Weil am Rhein Gewisse Defizite frühzeitig erkennen

Weiler Zeitung
Familien- und Sozialarbeiterin Martina Matt (links) und Wunderfitz-Geschäftsführerin Ingrid Weinmann stellten das Projekt „Hello World – Meine Welt, deine Welt“ vor. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

„Hello World“: Wunderfitz schafft neue Plattform für Eltern / Wahrnehmungsstörungen analysieren

„Hello World – meine Welt, deine Welt“. Unter diesem Titel startet das Familienzentrum Wunderfitz ab dem 4. Oktober als neues Projekt einen Treffpunkt für Kinder, die möglicherweise unter Wahrnehmungsauffälligkeiten leiden, aber auch insbesondere für deren Eltern.

Weil am Rhein. Zum einen schafft Wunderfitz damit eine Informationsmöglichkeit für Eltern, zum anderen eine qualifizierte Kontaktmöglichkeit für betroffene Eltern und Kinder. Einmal wöchentlich wird jeweils am Dienstag von 14 bis 16 Uhr ein Nachmittag als „offenes Spielangebot“ eingerichtet.

Unter Anleitung der Familien- und Sozialarbeiterin Martina Matt soll damit eine Plattform des Austausches geschaffen werden, um speziell betroffenen Kindern im Alter von 18 Monaten bis vier Jahren bei Bedarf helfen zu können. „Besonders im Fokus steht diese Altersgruppe, da Verhaltens- und Wahrnehmungsauffälligkeiten, oder Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, oft erst im Schulalltag festgestellt werden und bis dahin bereits wichtige Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten verstrichen sind“, erläutert Martina Matt den Anspruch.

Gemeinsam mit Wunderfitz-Geschäftsführerin und Kunsttherapeutin Ingrid Weinmann formuliert sie übereinstimmend die Idee zu dem Projekt: „Wir möchten erreichen, dass gewisse Defizite frühzeitig erkannt werden, um sie durch gezielte Förderung und Unterstützung so früh als möglich verringern zu können.“ Beide machen ausdrücklich deutlich, dass es dabei nicht um eine klassische Diagnose geht, sondern primär zunächst darum festzustellen, ob es sich überhaupt um Verhaltensauffälligkeiten handelt. „Eltern sind heutzutage nicht nur selbst massiven Forderungen und Ansprüchen an das ,Funktionieren’ ausgesetzt, sondern auch die Kinder. Kinder aber nehmen ihre Umwelt nicht nur anders als Erwachsene, sondern auch individuell sehr unterschiedlich wahr“, lautet der Denkansatz für Matt.

Eltern sind nach Ansicht der beiden Expertinnen mit der Einschätzung von Wahrnehmungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten überfordert und fühlen sich aus einer meist selbst suggerierten Versagensscham auch häufig alleingelassen und hilflos. Rückzug, um nicht aufzufallen, ist die mögliche Folge, während die betroffenen Kinder mit ihrem Verhalten eventuell versuchen, aus der Situation auszubrechen. Stress, Fehl- oder Überinterpretationen des Verhaltens gehen damit einher. „Auch das versuchen wir zunächst zu beobachten und zu interpretieren und können damit bereits häufig die Situation für Eltern und Kinder entspannen“, erklärt Matt.

Die Gruppengröße ist bewusst auf wenige Teilnehmer zugeschnitten. „Gemeinsam mit den Eltern möchten wir bei Bedarf für die Kinder, unter Einbeziehung ihrer Stärken und Entwicklungsfelder, konkrete Ziele der Förderung formulieren und die Möglichkeiten der Umsetzung dieser Ziele aufzeigen“, benennt Matt die Zielsetzung.

„Meine Welt – deine Welt“ bedeutet demnach auch, dass durch das Beobachten der Kinder während des Spiels überhaupt erst Rückschlüsse gezogen werden können, ob Kinder nur auf eventuell falsche Impulse reagieren oder eine mögliche Störung tatsächlich vorliegt, die behandelt werden muss.

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