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Weil am Rhein Große Herausforderung für den Sportring

Weiler Zeitung
Thomas Misch, neuer Präsident des Turn- und Sportring s                                                                     Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Der neue Präsident Thomas Misch zum Problem für die Vereine, genügend Nachwuchs zu gewinnen

Weil am Rhein   (sif).   Er engagiert sich seit Jahrzehnten stark für den Weiler Sport: Thomas Misch (59), der im Juli zum neuen Präsidenten des Turn- und Sportrings gewählt worden ist. Hätte sich der selbstständige Versicherungskaufmann und das langjährige Präsidiumsmitglied nicht zur Wahl gestellt, hätte das möglicherweise das Ende der Weiler Dachorganisation der sporttreibenden Vereine bedeutet. Denn die eineinhalbjährige Suche nach einem Nachfolger für die nicht mehr kandidierende Präsidentin Doreen Rülke war bekanntlich ergebnislos verlaufen. Mit Thomas Misch sprach Siegfried Feuchter.

Sind Sie  mehr oder weniger ein Vorsitzender wider Willen, oder fühlen Sie sich als Retter der Dachorganisation?

Weder noch. Ganz bestimmt bin ich kein Vorsitzender wider Willen. Wenn ich ein Amt übernehme, dann übernehme ich es mit allen Konsequenzen. Das heißt: Ich werde mich in gewohnter Weise engagieren. Sie hatten sich lobenswerterweise für eine Kandidatur bereit erklärt, weil trotz intensiver Suche niemand gefunden wurde, der sich an die Spitze des Sportrings stellen wollte.

Mit Ihrer Bereitschaft haben Sie wahrscheinlich diese Dachorganisation gerettet.

Fakt ist: Seit eineinhalb Jahren haben wir eine Nachfolgerin oder Nachfolger von Doreen Rülke gesucht und auch einige erfolgsversprechende Gespräche geführt. Doch letztlich haben wir nur Absagen bekommen, so dass wir zur Generalversammlung niemanden präsentieren konnten. In letzter Sekunde habe ich mich deshalb entschlossen, den Vorsitz für ein Jahr zu übernehmen. Allerdings unter der Maßgabe, dass in dieser Zeit weiter intensiv gesucht wird. Der Turn- und Sportring bedeutet Ihnen viel. In jedem Fall. Ich bin seit 1998 im Präsidium aktiv, von 1978 bis 1996 war ich Vorsitzender des Volleyballclubs, auch war ich schon in der Hallenkontrollkommission tätig. Ich bin also seit Jahrzehnten mit dem Sportring in verschiedenen Funktionen verbunden. Ihr Engagement für den Sportring ist also auch eine Herzenssache. Selbstverständlich. Deshalb muss nun dieses Jahr genutzt werden, um einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin zu finden. Wir brauchen eine geeignete Persönlichkeit, die bereit ist, über mehrere  Jahre dieses Amt zu übernehmen. Der Sportring ist wichtiges Bindeglied zur Stadt und Ansprechpartner für die Vereine.

Wird denn überhaupt noch eine solche Dachorganisation benötigt?

Ich bin überzeugt: Der Sportring ist notwendig. Der Großteil der Vereine sieht dies genauso, wie ein Workshop im Frühjahr gezeigt hat. Der Sportring vertritt die Interessen der Vereine und muss auch allgemeine, vereinsübergreifende Themen aufgreifen wie zum Beispiel die Hallen- und Duschgebühren. Die Stadt hat schon viel getan für den Sport, doch es kann ja bekanntlich nie genug sein. Da es der Stadt finanziell wieder besser geht, sollte man über eine Absenkung der Hallen- und Duschgebühren nachdenken, nachdem diese in schwieriger Zeit erhöht worden waren. Auch die  Sportlerehrung und die Organisation des Dreiländerlaufs auf deutscher Seite sind wichtige Aufgaben des Sportrings.

Eine solche Dachorganisation macht also noch Sinn?

Das ist keine Frage! Dem Sportring gehören 36 Mitgliedsvereine mit rund 12 000 Mitgliedern an. Wenn nun der Sportring als Stimme der Vereine gegenüber der Stadt auftritt, dann hat er ein ganz anderes Gewicht, als wenn ein einzelner Verein seine Anliegen vorbringt. Weil am Rhein ist eine Sportstadt, entsprechend braucht sie auch eine starke Interessenvertretung. Wir sind der Stadt dankbar, dass sie so viel für den Sport und die Vereine tut. Norbert Nußbaumer und Remo Schamberger von der Schul- und Sportverwaltung sind ausgezeichnete Ansprechpartner, die sich für unsere Anliegen engagieren.

Haben Sie sich für Ihre Amtszeit ein vorrangiges Ziel gesetzt?

Es muss Ausschau nach einer Präsidentin oder einem Präsidenten gehalten werden, um eine langfristige Lösung zu bekommen. Ideal wäre eine politisch ambitionierte Person. Dass dies schwierig wird, ist  zu befürchten, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Auch die Parkgebühren für die Benutzung des Laguna-Parkplatzes im Nonnenholz werden uns beschäftigen, da die SSG bereits den Verlust von Mitgliedern befürchtet. Vielleicht findet sich für die betroffenen Vereine eine Lösung.

Wie erklären Sie sich, dass immer weniger Leute bereit sind, Verantwortung in Vereinen oder in Dachorganisationen wie dem Sportring zu übernehmen?

Das hängt mit der Kommerzialisierung zusammen. Viele Jugendliche wollen nicht mehr in Vereinen gebunden sein, weil man sich neben der sportlichen Tätigkeit auch im Vereinsleben einbringen und bei Festen sowie anderen Anlässen auch mal helfen muss. Also zahlen junge Leute lieber, gehen ins Fitnessstudio oder spielen gegen Geld Tennis oder Badminton, um nur wenige Beispiele zu nennen. Hinzu kommen die Auswirkungen des  Ganztagsunterrichts an den Schulen. Heute ist es nämlich ein Problem für die Vereine, Jugendliche zu gewinnen, da diese immer weniger Freizeit haben.

Wäre das nicht auch eine Aufgabe für den Sportring, in dem Bereich tätig zu werden?

Eine vordringliche sogar. Das ist die Herausforderung für die Vereine und den Sportring, wie man dieser Entwicklung gegensteuern kann. Hier geht es um die Zukunft der Vereine. Die bereits bestehende Kooperation mit den Schulen auszubauen ist sicher ein Weg. Das ist ein spannendes Thema, dem man sich schnell und intensiv annehmen muss.

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