Ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel ist der Polizei bei einer großen Aktion in einem Friedlinger Club-Café gelungen, an der 50 Personen – Polizei, Steuerfahndung und Stadt Weil – beteiligt waren. Es ging dabei auch um Geldwäsche. Umfangreiches Beweismaterial konnte die Polizei sicherstellen. Weil am Rhein (wz/sif). Polizei, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung gingen bereits in der vergangenen Woche, wie gestern mitgeteilt wurde, in der Friedlinger Hauptstraße gegen illegales Glücksspiel und Geldwäsche vor. Dabei wurden ein Club- und Internetcafé durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Der Aktion gingen längere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lörrach und des Polizeipräsidiums Freiburg voraus. Eine Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei hatte einen 35-jährigen Mann in Verdacht, dass in seinem Lokal illegales Glücksspiel betrieben und Geld „gewaschen“ wird sowie Steuern hinterzogen werden. Nachdem sich der Verdacht erhärtet hatte, beantragte die Staatsanwaltschaft Lörrach beim zuständigen Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss. Mitte vergangener Woche umstellten Einsatzkräfte abends die Lokalität und kontrollierten 24 Anwesende. Eine Person versuchte zu flüchten, wobei sie stürzte und sich verletzte. Bei der anschließenden Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter Wettspielterminals und elektronische Datenträger. Gegen vier Personen wurden Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Aufenthalts- und das Betäubungsmittelgesetz in die Wege geleitet. Einige der kontrollierten Personen beleidigten die Einsatzkräfte und wurden ebenfalls angezeigt. Die Ermittlungen gegen den Hauptbeschuldigten dauern an. Ihm wird vorgeworfen, als faktischer Geschäftsführer des Lokals über einen längeren Zeitraum hinweg illegale Online-Wetten veranstaltet zu haben. Es wird vermutet, dass dadurch jährliche Gewinne im sechsstelligen Bereich anfielen, die nicht versteuert wurden. Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bis zu einer halben Million Euro handeln. Die Ermittlungen werden fortgeführt. Stadt versucht schon seit Längerem, gegen das Glückspiel vorzugehen Der Stadt Weil am Rhein machen schon seit Längerem die zahlreichen Wettbüros, Spielhallen und Glücksspielautomaten Sorgen. Denn deren Zahl ist in Weil am Rhein, bedingt durch die Grenzlage, überdurchschnittlich hoch. Deshalb versucht die Stadt, über eine Erhöhung der Spiel- und Vergnügungssteuer die Flut solcher Einrichtungen und Automaten einzudämmen. Von hoher Durchschlagskraft waren bislang diese Versuche offensichtlich nicht. 286 Geldsspielautomaten gibt es in 57 Gaststätten, hinzu kommen 14 Spielhallen sowie zahlreiche Wettbüros, Bars und Internetcafés, in denen nach Erkenntnissen der Polizei zum Teil auch verbotenes Glücksspiel betrieben wird. Erst im November vergangenen Jahres hat der Gemeinderat die Vergnügungssteuer, die auch für Glückspielautomaten anfällt, um vier Prozentpunkte angehoben, was in diesem Jahr 545 000 Euro mehr in die Stadtkasse fließen lässt.