Weil am Rhein Gespür für Wirkung der Musik

Weiler Zeitung
Nico Elble hat im TAM ein eindrucksvolles Benefizkonzert zugunsten der Flüchtlingshilfe gegeben. Foto: Antje Gessner Foto: Weiler Zeitung

Ausnahmetalent Nico Elble begeistert beim Benefizkonzert das Publikum im TAM

Weil am Rhein (age). Der 19-jährige Nico Elble hat im Theater am Mühlenrhein ein Klavierkonzert zugunsten der Flüchtlingshilfe gegeben und mit seinem effektvollen Spiel das Publikum begeistert. Für die freien Improvisationen auf dem E-Piano verwendete Elble Melodien aus Pop, Rock und Klassik. Erwin Lang hatte das Konzert im TAM initiiert.

Richard Clayderman „Es ist mein Traum, das einmal zu erreichen“, bekannte Nico Elble und setzte sich ans Piano, um seine Version der „Ballade pour Adéline“ zum Besten zu geben. Klingt die Herzschmerzmusik im Original noch weich und verträumt, so griff  Nico Elble deutlich härter in die Tasten als der klavierspielende Frauenschwarm aus den 80er Jahren. Keine zärtlichen Töne, eher ein kleines Feuerwerk mit Tempowechseln und Akkorden in Fortissimo. Ohnehin ließ Elble bei seinem Konzert jugendliches Temperament erkennen: Seine Stücke steigerten sich nach leisem Start stets zu  dramatischen Passagen mit heftig zerklüfteten Schlussakkorden, bei denen das Clavinova  von Yamaha mit integrierten Lautsprechern manchmal etwas zu wackeln anfing.

Elble spielt zu Hause in Oberrimsingen am Kaiserstuhl auf einem alten Flügel. Bei dem E-Piano im TAM vermisste er das Volumen in den tiefen Tönen, erklärte er im Gespräch. Beim Spielen lasse er seinen Gefühlen freien Lauf. Habe  er Stress, so greife er in die Tasten. „Nach einer halben Stunde geht’s mir wieder gut“, sagt der junge Musiker.

Nico Elble hat sich das Klavierspielen allein beigebracht und seine Stücke, wie er sagt, dem Radio abgelauscht. Zwar hätten seine Eltern mehrere Anläufe genommen, ihn zum Klavierunterricht zu schicken, doch Nico Elble wollte das nicht. Zu technisch seien ihm die Klavierlehrer vorgekommen. Heute erkennt er jedoch, dass er Noten lesen können müsse, wenn er in einer Band mitspielen wolle. Auch wenn es darum gehe, eigene Improvisationen festzuhalten, brauche man Noten, sagte Elble.

Doch „Let it be“ oder Variationen über bekannte Filmmusiken bekam Nico Elble auch ohne besondere musikalische Vorbildung mit seinem großen Talent  so hin, dass das TAM-Publikum immer wieder begeistert applaudierte. Elble hat ein Gespür für die Wirkung der  Musik, und er versteht es, mit musikalischen Versatzstücken so geschickt umzugehen, dass die Zuhörer am Ball bleiben.

Erwin Lang Initiatordes Benefizkonzerts

Gerne verziert er bekannte Melodien  wie „Sound of  Silence“ von Simon and Garfunkel mit vielen barocken Trillern und Vorschlägen. Elbles Spektrum ist weit gefasst: Er gerät bei Reggae ins Schwärmen und kann sich ebenso für Bach begeistern. Bob Marley sei sein Idol und habe ihn inspiriert, sagt das musikalische Ausnahmetalent. Am Lagerfeuer zu sitzen und Reggae zu hören, sei einfach schön. „Echt krass ist das, wenn man in der Kirche hockt und Bachs Toccata hört“, sagt der 19-Jährige. Fünf Wochen habe er gebraucht, bis er „das Lied“ auswendig konnte, erzählte er. Dann spielte er seinen Bach in Kurzfassung, aber mit erkennbarer Melodieführung und wuchtigem Gestus.

Organisator des Konzerts war der  Weiler Erwin Lang. Er will die eingenommenen Eintrittsgelder an den Willkommenskreis spenden, der sich seit Jahresbeginn ehrenamtlich für die Flüchtlinge in der Stadt Weil am Rhein einsetzt. Doch bei dem Konzert sollte der junge Pianist auch nicht ganz leer ausgehen. Für ihn sollten die Zuhörer am Ausgang noch Geld in den Hut legen, was sie auch bereitwillig taten. Der Dank für ein Konzert, das gefallen hat.

Der Pianist Nico Elble kann für Feste und Konzerte gebucht werden unter der Telefonnummer 07621/7 23 64; Mail: welt1@arcor.de

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