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Weil am Rhein Große Pläne für Weiler Rheinhafen

Weiler Zeitung
Blick über das bestehende Container-Terminal zwischen Alte Straße und Rhein Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Reederei und Terminalbetreiber planen für 20 Millionen Euro trimodales Container-Terminal am Rhein

Weil am Rhein. Die Rheinhafengesellschaft Weil am Rhein hat Landreserven für ihre weitere Entwicklung und jetzt eine Anfrage von drei starken Investoren auf dem Tisch: Die in Basel ansässigen privaten Reedereien und Terminalbetreiber Danser Switzerland AG, Swissterminal AG und Ultra-Brag AG wollen gemeinsam im Hafen Weil ein trimodales Container-Terminal bauen.

Der Hintergrund: Der Kanton Basel-Stadt zielt darauf ab, seine Hafenareale zum Teil ganz neu für Wohnen und städtisches Leben zu nutzen; dafür müssten am Westquai (Hafenbecken 1) Logistikunternehmen bis 2029 weichen. Ersatz soll im Rahmen eines Projekts „Basel Nord“ angeboten werden: Im Hafen Basel-Kleinhüningen könnte ein großes Container-Terminal gebaut und ein neues Hafenbecken 3 geschaffen werden.

Die Schweizer Interessenten haben gute Argumente für den Standort Hafen Weil: Betroffen von Umwandlungen in den Basler Hafen ist insbesondere die Swissterminal AG, die heute auf dem Westquai eine Terminalanlage betreibt. Sie sieht ihre Zukunft eher auf der deutschen Seite des Rheinknies. „Wir haben uns auf die Suche nach einem Alternativstandort gemacht und sind überzeugt, in Weil am Rhein den geeigneten Standort gefunden zu haben“, erklärt Roman Mayer, CEO von Swissterminal AG. „Mit Danser Switzerland AG und Ultra-Brag AG sind zudem zwei bedeutende Akteure in den Schweizerischen Rheinhäfen als Partner mit ins Boot gestiegen, was unserem Unterfangen starken Auftrieb gibt.“

Die drei Unternehmen wollen ein „Container Terminal Weil“ mit einer Umschlagskapazität von 100 000 TEU Container jährlich bauen, was eine Investition von 15 bis 20 Millionen Euro zur Folge hat. Angedacht ist als Standort das Rheinufer nördlich der Heldelinger Straße, in Nachbarschaft zu dem 1998 von der Rheinhafengesellschaft Weil in Betrieb genommenen Container Center. Beat Heydrich, CEO der Ultra-Brag AG, hebt insbesondere die Vorteile für die Schifffahrt heraus. „Das neue Terminal käme direkt am Rheinufer zu liegen und wäre somit wasserseitig einfach und direkt zugänglich. Ebenso wäre mit dem Bahnanschluss die Trimodalität gewährleistet.“

Auch Heinz Amacker, CEO der Binnenreederei Danser Switzerland AG, ist vom Standort Weil am Rhein überzeugt. Aufgrund der signifikanten Erweiterung des Hafens Rotterdam erwarte die Branche in den nächsten Jahren einen starken Anstieg des Containerverkehrs auf dem Rhein. „Der Standort des neuen Terminals ließe uns genügend Spielraum, die Größe der Terminalanlagen flexibel an die Marktbedürfnisse anzupassen.“

Rheinhafengesellschaft Weil sieht eine Stärkung

Für die Rheinhafengesellschaft Weil passt das Projekt in die angestrebte Hafenentwicklung: Ganz im Süden des Hafens wird sie voraussichtlich Ufergrundstücke zur städtischen Nutzung freigeben, Richtung Norden plant sie ihre wirtschaftliche Weiterentwicklung. „Dieses neue Terminal könnte den Standort Hafen Weil markant stärken“, urteilt Hanspeter Mösch, Geschäftsführer der Rheinhafengesellschaft Weil am Rhein, und fügt hinzu: „Gebaut werden kann allerdings nur dann, wenn unter anderem die Verkehrserschließung überzeugend zu lösen ist.“

Leicht fällt indes der Anschluss an die Schiene: Die Gleise der Hafenbahn führen bereits am Baugrundstück vorbei bis zum Hafen Nord. Zwingend für das Terminal-Projekt ist ein direkter Anschluss an die Autobahn, von der Alte Straße zum Autobahnkreuz Weil am Rhein. Das ist eine Anbindung, die dem gesamten Industriegebiet Rheinvorland nützlich wäre und ebenso die Stadtteile Märkt und Haltingen entlasten würde. Überlegungen dafür gibt es schon seit fast 20 Jahren. Im Rahmen des Terminalprojekts werden dieser Autobahnanschluss und seine Finanzierung im Detail geprüft.

Auch andere Fragen müssen noch beantwortet werden, unter anderem zusammen mit den Zollbehörden. Und für das Wäldchen am geplanten Standort – es ist als geschützter Grünbestand ausgewiesen – müsste ein ökologisch zufriedenstellender Ersatz gefunden werden. Über Flächennutzungsplan und Bebauungsplan wären die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau zu schaffen.

Gemeinderatist informiert

Am 24. Februar haben die drei Investoren den Gemeinderat Weil am Rhein über ihr Vorhaben informiert. Für Oberbürgermeister Wolfgang Dietz – er ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinhafengesellschaft – ist es unerlässlich, dass vor einer Entscheidung alle notwendigen Abklärungen erfolgen. „Ohne das definitive Klären der Verkehrsfrage kann eine so weitreichende Entscheidung nicht getroffen werden. Alle abzuarbeitenden Fragen sind anspruchsvoll und bedürfen intensiver Beratung“, so Dietz.

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