreingenommen in die Gespräche gehen. Es muss klar sein, dass Weil-aktiv kein Ersatz für eine Bürgerinitiative ist. Dass sich der Gemeinderat wegen der Entwicklung in Umlandgemeinden im Zugzwang fühlt, ist nachvollziehbar. Die kleinere Lösung ist allemal dem vor dreieinhalb Jahren präsentierten Projekt vorzuziehen. Eine Bereicherung Eugen Katzenstein (UFW): Mit dem Projekt wird ein städtebaulicher Akzent gesetzt, auch wenn die Architektur noch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber es passt schon. Ein Centert wird Vorteile für den lokalen Einzelhandel bringen. Man muss auch bedenken, dass wir laut jüngstem Gutachten die einzige Stadt im Dreiländereck mit rückläufiger Kaufkraft sind. Deshalb müssen wir etwas tun und die Attraktivität Weils aufrechterhalten. Das Projekt wird eine zusätzliche Bereicherung sein. Bedenken habe ich nur wegen des Verkehrsaufkommens und des möglichen Mehrverkehrs in Haltingen. Ich hoffe nun, dass die Bürger das Projekt mittragen. Sonst besteht die Gefahr, dass gar nichts mehr passiert. Futuristischer Akzent Claus Weibezahl (CDU): Das Projekt mit seiner sehr ansprechenden Architektur und dem futuristischen Akzent gefällt mir sehr gut. Auch die Fassade finde ich gut, das wird ein toller Blickfang. Die „Dreiländer-Galerie“ wird ein Tor zur Innenstadt und ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Pfiffig gelöst ist die Einbindung der Tram. Das Projekt ist mit seiner Öffnung zur Innenstadt auf Weil zugeschnitten. Dass die Zufahrt zum Parkhaus ausschließlich über die B 3 erfolgt, ist zu begrüßen. Dadurch wird die Innenstadt nicht zusätzlich belastet. Große Lösung wäre  besser Johannes Foege (SPD): Bei uns hat das Projekt keine Begeisterungsstürme entfacht, weil wir die städtebauliche Lösung nicht als zufriedenstellend erachten. Das Rebhus und das Kaufring-Parkdeck hätten nämlich in das Gesamtprojekt eingebunden werden müssen. Uns wäre eine große Lösung lieber gewesen. Trotzdem sagen wir notgedungen „Ja“, weil es die letzte Möglichkeit ist, aus dem Gelände etwas zu machen. Es muss etwas geschehen, denn sonst läuft uns die Zeit davon, der abwandernden Kaufkraft entgegenzusteuern. Gespalten Thomas Bayer (Grüne): Unsere Fraktion ist gespalten. Zwei Mitglieder, Ingrid Pross und Irmgard Lorenz, sind dagegen, zwei, Martin Fischer und ich, dafür. Doch wenn wir jetzt nichts machen, so meine Meinung, dann geht gar nichts mehr. Das vorgestellte Projekt zeichnet sich durch eine raffinierte Architektur aus. Wenn es so umgesetzt wird, sieht das gut aus. Die durchbrochene Fassade und die vielen Schaufensterfronten gefallen mir. Die Verkehrslösung hätte ich mir besser vorstellen können, eine Ampel an der B 3 halte ich nicht für optimal. Auch hätte ich mir eine bessere Einbindung des Rebhus’ gewünscht. Aber vielleicht kommt das noch. Was die Branchen anbelangt, hoffen wir, dass es eine bessere Mischung als in der Postgalerie in Karlsruhe gibt, die auch die Cemagg betreibt. Aber wie heißt es so schön: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. „Unsere letzte Chance“ Thomas Harms (FDP/Freie Bürger): Das ist unsere letzte Chance, eine Verbesserung für die Stadt zu erreichen. Wir müssen den Kaufkraftabfluss stoppen, außerdem etwas für die Innenstadtgestaltung tun. Wenn sich jetzt die Bürger querlegen, dann gute Nacht Weil am Rhein. Ich finde es gut, dieses Projekt zu wagen und damit die Innenstadt aufzuwerten. Das wird ein Hingucker, davon bin ich überzeugt. Wenn das Center ein Magnet wird, freue ich mich für Weil am Rhein.